Stefan Engel
Stefan Engel: “Über die gesellschaftserhaltende Ideologie von der Ideologiefreiheit”
Vorlesung von Stefan Engel bei der 3. Offenen Universität am 1. 10. 2006
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Als eifriger Besucher der Offenen Universität ist mir in verschiedenen Vorlesungen der vergangenen Jahre, mehr noch in den anschließenden Diskussionen, der fließende Übergang von Wissenschaft und Weltanschauung ins Auge gestochen. Das hat mich angeregt, zu diesem Thema etwas beizutragen.
Die meisten Wissenschaftler werden spontan für sich in Anspruch nehmen, dass sie sich allein von wissenschaftlichen Erwägungen leiten lassen, sie werden von sich behaupten, wertfrei zu sein und vermutlich jede ideologische Einflussnahme weit von sich weisen. Mythos oder Wirklichkeit? Wir werden sehen!
1. Blick in die Geschichte
Wissenschaft als gezielte Untersuchung oder verallgemeinerte Zusammenfassung von Erfahrungen und Kenntnissen über die Natur oder auch die gesellschaftliche Entwicklung hat ihren Ursprung zweifellos im frühen Streben der Menschheit nach Verbesserung ihrer Produktions-, Arbeits- und Lebensbedingungen. Damit ist Wissenschaft naturgemäß von vorne herein an ein Motiv, an ein Ziel und damit eine – im wörtlichen Sinne – Welt – Anschauung gebunden.
Wir erinnern uns an Giordano Bruno, der die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer einer unendlichen materiellen Welt postulierte und sich damit der gesellschaftlichen bis dahin vorherrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen stellte. Ihn verurteilte die päpstliche Inquisition am 8. Februar 1600 wegen „Ketzerei“ und „Magie“ zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Bruno reagierte auf dieses Urteil mit seinem berühmt gewordenen Satz: »Mit mehr Angst verkündet ihr das Urteil, als ich es entgegennehme.« Wie wahr.
Wenn wir also an die Folterinstrumente der Heiligen Inquisition denken, die jegliche Erkenntnis jenseits der herrschenden biblischen Lehre martialisch „klärte“ - ist es da nicht besser, die reine Lehre zu verfolgen, weltanschauliche Ziele von Forschung zu trennen, um der Gefahr der Instrumentalisierung der Wissenschaft zu entgehen? So argumentieren – auf einen einfachen Nenner gebracht – jedenfalls die Apologeten der wertfreien Forschung, der ideologiefreien Wissenschaften.
So edel diese Absicht hier und da subjektiv sein mag – sie ist eine Fiktion! Meine Grundthese ist: Freie Wissenschaft ist mit Wertfreiheit nicht zu machen! Freie Wissenschaft ist gebunden an fortschrittliche Werte, die die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ebenso ablehnen wie die bedingungslose Unterwerfung der Naturressourcen unter die Profitinteressen einer winzigen Schicht von Monopolisten.
Wann kam eigentlich die Ideologie von der Ideologiefreiheit auf und wer hat sie in die Welt gesetzt? Nach dem II. Weltkrieg war es auch für die Herrschenden an der Zeit, gesellschaftliche Schlussfolgerungen ziehen. Nie wieder Faschismus! Das war breitester gesellschaftlicher Konsens!
Die sozialistische Sowjetunion hatte den Hauptanteil an der Zerschlagung des Hitlerfaschismus geleistet und war gestärkt aus dem II. Weltkrieg hervorgegangen. Ein sozialistisches Lager entstand mit einer Reihe von Volksdemokratien in Osteuropa, in China, Nordkorea und Nordvietnam. Vor allem unter den breiten Massen der Arbeiter genoss der Sozialismus eine große Anziehungskraft.
Der Kapitalismus war allgemein in Frage gestellt, zumal der Zusammenhang von Hitlerfaschismus und Herrschaft des Monopolkapitals zu dieser Zeit unstrittig war. Es war selbst in bürgerlichen Kreisen »in«, den Kapitalismus zu kritisieren. So schrieb die CDU 1947 in ihrem »Ahlener Programm«: »Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden.« Die großen Monopole der IG-Farben, Krupp oder Thyssen wurden von den Alliierten wegen ihrer Verflechtung mit dem Faschismus zunächst einmal ausgeschaltet. Die Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien wurde selbst von bürgerlichen Parteien gefordert.
Dass Westdeutschland keine sozialistische Entwicklung nahm, ging auf die Änderung der Deutschlandpolitik der USA zurück, die nach der Zerschlagung des Faschismus ihren Hauptfeind in der sozialistischen Sowjetunion ausmachte und nun dafür Bündnispartner suchte und in der Adenauer-Regierung auch fand. Der US-Senator Styles Bridges beschwor in einem Artikel in der "Times", dass es "das erste Erfordernis der USA-Politik" sei, "Europa daran zu hindern, kommunistisch zu werden.“ Der »Kalte Krieg« gegen den Sozialismus/Kommunismus wurde Leitlinie der gesellschaftlichen Auseinandersetzung.
