Studientipp
Wirtschaftskrisen – eine Gesetzmäßigkeit im Kapitalismus
Die Nummer 14 der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG behandelt unter dem Titel „Wirtschaftsentwicklung und Klassenkampf“, II. Teil, unter anderem die Ursachen von Wirtschaftskrisen im Kapitalismus
Die kapitalistische Produktionsweise beruht auf der Ausbeutung der Lohnarbeit. Da sie keine eigenen Produktionsmittel besitzen, sind die Arbeiter gezwungen, ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten, die die wichtigsten Produktionsmittel – insbesondere Fabrikgebäude und Maschinen – in ihren Händen vereinigt haben, zu verkaufen. Dafür bekommen sie den Arbeitslohn. Dieser Lohn reicht in der Regel aus, um die Arbeiter und ihre Familienangehörigen am Leben zu erhalten, d. h. ihre Arbeitskraft zu reproduzieren (wiederherzustellen). Dafür schaffen sie Waren, die Eigentum der Kapitalisten sind. Der Wert dieser Waren ist ein Mehrfaches des Lohnes der Arbeiter. …
Der Unterschied zwischen dem Arbeitslohn und dem von den Arbeitern neu geschaffenen Wert macht den Mehrwert aus. Seinem Wesen nach ist der Mehrwert nichts anderes als unbezahlte Arbeit, die vom Eigentümer der Produktionsmittel, dem Kapitalisten, angeeignet wird. Das ist für die Entstehung von Wirtschaftskrisen von entscheidender Bedeutung, da die Arbeiter überproduzieren, aber unterkonsumieren. …
Die Konkurrenz der Kapitalisten untereinander zwingt jeden einzelnen Kapitalisten zur Akkumulation, zur Erweiterung und Rationalisierung der Produktion. Jeder einzelne Kapitalist steht vor der Wahl, besser und billiger als der andere zu produzieren oder von anderen erdrückt zu werden. Für ihn kann es keinen Stillstand geben, keine Zufriedenheit mit seinem erzielten Einkommen, sondern nur eine fortdauernde Expansion (Ausdehnung). Nicht der Mehrwert an sich ist die eigentliche Triebkraft des Kapitalismus,sondern der Drang nach Vermehrung des Mehrwerts, zur Akkumulation des Mehrwerts. …
Der in der Produktion erzeugte Mehrwert muß auf dem Markt realisiert, d. h. die Waren müssen verkauft werden, bevor er verwertet werden kann. Auf dem Markt stehen sich die Kapitalisten im erbitterten Konkurrenzkampf gegenüber. Die Realisierung des Mehrwerts ist aber abhängig von der Massennachfrage. Aufgrund der kapitalistischen Ausbeutung sind die werktätigen Massen aber nicht in der Lage, den ganzen Wert, den sie erzeugt haben, zu kaufen. …
Den Kapitalisten interessieren nur zahlende Konsumenten, und da die Lebenslage der Arbeiterklasse hinter der Entwicklung der kapitalistischen Produktion zurückbleibt, ist die Unterkonsumtion ein wesentliches Merkmal der Wirtschaftskrisen, aber nicht deren Ursache. Die schrankenlose Ausdehnung der Produktion im Verhältnis zur beschränkten Entwicklung der Märkte ist die Ursache, d.h. die Krisen entstehen nicht, weil zu wenig, sondern weil zu viel Waren erzeugt werden. Es ist der Widerspruch der überfüllten Warenlager auf der einen und der hungernden Massen auf der anderen Seite. Nicht absetzbare Waren werden eher vernichtet, als daß sie an die Massen verteilt oder entsprechend billiger verkauft werden. Die Wirtschaftskrisen stellen vorübergehend das Gleichgewicht wieder her.