RW15 erschienen

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Rote Fahne 18/1976: REVOLUTIONÄRER WEG Nr. 15 zum Kampf gegen das moderne Liquidatorentum erschienen!

Beilage zur Roten Fahne des Vorläufers der MLPD, dem "Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands" (KABD) zum Kampf gegen das moderne Liquidatorentum, Rote Fahne Nr. 18/1976 am 8. September 1976

Von RW-Redaktion

REVOLUTIONÄRER WEG Nr. 15 erschienen

Der REVOLUTIONÄRE WEG 15/76 behandelt die Bedeutung des Einflusses der kleinbürgerlichen Denkweise in der Arbeiterbewegung. Erstmalig werden die verschiedenen Merkmale, Züge, Erscheinungsformen der kleinbürgerlichen Denkweise, die in der Arbeiterbewegung Einfluß ausüben, in zusammenfassender Form dargelegt. Unmittelbare Ursache zur Untersuchung war das liquidatorische Vorgehen der Jacob-Gruppe. Nicht die quantitative Absplitterung der Jacob-Gruppe ist wesentlich, sondern die in diesem Prozeß zutage getretene kleinbürgerliche Denkweise. Die Bloßlegung der kleinbürgerlichen Denkweise deckt die Hauptursache des Liquidatorentums auf. Die proletarische Denkweise ist unvereinbar mit Liquidatorentum. Wo Liquidatorentum auftritt, da herrscht die kleinbürgerliche Denkweise vor, die sich in verschiedenen Erscheinungsformen bemerkbar macht. Die Erscheinungsformen rechtzeitig zu erkennen, ob sie nun einzeln auftreten oder in mehreren Zügen gleichzeitig, sie durch Kritik und Selbstkritik entschieden zu bekämpfen - das ist für die Entwicklung der marxistisch-leninistischen Bewegung von großer Bedeutung. Dazu soll der RW 15 beitragen. Er untersucht die Ursache und Bedeutung des Liquidatorentums, die Methoden der Liquidatoren (in der russischen Arbeiterbewegung, in der KPD/ML (RM) und KPD/ML (RF), sowie im KABD) und die ideologische Grundlage der modernen Liquidatoren (Liquidierung der revolutionären Praxis, der Massenlinie, des revolutionären Klassenkampfes und der führenden Rolle des Proletariats). Im letzten Abschnitt wird der Kampf gegen das moderne Liquidatorentum behandelt. Wir drucken Auszüge aus dem ersten und letzten Abschnitt:1976 Beilage zum Erscheinen RW 1976_ocr.jpg

Zur materiellen Grundlage des Liquidatorentums

Mit dem Rückzug der Arbeiterkämpfe 1974 auf dem Hintergrund der schwankenden Stagnation in der Wirtschaft wurden viele kleinbürgerliche Elemente innerhalb der Arbeiterbewegung verunsichert und zweifelten an der Richtigkeit der proletarischen Linie, griffen sie an und betraten damit den Boden des Liquidatorentums. Diese Vorgänge standen also in enger Verbindung mit der Veränderung der Situation:

Wirtschaftlich durch den Übergang von der Hochkonjunktur zur schwankenden Stagnation, verschärft durch die drei Maßnahmen des Monopolkapitals – Konzentration des Kapitals, Rationalisierung und Kapitalexport – und als Folge rapides Ansteigen der Zahl der Bankrotte, Arbeitslosigkeit und Bildung einer industriellen Reservearmee, verstärkte Ausbeutung und Rückgang der Kämpfe der Arbeiterklasse. Politisch durch Abbau der bürgerlich-demokratischen Rechte, verschärftes Vorgehen der Polizei bei Demonstrationen, Berufsverbote, Verschärfung der Strafbestimmungen usw.

Die Veränderung der wirtschaftlichen und politischen Situation und ihre reaktionären Auswirkungen sind die wichtigsten Merkmale der materiellen Grundlagen des gegenwärtigen Liquidatorentums. Die liquidatorischen Angriffe im Herbst 1975 auf die ideologisch-politischen Grundlagen des KABD wurden hauptsächlich von intellektuellen Mitgliedern unserer drei Organisationen geführt. Die oben geschilderten materiellen Grundlagen des Liquidatorentums beeinflußten entscheidend die Denkweise der Liquidatoren. …

Die kleinbürgerliche Denkweise – Hauptursache des Liquidatorentums

Das Liquidatorentum ist nicht zu trennen von einer kleinbürgerlichen Denkweise. Eine proletarische Denkweise ist unvereinbar mit Liquidatorentum; sie sind wie Feuer und Wasser. Da es unvermeidlich ist, daß in der Arbeiterbewegung kleinbürgerliche Elemente eindringen, sei es durch Vernichtung ihrer kleinbürgerlichen Existenz und Hineinschleudern ins Proletariat, sei es durch Anschluß kleinbürgerlicher Intellektueller an die Arbeiterbewegung bzw. Eintritt in die Arbeiterpartei, stellt sich immer die Frage: gelingt es diesen, die kleinbürgerliche Denkweise zu überwinden durch vollständige Übernahme der proletarischen Denkweise oder beeinflußt die kleinbürgerliche Denkweise die proletarische Denkweise der Arbeiter?