Nur vor diesem politischen Hintergrund kann die weltanschauliche Debatte begriffen werden, die in der Forderung nach „Ideologiefreiheit“ kulminierte. In den 1950er Jahren entwarfen die amerikanischen Sozialwissenschaftler Edward Shils und Daniel Bell die Theorie vom »Ende der Ideologien«. „Ideologiefrei“ galt von nun an als das Aushängeschild westlicher Politik und Wissenschaft schlechthin. Systematisch wurde seither der Begriff »Ideologie« negativ belegt. In dem „Lexikon der Grundbegriffe« steht entsprechend: »Ideologien werden zur Durchsetzung eines Machtanspruchs aufgebaut und entsprechen nicht unbedingt der Realität.«
Aber so ideologiefrei war diese „Ideologiefreiheit“ gar nicht, denn sie richtete sich explizit gegen den wissenschaftlichen Sozialismus, war also streng antikommunistisch begründet und ausgerichtet. Daniel Bell attackierte vehement den „kommunistischen Dogmatismus“,der seiner Meinung nach „von sich aus dem Untergang geweiht“ sei, „während demokratische Werte dauerhaft weiter“ bestünden.
Alle „Ismen“, die der bürgerlich-demokratischen Weltsicht zuwiderliefen, nicht nur der Faschismus, sondern vor allem der Marxismus, Sozialismus, Kommunismus usw. wurden gleicher Maßen als »Dogma, Unbeweglichkeit und Starrsinnigkeit« stigmatisiert. Ich will hier gar nicht abstreiten, dass der Marxismus auch dogmatisch behandelt werden kann, wenn man sein Wesen nicht begreift.
Selbst der Kapitalismus wurde als Begrifflichkeit zu einem Unwort erklärt und aus dem bürgerlichen Wortschatz gestrichen. Nicht etwa weil man etwas gegen den Kapitalismus als solchen hatte, sondern weil er als marxistische Qualifikation der bürgerlichen Gesellschaft zu sehr als klassenkämpferischer Anreiz taugte. In der amerikanischen Zeitschrift „This Week Magazine“ konnte man 1952 lesen: „Die Ersetzung eines einzigen Wortes kann den Gang der Geschichte ändern. Dies Wort heißt Kapitalismus. Es hat einen negativen Klang, weil es an frühere Fehler und Missstände erinnert.“
Und so verschwanden denn auch im Laufe der Jahre alle Begriffe im öffentlich gebrauchten Wortschatz, die auf eine Klassengesellschaft hindeuteten. Während die bürgerlichen Vordenker also einerseits so taten, als hätten sie nichts mehr mit Ideologie zu tun, entfachten sie in ihrem Bemühen, dem Sozialismus die widerspruchfreie „freie Welt“ des „wertfreien“ Westens entgegenzuhalten, eine wahre Schlacht um die Schöpfung und Verbreitung neuer Begrifflichkeiten, die nun in der Gesellschaft verbreitet wurden.
Unter der Flagge der Wertfreiheit wurde also systematisch die Verschleierung und zugleich die Aufwertung der kapitalistischen Wirklichkeit betrieben. So wurden Adenauers offene Unterdrückung des Widerstands gegen die Remilitarisierung, oder das Verbot von KPD und FDJ zu einem hehren Akt der „wehrhaften Demokratie“, um die „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ zu verteidigen.
Mit einer antikommunistisch ausgerichteten, millionenschweren Werbekampagne wurde der Begriff der „Sozialen Marktwirtschaft“ durch den Verein „Die Waage“, dem nahezu alle deutschen Monopole angehörten, populär gemacht. Mit Anzeigen, Plakaten, Filmen und Comics stellte man ihn der „östlichen Zwangswirtschaft“ und den gewerkschaftlichen Forderungen gegenüber. „Der Klassenkampf ist zu Ende“, heißt es in einer Anzeige zum Jahreswechsel 1956/57 und: „Im freien Deutschland vollzieht sich eine geschichtliche Wandlung: Der ehemals klassenbewusste Arbeiter wird zum selbstbewussten, freien Bürger.“
So einfach geht das: Die herrschenden Monopole und ihre Parteien machen eine Propagandakampagne und die kapitalistische Gesellschaft verliert ihren Klassencharakter. Die Welt steht Kopf! Der Lohnarbeiter wird zum „Arbeitnehmer“ und der Kapitalist zum „Arbeitgeber“, dessen vornehmste Aufgabe es ist, Arbeitsplätze zu stiften. Im Dunkeln bleibt bei dieser irrealen Deutung der sozialen Gefüges selbstredend das Wesentliche: Für seine Wohltat eignet sich unser frommer „Arbeitgeber“ den übergroßen Teil der Arbeitskraft des „Arbeitnehmers“ privat an, worauf das stete Wachstum seines Reichtums und die gleichermaßen wachsende Armut seiner „Arbeitnehmer“ beruht.
