Peking Rundschau

Peking Rundschau

Dialektisch-materialistische Forschungsarbeit in der Kulturrevolution in China

»Bestimmung der kristallinen Struktur des Insulins«, Artikel aus der »Peking Rundschau« aus dem Jahr 1971

Von RW-Redaktion

Bestimmung der kristallinen Struktur des Insulins

Chinas Wissenschaftlern gelang es, durch Röntgendiffraktion bei einer Resolution von 2,5 Angström die kristalline Struktur des aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen gewonnen Insulins zu bestimmen.

Insulin ist ein Eiweiß-Makromoleküle zirka 700 Atomen, deren Distanz voneinander rund 1,5 Angström beträgt (ein Angström ist das Hundertmillionstel eines Zentimeters). Bisher gibt es noch keine Methode zur direkten Beobachtung einer solchen feinen Raumstruktur; man wendet nahe Röntgendiffraktion zur indirekten Errechnung an. Die Chinesische Akademie der Wissenschaften hat diese jüngste Errungenschaft chinesischer Wissenschaftler untersucht und sie als dem fortgeschrittenen wie Weltstandard entsprechend befunden.

Vor langem schon stellte der Lehrer Engels fest: »Leben ist die Daseinsweise der Eiweißkörper.« Diese dialektisch materialistische Schlussfolgerung ist die wichtigste Kritik an allen metaphysischen und idealistisch religiösen Irrtümern. Die Erforschung von Eiweiß ist daher auch von großer Bedeutung für die Philosophie.

Von der revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao geleitet, gelang im Jahre 1965 chinesischen Wissenschaftlern als ersten in der Welt die Totalsynthese eines biologisch aktiven Proteins -kristallinen Rinderinsulins- mithilfe chemischer Methoden. Aber die Raumstruktur des Insulinmoleküls und die Art seiner Funktion blieben weiter unbekannt. Nun haben Chinas Wissenschaftler die Raumstruktur von Schweineinsulin bei einer Resolution von 2,5 Angström im großen ganzen klargestellt. Dadurch wird das Studium der Beziehungen zwischen der Struktur und der Funktion des Insulinmoleküls erleichtert, und Chinas Wissenschaftler sehen weiteren Fortschritten in der Erforschung der Geheimnisse des Lebens entgegen.

Röntgendiffraktion zur Bestimmung der kristallinen Struktur des Insulins wurde im Ausland schon vor mehr als 30 Jahren in Angriff genommen. Durchbrüche ergaben sich jedoch erst ungefähr im letzten Jahrzehnt mit der Verbesserung der Methoden zur Bestimmung der kristallinen Struktur biologischer Makromoleküle. China begann derartige Studien über Schweineinsulin im Jahre 1967. Von der Großen Proletarischen Kulturrevolution inspiriert, studierten Wissenschaftler an der Peking-Universität und an Pekinger und Schanghaier Forschungsinstituten die Maotsetungideen, kritisierten schonungslos revisionistische Absurditäten, machten sich frei von allem Fetisch und Aberglauben, vereinigten all ihre Anstrengungen und Fähigkeiten und überwanden so alle Schwierigkeiten.

Eins der Schlüsselprojekte in dieser Forschung war die Bereitstellung von zum Studium der Röntgendiffraktion geeigneten Insulinmustern mit schweren Atomen. Die Wissenschaftler nahmen zu diesem Zweck über tausend Experimente vor, bis ihnen schließlich die Herstellung mehrerer solcher Muster von verhältnismäßig guter Qualität gelang. Darauf ging man im September 1970 an deren Analyse bei einer Resolution von vier Angström. So wurden der Umriß des Insulinmoleküls und die grundlegende Ausrichtung der beiden Peptidenketten bestimmt. Im Januar 1971 wurde die Hauptanalyse bei einer Resolution von 2,5 Angström vollendet. Im Juni 1971 wurde es durch weitere technische Verfeinerungen möglich, die Einzelheiten des Feinbaus des Insulinmoleküls festzustellen; so wurde das Werk der Bestimmung der kristallinen Struktur von Schweineinsulin bei einer Resolution von 2,5 Angström vollendet. Das ganze Projekt hatte nur vier Jahre in Anspruch genommen.