Die Frage der Denkweise ist für die Arbeiterbewegung so wichtig, daß sie ständig überprüft werden muß, mehr noch, stets muß kontrolliert werden, wer wen beeinflußt. Darauf weist Lenin in dem Artikel »Über die Fraktion der Anhänger des Otsowismus und des Gottbildnertums« hin:

»Das Proletariat rekrutiert sich immer und überall aus dem Kleinbürgertum, ist immer und überall mit ihm durch Tausende von Übergangsstufen, Berührungsflächen und Nuancen verbunden, Wenn die Arbeiterpartei besonders schnell wächst (wie dies bei uns in den Jahren 1905/1906 der Fall war), ist es unvermeidlich, daß zahlreiche, von kleinbürgerlichem Geist durchdrungene Elemente in die Partei eindringen. Und daran ist nichts Schlimmes. Die historische Aufgabe des Proletariats besteht darin, alle Elemente der alten Gesellschaft, die diese in Gestalt der aus dem Kleinbürgertum stammenden Menschen dem Proletariat hinterläßt, zu verdauen, umzumodeln und umzuerziehen. Dazu ist jedoch erforderlich, daß das Proletariat diese Menschen umerzieht, daß das Proletariat auf sie Einfluß bekommt, nicht aber sie auf das Proletariat.« (Lenin Werke, Bd. 16, S. 48/49)

Warum ist es so vielen Intellektuellen, die sich der Arbeiterbewegung anschließen, so schwer, teils sogar unmöglich, die kleinbürgerliche Denkweise zu überwinden, auszurotten und die proletarische Denkweise aufzunehmen? Jede Denkweise ist klassengebunden, auch die kleinbürgerliche. Sie ist gekennzeichnet durch ihren schwankenden Charakter; einmal neigt sie der Denkweise der Bourgeoisie zu, ein andermal der des Proletariats.

Im Folgenden untersucht der RW 15 die wesentlichen Eigenschaften, Seiten, Züge, Merkmale der kleinbürgerlichen Denkweise:

a) Überheblichkeit und Arroganz

b) Individualistischer Führungsanspruch und Karrierismus

c) Disziplinlosigkeit und „Unabhängigkeit

d) ,Ultra'-Demokratismus und »Freiheit der Kritik«

e) Massenfeindlichkeit und Sektierertum

f) Dogmatismus und Empirismus

g) Liberalismus und Revisionismus

Am Schluß dieses Abschnitts heißt es:

Es bedarf äußerster revolutionärer Wachsamkeit, um die Merkmale der kleinbürgerlichen Denkweise rechtzeitig schon als Tendenzen zu erkennen und zu bekämpfen. Das können wir nur, wenn wir uns das richtige Denken zu eigen machen. Dazu Mao Tsetung:

»Das richtige Denken der Menschen kann nur aus der gesellschaftlichen Praxis herrühren, nur aus dem gesellschaftlichen Produktionskampf, dem Klassenkampf und dem wissenschaftlichen Experiment – diese drei Arten der Praxis. Das gesellschaftliche Sein der Menschen bestimmt ihr Bewußtsein. Sobald die richtigen Ideen, die die fortschrittliche Klasse repräsentieren, die Massen ergreifen, werden sie zur materiellen Gewalt, welche die Gesellschaft und die Welt umgestaltet.” (Mao Tsetung: “Woher kommt das richtige Denken der Menschen?«, S. 1)

Darum müssen wir die kleinbürgerliche Denkweise in jeder Erscheinungsform überwinden und der proletarischen Denkweise in jeder Beziehung zum Siege verhelfen. Das ist die Voraussetzung, um das Liquidatorentum vernichtend zu schlagen.

Kampf dem modernen Liquidatorentum

Um die Liquidatoren zu schlagen, ihren zersetzenden Einfluß auszumerzen, genügt es nicht, sie ideologisch zu entlarven. Wir werden den Beweis für die Richtigkeit unserer Linie in der Praxis antreten. Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit, dem wird sich die Jacob-Gruppe unweigerlich stellen müssen. Was bedeutet Umsetzung unserer richtigen ideologisch-politischen Linie?