Solange seine Profite sprudeln und der „soziale Friede“ - so nennt er jenen gesellschaftlichen Zustand, in dem niemand gegen diese Verhältnisse rebelliert - gewahrt bleibt, solange wird auch unser Arbeitgeber seine strikte politische Neutralität und ideologische Wertfreiheit wahren.
Nach und nach machten sich alle bürgerlichen Nachkriegsparteien die verschleiernden Begrifflichkeiten der Adenauerregierung zu eigen. Die Lebenslüge von der „sozialen Marktwirtschaft“ wurde zur zentralen Leitlinie staatsmonopolistischer Wirtschaftsphilosophie, die von den bürgerlichen Massenmedien systematisch verbreitet wird. Selbst die reformistischen Gewerkschaftsführer, die den irreführenden Begriff von der „sozialen Marktwirtschaft“ anfänglich noch vehement ablehnten, integrierten Hand in Hand mit ihrer eigenen Integration in das staatsmonopolistische Herrschaftsgefüge wie selbstverständlich in ihren Wortschatz.
Über den Mythos der „Ideologiefreiheit“ wurde die angeschlagene bürgerliche Ideologie wieder salonfähig. Anders gesagt: Der Mythos von der Ideologiefreiheit erweist sich als Kampfbegriff und zugleich als Methode, um einen in der Nachkriegsgeschichte starken Einfluss der proletarischen Ideologie unter den breiten Massen zu bekämpfen und die bürgerliche Ideologie tief ins gesellschaftliche Bewusstsein einzupflanzen und als alternativlos darzustellen.
Die Erkenntnis, dass Ideologiefreiheit ein Mythos ist und real nur der Durchsetzung der in der bürgerlichen Gesellschaft vorherrschenden bürgerlichen Ideologie dient, ist zugleich Herausforderung, die tatsächliche Bedeutung und Entstehung von Ideologie sowie den real stattfindenden gesellschaftlichen Kampf der Ideologien wissenschaftlich zu untersuchen. Das kann nur das offen deklarierte Ziel haben, auf diese gesellschaftliche Auseinandersetzung Einfluss zu nehmen. Denn alles was der Mensch tut, wie Marx sagt, muss zuerst durch seinen Kopf!
Beginnen wir also mit einer elementaren Frage.
2. Was ist eigentlich eine Ideologie?
Das Wort Ideologie stammt aus dem Griechischen und könnte wörtlich mit „Ideenlehre" übersetzt werden. In den gängigen Nachschlagewerken besteht Übereinstimmung darüber, dass „Ideologie“ allgemein identisch ist mit Weltanschauung. Eine Weltanschauung ist ein System von Theorien und Methoden über die Betrachtung und das Verhalten gegenüber der Natur und der Gesellschaft.
Jeder Mensch hat seine individuelle Weltanschauung, die sein Denken, Fühlen und Handeln prägt. Die individuelle Weltanschauung entsteht natürlich nicht aus dem Nichts, sondern ist selbst Produkt der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie leitet sich erstens aus dem allgemeinen gesellschaftlichen Sein ab, zweitens aus dem allgemeinen gesellschaftlichen Bewusstsein, und drittens charakterisiert sie auf dieser Grundlage die persönliche, individuelle Verarbeitung und Stellung zur gesellschaftlichen Realität.
Karl Marx hat das so zusammengefasst: »Das Bewußtsein kann nie etwas Andres sein als das bewußte Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher Lebensprozeß.« (Marx/Engels, "Die deutsche Ideologie", Werke, Bd. 3, S. 26) Jede Gesellschaftsformation ist einerseits eine bestimmte Realität (gesellschaftliches Sein) und beruht andererseits auf einer sie begründenden Weltanschauung. Eine Gesellschaft kann auf Dauer nur funktionieren, wenn bestimmte Normen, Werte und Regeln vereinheitlicht sind und sie funktioniert auch nur solange, wie eine solche freiwillige Vereinheitlichung vorherrscht. Das wird gewährleistet über die die Gesellschaft bestimmende Weltanschauung.
Der ganze Lebensablauf, das Aufwachsen und die Erziehung der Kinder, die Schulzeit, die Ausbildung, die Arbeitswelt, die Familiengründung usw. usf. soll den Menschen als etwas erscheinen, das eben so sein muss, wie es ist. Von klein auf, im Kindergarten, in der Schule wird man dazu erzogen, sich so zu verhalten, wie es die Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft fordern.
