Was bedeutet „Arbeit mit dem Revolutionären Weg“?

Stefan Engel arbeitete auf einem kürzlich stattgefundenen Seminar heraus, dass wir für die Erlernung der theoretischen Arbeit durch immer mehr Genossen mit einer verkürzten Vorstellung der theoretischen Arbeit fertig werden müssen. Für einen allseitigen Begriff muss die theoretische Arbeit als „Arbeit mit dem RW (REVOLUTIONÄRER WEG)“ gefasst werden. Man darf die theoretische Arbeit nicht unterschätzen, muss aber auch eine Furcht davor überwinden. Man darf sie nicht so überhöhen, so dass man sich gar nicht drantraut oder sagt „das kann ich eh nicht“. Sondern man muss seinen proletarischen Ehrgeiz auf die Erlernung der theoretischen Arbeit ausrichten.

Jeder Schlosser muss feilen, schweißen, drehen, die richtige Arbeitsorganisation und sein Werkzeug kennenlernen, um seinen Beruf zu beherrschen. Ebenso gibt es auch die verschiedenen Elemente der theoretischen Arbeit als solides Handwerkszeug, mit dem jeder Genosse zur theoretischen Arbeit beitragen und diese erlernen kann. Jeder hat diese Elemente schon einmal angewendet.

Stefan Engel hat dabei die folgenden Elemente der Arbeit mit dem RW herausgearbeitet:

1. Kritisch-selbstkritische Aneignung des Marxismus-Leninismus und der ideologisch-politischen Linie der Partei

- Erstellung eines wissenschaftlichen Konspekts als dialektische Untersuchung des Texts für einen bestimmten Zweck. Dazu gehören verschiedene Arten des Konspekts, wie das Konspekt mit Originalzitat und Kommentar, der logische Konspekt und die Zusammenfassung.

Weitere Methoden der Aneignung:

- angeleitete Studienwochen

- Konspektberatung

- Auffinden der dialektischen Zusammenhänge im Text

- systematische Analyse des Marxismus-Leninismus zu diesem Problem, die Geschichte und Entwicklung dieser Positionen, wie sie oftmals von Marx und Engels begonnen und dann in vielen Schritten erst von ihnen, dann von Lenin weiterentwickelt wurden.

- Dabei Unterscheidung zwischen grundsätzlicher Seite und konkreten Aussagen

- Anwendung auf neu zu lösende Probleme. Die neuen Erscheinungen und wesentliche Veränderungen systematisch bearbeiten, den wesentlichen Zusammenhang zum Marxismus-Leninismus herstellen und dann neue Schlüsse daraus ziehen (statt den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen).

2. Analyse und Synthese

- an alle Probleme grundsätzlich herangehen

- Einheit von Analyse und Synthese: grundsätzliche Ausrichtung der Analyse ausgehend von der bestehenden Linie (sonst hat man keinen roten Faden und wird willkürlich)

- Verallgemeinerung der neuen Erscheinungen als Kernstück der theoretischen Arbeit, dazu erlernen der Fähigkeit zu abstrahieren.

- Negation der Negation des Marxismus-Leninismus und der ideologisch-politischen Linie in neuem Zusammenhang

- Organisierung des Erkenntnisfortschritts durch die systematische Kontrolle und Selbstkontrolle

- Qualifizierung der neuen Erscheinungen und wesentlichen Veränderungen, die Analyse bis zur Qualifizierung führen (nicht nur Fakten, sondern auf den Punkt kommen)

- Ausschöpfen der kollektiven Weisheit der Partei bzw. des jeweiligen Kollektivs (z. B. Manuskriptbeurteilungen, Mitarbeit von Genossen am REVOLUTIONÄRER WEG)

3. Wissenschaftliche Polemik

- Beschäftigung mit allen wesentlichen gegnerischen weltanschaulichen Positionen in ihrer Konkretheit (nicht einfach irgendeine Frage und diese in aller Konkretheit untersuchen)

- polemische Widerlegung konkreter Aussagen (hier ist immer der konkrete Bezug wichtig, keine allgemeinen Beschreibungen)

- schöpferische Quintessenz aus der Polemik (entgegen der langweiligen Methode, die Quintessenz am Anfang des Textes schon vorwegzunehmen)

- Unterscheidung von antagonistischen und nicht-antagonistischen Widersprüchen

- Verdeutlichung des Problems (Popularisierung)

4. Popularisierung und Anwendung

- Auffinden der wesentlichen Inhalte und Methoden, die im gegebenen Moment und gegenüber einem klar umrissenen Publikum behandelt werden müssen (entgegen dem Problem, sich gar hineineinzudenken, an wen sich ein Artikel oder eine Rede richtet)

- Die Leute von ihren persönlichen Erfahrungen abholen und sie an die neuen grundsätzlichen Erkenntnisse heranführen

- unnötige Verkomplizierungen vermeiden bei der Auswahl von Zitaten oder Beispielen

- System heranführender Artikel, Veranstaltungen und Broschüren

- kurz, konkret und verständlich sprechen und schreiben (denn ein ungeübter Mensch kann nicht zu viel verarbeiten und durch kurze Texte bleibt das Wesentliche besser im Kopf)

5. Qualifizierung bei der bewussten Anwendung der dialektischen Methode

- System der Dialektikkurse, angefangen von „Dialektik im Alltag“, „Dialektik für Einsteiger“ bis zu den Dialektik-Semestern

- Training der bewussten Anwendung der dialektischen Methode in Form von Argumenten

etc.

Das alles erfordert die engste Verbindung zu den Massen und muss auf dem Boden der objektiven Wirklichkeit und dem proletarischen Klassenstandpunkt stehen.