»1. Über die politische Linie muß Klarheit im Kopf herrschen, und 2. über alles, was mit dem Betrieb zusammenhängt, muß die Zelle genaue Kenntnis besitzen. Um unsere Agitation und Propaganda zu verbessern, müssen wir verstärkt daran arbeiten, daß sich Betrieb und politische Linie auf den Zellensitzungen wechselseitig durchdringen, zu einer dialektischen Einheit verschmelzen.« (Dokumente des II. ZDT des KABD, S. 45)

Das heißt aber nichts anderes, als eine richtige Kampftaktik zu entwickeln, von der Mao Tsetung sagt:

»Eine richtige und unerschütterliche Kampftaktik der Kommunistischen Partei wird niemals von einigen wenigen Personen am grünen Tisch ausgearbeitet; sie kann erst im Verlaufe des Kampfes der Massen entstehen, also nur aus den praktischen Erfahrungen hervorgehen.« (Dokumente des II. ZDT des KABD, S. 47)

Was uns in der Vergangenheit bei der Lösung dieser Aufgabe behinderte, waren die Erscheinungen kleinbürgerlicher Denkweise in unseren Reihen. Massenfeindlichkeit und Sektierertum, Überheblichkeit und Arroganz, individualistischer Führungsstil usw. waren der Boden, auf dem Jacobs Ideen eine Zeitlang gedeihen konnten; ein harter, verkrusteter Boden, in den der Samen der lebendigen Erfahrungen, Sorgen, Nöte, aber auch Kenntnisse und Einfallsreichtum der Arbeiterklasse nur wenig eindringen konnte. Wir müssen diesen Boden aufbrechen, umpflügen und öffnen, Disteln und Unkraut vom Schlage Jacobs ausreißen und bekämpfen. Wir müssen die sektiererischen Tendenzen innerhalb der Organisation ausrotten, um sie auch nach außen zu überwinden. Das ist eine dialektische Einheit, das eine Übel existiert nicht ohne das andere. Mao Tsetung erklärt:

»Die große Mehrheit der Kader ist gut, die Zahl der schlechten Elemente ist nur sehr klein.« »Wir müssen Vertrauen in die große Mehrheit der Kader und Massen haben. Das ist das fundamentalste Prinzip.« »Eins ist die innere Einheit der Partei und das andere die Einheit der Partei und des Volkes. Dies sind die zwei wertvollsten Waffen zur Überwältigung der Bedrängnis, und die Genossen der ganzen Partei müssen sie hochschätzen.« (Zitiert aus »Peking Rundschau« 27/72)

Unsere Aufgabe besteht also darin, uns zusammenzuschließen und nicht, wie Jacob es getan hat, Spaltertätigkeit zu betreiben. Uns zusammenschließen bedeutet aber, unsere politische und ideologische Einheit zu festigen und den Demokratischen Zentralismus zu entfalten. Das Ziel ist, die richtigen Meinungen zu konzentrieren, die positiven Beispiele, Lösungen, Methoden usw. zu verallgemeinern, um damit die Mängel in unserer politischen Tätigkeit schrittweise zu überwinden. Die Beziehungen zwischen den Leitungen und der Mitgliedschaft, sowie zwischen der gesamten Organisation und den Massen müssen folglich im Geist der Massenlinie entwickelt werden.

Aus alledem müssen wir folgende grundlegende Lehre für die Zukunft ziehen:

Die Verwirklichung unserer politischen Linie steht und fällt mit der Durchführung der Massenlinie. Festhalten an der Massenlinie ist die eigentliche Richtschnur, die den Parteiaufbau garantiert.bild1-1976 Revolutionaerer Weg 15 erschienen-Beilage zur Rote Fahne.jpg

Deshalb ist die Entfaltung der Kämpfe der Arbeiterklasse und der Kampf gegen das Liquidatorentum gleicherweise notwendig. Die Kommunisten müssen stets an der Massenlinie festhalten, den kapitulantenhaften Geist des Liquidatorentums offen brandmarken, in geduldiger Untersuchungsarbeit die wirtschaftliche und politische Situation konkret analysieren und entsprechende Kampfformen anwenden.

Durch eine umfassende Kritik-Selbstkritik-Bewegung im KABD, an der sich auch die beiden Jugendorganisationen, RJVD und KSG, beteiligen, werden alle Fehler und Schwächen von der Zentralen Leitung bis zu den Zellen rücksichtslos und konsequent aufgedeckt, bekämpft bzw. korrigiert. Gleichzeitig werden die Zeichen für eine stärkere Aneignung und Umsetzung der ideologisch-politischen Linie, für eine Verbesserung unserer ideologischen, politischen und organisatorischen Arbeit gestellt, vor allem in Betrieben und Gewerkschaften.

All die Führer der verschiedenen Gruppen und Grüppchen, die uns wegen der Auseinandersetzung mit den Liquidatoren begeifern, fordern wir auf: Wagt es doch einmal, eure Mitglieder zur umfassenden Kritik und Selbstkritik aufzurufen! Der KABD kann sich das erlauben, trotz ideologischer Auseinandersetzung mit der Jacob-Gruppe, weil die dialektische Einheit von Vertrauen und revolutionärer Wachsamkeit fest in der Mitgliederschaft verankert ist.

Download der Beilage zur Roten Fahne