In den Klassengesellschaften, die in der Menschheitsgeschichte etwa vor 5000 Jahren entstanden sind, stimmen gesellschaftliche Realität und die sie begründende Weltanschauung im Allgemeinen nicht überein. Das liegt daran, dass die Herrschenden bestrebt sind, dem Volk ideale Verhältnisse vorzuspiegeln, um es ruhig zu halten. Deshalb sind die meisten herrschenden Ideologien dem Lager des Idealismus zuzuordnen.
Die am meisten verbreitete Form dieser herrschenden Weltanschauung sind die Religionen, die mit der Veränderung der gesellschaftlichen Realität jeweils Inhalt und Methode angepasst haben. Der Sklavenhaltergesellschaft entsprach der Polytheismus, eine Vielzahl von Gottheiten, wie auch im Alten Testament der Bibel nachzulesen ist. Dem Feudalismus, mit seinem absolutistischen Zentralstaat, entsprach der Monotheismus in Form des Christentums, des Islam oder des Buddhismus. Der Kapitalismus erforderte mit seiner sich stets entwickelten Komplexität ein ganzes System bürgerlicher Weltanschauungen als Rechtfertigung. Auch wenn die Religionen weiterhin eine wichtige Stellung einnehmen, können sie die allseitigen Anforderungen der Rechtfertigung der komplexen Verhältnisse der modernen Gesellschaft nicht mehr befriedigen. Sie können aber längst nur noch ganz allgemein Demut, Unterwürfigkeit und Enthaltsamkeit vermitteln, während die Deutung der vielfältigen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen oder auch wissenschaftlichen Prozesse der bürgerlichen Gesellschaft und die dazu suggerierten Verhaltensweisen einer Vielfalt spezieller Denksysteme obliegen, die den Ansprüchen einer modernen Produktion oder auch des aufgeklärten Bürgers wenigstens einigermaßen gerecht werden.
Ich kann hier nicht auf die unerschöpfliche Vielfalt bürgerlicher Denksysteme im Einzelnen eingehen, sondern nur auf einige Beispiele.
In den Naturwissenschaften gibt es zum Beispiel die weltanschauliche Richtung des Positivismus. Dessen Urvater war der französische Soziologe Auguste Comte. Er lehrte, dass der „positive Geist sich beziehen soll auf Tatsachen (im Gegensatz zu Einbildungen), Gewissheit (im Gegensatz zu Unentschiedenheit), Genauigkeit (im Gegensatz zu Unbestimmtheit), Nützlichkeit (im Gegensatz zu Eitelkeit) und auf relative Geltung (im Gegensatz zu Absolutheit)“.
Es ist sicherlich alles sehr sinnvoll und einleuchtend, dass die Physiker, Chemiker, Biologen, Ingenieure, Ärzte im Sinne Comtes genau und gewissenhaft die Naturgesetze erforschen und nutzbar machen. Das ist notwendig im Sinne der objektiven Betrachtung, die etwas anderes ist als „Wertfreiheit“. Jedoch legt das positivistische „Erkenntnismonopol der Naturwissenschaften“ den Wissenschaftlern zugleich nahe, sie sollen ihre ganzen Anstrengungen auf ihre Spezialgebiete konzentrieren und von gesellschaftlichen Fragen die Finger lassen. So wird scheinbar „ideologiefrei“ die Unterwerfung der Naturwissenschaftler unter die Verwertungsinteressen der bürgerlichen Gesellschaft, insbesondere der Großindustrie, organisiert.
Über die vorgebliche „Wertfreiheit“ der Wissenschaft kam es in der BRD in den 1960er Jahren zu einer lebhaften Auseinandersetzung, dem sogenannten „Positivismusstreit“. Die Soziologen der „Kritischen Theorie der Frankfurter Schule“ um Theodor W. Adorno bestritten, dass es eine „wertfreie“ Wissenschaft geben kann. Sie forderten von den Wissenschaftlern, auch gesellschaftliche Missstände aufzudecken und nicht nur beschreibende Analysen abzuliefern, ohne sich darum zu kümmern, was damit passiert. Die „Frankfurter Schule“ nahm Einfluss auf die Studentenbewegung 1967/1968 und gab den daraus erwachsenden Akademikern bestimmte Impulse, bei ihren Forschungen ihre Verantwortung für die Entwicklung der Gesellschaft wahrzunehmen.
In der Philosophie ist der Pragmatismus die Wunderwaffe der bürgerlichen Ideologie. Auch er wird in seiner Rechtfertigung als frei von ideologischen Barrieren definiert. Es ist geradewegs zu einem Gütesiegel der Sozialwissenschaften geworden, pragmatisch an die Probleme heranzugehen, statt andauernd „auf Prinzipien herumzureiten“ nach dem Motto: der Zweck heiligt die Mittel. Der Pragmatismus ist das willkommene Denksystem, um den Anspruch nach der gesamtgesellschaftlichen Sicht der Dinge, nach der richtigen Widerspiegelung der Wirklichkeit im Bewusstsein, nach der Parteinahme und dem entsprechenden Handeln in Einklang mit ihren Gesetzmäßigkeiten aufzugeben und stattdessen nur das zu tun, was den Interessen der herrschenden Gruppe von Menschen unmittelbaren Vorteil bringt. Dass bei dieser Denkweise die zukünftigen und allgemeinen Interessen der Menschheit unter die Räder kommen können, stört den Pragmatiker nicht, Hauptsache er kann greifbare Erfolge nachweisen.
3. Weltanschauung und Gesellschaft
In jeder Klassengesellschaft entsteht neben der vorherrschenden Ideologie immer auch eine die bestehenden Verhältnisse in Frage stellende Weltanschauung. Das macht es den Herrschenden schwer, die Bevölkerung weltanschaulich einheitlich auszurichten. Für die kapitalistische Gesellschaft hatten Marx und Engels die bürgerliche Ideologie als herrschende Weltanschauung ausgemacht, die sich gegen die Weltanschauung des Proletariats, behaupten muss.
Es gibt bis tief in die Arbeiterbewegung hinein die irrige Vorstellung, der weltanschauliche Streit sei etwas für Philosophen und habe mit der täglich erlebten Realität nicht viel zu tun. Den Menschen treten die Ideologien natürlich nicht hauptsächlich in Form theoretischer Lehrmeinungen gegenüber, sondern deren Inhalt und Methoden gehen subtil über die Kultur in das Denken, Fühlen und Handeln der breiten Massen ein.
Ich spreche von weltanschaulichem Fühlen, weltanschaulichem Denken und weltanschaulich bestimmtem Handeln, weil das drei qualitativ unterschiedliche Ebenen sind, wie heute der weltanschauliche Kampf ausgefochten wird. Das Ergebnis ist immer ein miteinander im Kampf stehender Wiederstreit der vorherrschenden Weltanschauungen im Denken, Fühlen und Handeln der gesellschaftlichen Individuen.
Die Vorstellung, dass einer nur von der bürgerlichen Ideologie oder nur von der proletarischen Ideologie beseelt sei, ist bar jeder Realität. Wir sind alle Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft, sind mehr oder weniger von ihr geprägt. Das verschwindet nicht so einfach, auch wenn man sich eine der bürgerlichen Ideologie gegenüber kritischen Weltanschauung zu eigen macht. Denn die bürgerliche Ideologie ist nicht nur die Ideologie der Herrschenden, sondern auch die herrschende Ideologie. So wird selbst eine Partei, die eine proletarische Ideologie zur Grundlage hat, von der bürgerlichen Ideologie beeinflusst werden. Wer das abstreitet, ist wirklichkeitsfremd.
Die Hauptmethode zur Verbreitung der bürgerlichen Weltanschauung ist heute zweifellos die Massenkultur, die über die elektronischen Massenmedien geschickt die Gefühle der breitesten Massen manipuliert. Kein Krieg kann heute mehr gegen den Willen der breiten Massen geführt werden. Den letzten Irak-Krieg haben die USA vor allem mit zwei Hauptargumenten propagiert: Erstens, der Irak würde Massenvernichtungswaffen bauen und damit die ganze Welt bedrohen; und zweitens, die irakische Regierung würde den „internationalen Terrorismus“ unterstützen. Beide Argumente mussten inzwischen von der US-Regierung offiziell zurückgenommen werden. Ein wachsender Teil der Bevölkerung hat die kriegstreibende Manipulation inzwischen durchschaut und kritisiert heute den Krieg, weil ihnen die Rechtfertigung dieses Krieges verloren gegangen ist. Mit dem Verlust seiner Legitimation unter den Massen ist der Krieg aber auch nicht mehr zu gewinnen.
Wenn die herrschende Ideologie unglaubwürdig wird, gerät die Politik der Herrschenden in die Krise. Das gesellschaftliche Leben im Sinne der herrschenden bürgerlichen Weltanschauung funktioniert also nur, wenn es eine freiwillige weltanschauliche Übereinstimmung in der Bevölkerung gibt.
Die heutige Gesellschaft beruht auf ganz bestimmten Lebenslügen, die grundlegender Konsens sein müssen, damit die Diktatur der Monopole als demokratische Gesellschaft erscheint, trotz aller Kritik akzeptiert wird und damit funktioniert. Auf die Lebenslüge von der „sozialen Marktwirtschaft“ bin ich schon eingegangen. Ich könnte weiter anführen die Lebenslüge von der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, von der „friedlichen Außenpolitik“, von der „Gleichberechtigung von Mann und Frau“ und dass in Deutschland „alle Macht vom Volke ausgeht“. Alle diese Lebenslügen erfüllen einen ganz bestimmten Zweck. Wenn sie in Frage gestellt sind, gerät die ganze Gesellschaft in einen Rechtfertigungszwang.
Ein Vorteil der Ideologie von der Ideologiefreiheit besteht darin, dass sie ihre Verfechter der lästigen Pflicht entledigen, sich zum Beispiel mit dem wissenschaftlichen Sozialismus ideologisch auseinander zu setzen. Lieber greift sie zur Methode der allgemeinen Stigmatisierung, um einen Damm von Vorbehalten und anderer negativer Gefühle gegen den Sozialismus aufzubauen. Die marxistische Terminologie wurde lange Zeit aus dem öffentlichen Leben der Bundesrepublik verbannt. Vor allem aber hat es der jahrzehntelang vorherrschende Antikommunismus fertiggebracht, den Gehalt ihrer Begrifflichkeit bis ins Absurde zu verklären.
Einer der am schlimmsten geächteten marxistischen Begriffe ist die Diktatur des Proletariats. Schon allein dieses Wort zu hören, ruft vielfach das schiere Entsetzen hervor, weil es instinktiv mit willkürlicher und unmenschlicher Unterdrückung von Millionen von Menschen in den sozialistischen Ländern verknüpft wird. Aber der Begriff verliert sehr schnell seine Schrecken, wenn man sich nüchtern mit seinem objektiven Gehalt befasst.
Marx analysierte den Kapitalismus und machte die Alleinherrschaft der Bourgeoisie als das politische Wesen dieser Gesellschaft aus. Um eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu schaffen, forderte er, dass die Besitzlosen – damit meinte er den Besitz an Produktionsmitteln – die Alleinherrschaft in der Gesellschaft übernehmen müssten. Diese Besitzlosen bezeichnet er als das Proletariat, das, wenn es leben will, gezwungen ist, seine Arbeitskraft an die Bourgeoisie zu verkaufen. Dieses Proletariat hat auf Grund seiner Klassenlage kein Interesse an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Es ist auch infolge seiner Rolle in der modernen Industrie vom Bewusstsein her, moralisch und gesellschaftlich in der Lage, sich gegen die niedergeworfene Bourgeoisie zu behaupten und die Klassengesellschaft zu überwinden. Die Diktatur des Proletariats ist also nach Marx nichts anderes als eine wissenschaftliche Kategorie einer Gesellschaftsformation, die geeignet ist, die Macht zu ergreifen, um die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abzuschaffen.
Die Methode der Stigmatisierung der Begriffe ist heute eine der Hauptformen der ideologischen Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Sozialismus. Sie reicht natürlich nur aus, wenn die bürgerliche Weltanschauung allgemeine Unterstützung erfährt.
4. Weltanschauung und Denkweise
In der heutigen gesellschaftlichen Realität äußert sich die Weltanschauung in erster Linie als Denkweise. Die Denkweise ist das beweglichste Element der Weltanschauung und darum auch am meisten veränder- und beeinflussbar. Sie gibt andererseits dem Denken, Fühlen und Handeln des Individuums seine Prägung. Der weltanschauliche Kampf in der Gesellschaft, dem sich niemand mehr entziehen kann, ist ein permanenter Kampf um die Denkweise - manchmal offen, meist aber unmerklich und subtil. Dieser gestaltet sich heute äußerst kompliziert.
In der Studentenrevolte 1968 hat sich ein Teil des abhängigen Kleinbürgertums bewusst gemacht, dass sie der Alleinherrschaft der Monopole unterstellt sind. Sie kritisierte insbesondere die Einschränkung der bürgerlich-demokratischen Rechte und Freiheiten durch die Notstandsgesetze, reaktionäre Lehrinhalte und Methoden an den Universitäten, die mangelnde Aufarbeitung des Faschismus und seinen fortbestehenden Einfluss in den staatlichen Organen der BRD und in der Politik sowie eine internationale Politik der imperialistischen Unterdrückung der Völker wie im Vietnam-Krieg.
Diese Studentenbewegung hat vieles aufgewühlt und in Frage gestellt, beeinflusste nachhaltig die gesellschaftliche Entwicklung der BRD. Sie brachte aber auch eine kleinbürgerliche Ausformung der bürgerlichen Ideologie hervor, die einerseits die schlimmsten Formen des Kapitalismus kritisiert, andererseits allerdings auch den Sozialismus ablehnte. Die Arbeiterbewegung war zu dieser Zeit schwach und wurde, zumindest was die Jugend betrifft, von der Studentenbewegung beeinflusst.
Irgendwann sind die Herrschenden dazu übergegangen, diese kritische Richtung in das herrschende System der bürgerlichen Weltanschauung aufzunehmen. Die Verbreitung dieser kleinbürgerlichen Weltanschauung wurde von den Herrschenden in das System der herrschenden Ideologie eingebaut und vermittelt permanent eine kleinbürgerliche Denkweise. Diese greift die kritische Infragestellung der gesellschaftlichen Verhältnisse auf, ohne die Gesellschaft selbst in Frage zu stellen, oder gar über einen Ausweg in einer anderen, zum Beispiel sozialistischen Gesellschaft nachzudenken.
Das System der kleinbürgerlichen Denkweise entlehnt sich gerne Begriffe aus der Arbeiterbewegung, um genau das Gegenteil durchzusetzen. Ich erinnere an den „Solidarbeitrag“ bei den Steuern, der überhaupt nichts mit Solidarität zu tun hat, sondern mit der Subvention großer Monopole, die in Ostdeutschland ihr Kapital investieren sollen.
In der Politik wird heute gerne von „Reformen“ gesprochen. In der Arbeiterbewegung ging es dabei um Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Dagegen wird heute der Begriff „Reform“ missbraucht, um Verschlechterungen, ja sogar die Zerschlagung der sozialen Reformen zu rechtfertigen. Der Begriff „Reform“ wird also regelrecht in sein Gegenteil verkehrt.
Oder nehmen wir die Tatort-Krimis, die immer sonntagabends kommen. Solche Filme gehören heute zu den Hauptformen der Vermittlung einer kleinbürgerlichen Ideologie. Hier wird oft durchaus gesellschaftskritisch der eine oder andere Skandal dieser Gesellschaft aufgegriffen. Es werden sogar kritische Töne gegen das Bundeskriminalamt oder den Verfassungsschutz laut und die Machenschaften irgendwelcher Konzerne deutlich. Aber was ist die Schlussfolgerung? Die Schlussfolgerung ist, dass man diese Leute leider nicht bekämpfen kann, weil sie zu mächtig sind. Die Akteure sind nicht die breiten Massen, die sich wehren, sondern höchstens ein moralisch mehr oder weniger integrer Kommissar, der das für die Menschen tut. So wird der kleinbürgerliche Individualismus gefördert und gelobt, statt die selbständige Aktivität der breiten Massen, die allein in der Lage ist, gesellschaftsverändernd tätig zu werden.
Die bürgerliche Ideologie hat das allgemeine Bestreben, sich in einer Form zu präsentieren, in der sie möglichst von der Masse der Bevölkerung widerstandslos geschluckt wird. Die Manipulation des Denkens, Fühlens und Handelns über das System der kleinbürgerlichen Denkweise geschieht aber nicht nur, ja noch nicht einmal in erster Linie, über die Vermittlung von Inhalten, sondern von kleinbürgerlichen Methoden und Verhaltensweisen.
Werden heute in einem Betrieb Massenentlassungen oder Stillegungen vorgenommen, dann wollen die Kapitalisten um jeden Preis Kämpfe vermeiden. Also propagieren sie den individuellen Ausweg. Sie bieten einen Sozialplan an, der dem einzelnen nach dem Verlust des Arbeitsplatzes zwar erst einmal über die Runden hilft, um einen gemeinsamen Kampf zu vermeiden. Es dauerte einige Jahre, bis die Arbeiter merkten, dass die Vernichtung eines jeden Arbeitsplatzes einen Arbeitlosen mehr bedeutet, egal ob das mit Sozialplan, über die Zwischenstation einer Beschäftigungsgesellschaft oder direkt über Massenentlassungen erfolgt.
Auch in anderen Bewegungen spielt die Verbreitung der kleinbürgerlichen Methoden eine große Rolle. Statt einen wirklichen Kampf zu führen wird gerne auf symbolische Proteste, dem Gang zu den Gerichten, den Appell an die Vernunft der Herrschenden gesetzt, um der notwendigen Zuspitzung auszuweichen.
Die kleinbürgerliche Denkweise ist tief in die Arbeiterbewegung eingedrungen. Das hat mit Veränderungen in der Klassenstruktur der Gesellschaft zu tun. Es kam zu einer Durchdringung der Lebensumstände zwischen den Arbeitern und der abhängigen Intelligenz. Jugendliche aus Arbeiterfamilien studieren und werden Intellektuelle, andererseits machen Kinder von Intellektuellen eine Lehre und werden Arbeiter oder einfache Angestellte. Auch der Lebensstandard hat sich immer mehr angeglichen. Viele Arbeiter haben ein Bildungs- und Kulturniveau erreicht, das früher Akademikern vorbehalten blieb.
Das alles hat Auswirkungen auf den Einfluss der Denkweise von Intellektuellen unter Arbeitern und umgekehrt auf den Einfluss der Denkweise von Arbeitern auf die Intellektuellen. Von seiner Klassenlage unterscheidet sich die Denkweise eines Arbeiters von der Denkweise eines Intellektuellen. Die proletarische Denkweise ist aufgrund des unversöhnlichem Widerspruchs der Arbeiter zum Kapitalismus davon geprägt, dass sie sich für das Ende der Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen einsetzt. Die abhängige Intelligenz gehört keiner einheitlichen Klasse an, und hat deshalb auch keinen klaren Klassenstandpunkt.
Marx hat das einmal so beschrieben: »In einer fortgeschrittenen Gesellschaft und durch den Zwang seiner Lage wird der Kleinbürger einesteils Sozialist, anderenteils Ökonom, das heißt, er ist geblendet von der Herrlichkeit der großen Bourgeoisie und hat Mitgefühl für die Leiden des Volkes. Er ist Bourgeois und Volk zugleich. Im Innersten seines Gewissens schmeichelt er sich, unparteiisch zu sein, das rechte Gleichgewicht gefunden zu haben, das den Anspruch erhebt, etwas anderes zu sein als gewöhnliche Mittelmäßigkeit.« (Marx/Engels, Werke Bd. 27, S. 462).
Mit der Entwicklung der abhängigen Intelligenz zur dominierenden kleinbürgerlichen Schicht entwickelte sich die kleinbürgerlich-intellektuelle Denkweise zu einem vielfältigen System der bürgerlichen Ideologie. Es durchdringt alle Fragen der Kultur, der Politik und der Wissenschaft und wurde zu einem tragenden Teil des staatlichen Machtapparats. Die Hauptwirkung der kleinbürgerlichen Denkweise auf die Arbeiterbewegung, aber auch auf die Umweltbewegung oder auch der Friedensbewegung sind die Desorganisation, die Desorientierung und die Demoralisierung des Kampfs. Sie hat also einen destruktiven Charakter.
Die Wirkung des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise ist seit geraumer Zeit durch die praktischen Erfahrungen gründlich in Frage gestellt, was in Gesellschaft zu einer Situation der latenten politischen Krise geführt hat. Zunehmende Wahlenthaltung, schwindender Einfluss der bürgerlichen Parteien, Erhöhung der Aktivitäten der Massen sind Merkmale dieser Entwicklung.
Als kürzlich der Bundesfinanzminister Steinbrück aus seinem Urlaub kommend den Leuten empfahl, beim Urlaub künftig kürzer zu treten und stattdessen für die private Altersvorsorge zu sparen, schlug ihm ein Sturm der Entrüstung entgegen. Er musste sich kleinlaut entschuldigen. Auch nachdem einige Tage später Verteidigungsminister Jung den Libanoneinsatz der Bundeswehr als „Kampfeinsätze der Bundeswehr“ bezeichnete, bekam er heftige Prügel und musste korrigieren, dass es sich dabei nur um ein »robustes Mandat« handelt.
Vom Standpunkt der weltanschaulichen Auseinandersetzung bedeutet dies einen Prozess des Fertigwerdens mit der kleinbürgerlichen Denkweise. Diesbezüglich gibt es seit einigen Jahren einige bemerkenswerte Veränderungen. In einer repräsentativen Umfrage des ZDF wurde Karl Marx im Herbst 2004 zum „drittgrößten Deutschen“ gewählt. Jüngste Meinungsumfragen signalisieren: Die Bundesbürger, die den Sozialismus für eine gute Idee halten, die nur schlecht verwirklicht worden ist, machen inzwischen bereits in Ostdeutschland über 70 Prozent und in Westdeutschland 55 Prozent aus, das sind 20 Prozent mehr als vor 15 Jahren.
Nachdem der damalige SPD-Chef Müntefering während des Landtagswahlkampfs in NRW eine öffentliche »Kapitalismus-Kritik« gestartet hatte, geriet jüngst auch der christdemokratische NRW-Arbeitsminister Laumann ins Grübeln: ”Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus ist der Kapitalismus ungezügelt. Ich glaube, da bedarf es einer Korrektur.” (Rheinische Post 13.5.06) Auch die ehemaligen CDU-Minister Blüm und Geisler haben in letzter Zeit wiederholt die Rücksichtslosigkeit des Kapitalismus kritisiert. Der Kapitalismus ist also wieder da! In Wirklichkeit war er nie verschwunden. Er war nur überdeckt von einer Flut von Phrasen, Illusionen und Lebenslügen, die mehr und mehr der Betrachtung der Realität weichen.
Die Ideologie von der Ideologiefreiheit ist gescheitert. Die Ideologie des wissenschaftlichen Sozialismus mit seiner dialektisch-materialistischen Methode gewinnt an Boden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.