Rezension zum RW 38
Elon Musk – Reich dank einer guten Idee?
Rezension aus Berlin zum Buch von Stefan Engel: "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft"
Viele Betriebe, wie Siemens oder Tesla, werben heute Jugendliche für Ausbildungen oder duale Studiengänge. Dabei wird nicht selten ins Spiel gebracht: »Wer wie Elon Musk eine gute Idee hatte, kann reich werden bzw. hat seinen Reichtum redlich verdient.« Nach dieser Logik müssten Tausende Kollegen reich sein, die beständig in betriebliche Programme ihre Verbesserungsvorschläge einbringen.
Als gewerkschaftlich aktive Kollegen haben wir uns schon oft die Frage gestellt, warum werden immer wieder Verbesserungsvorschläge für die Höherentwicklung der Arbeitssicherheit oder Arbeitsbedingungen abgelehnt?
Eine streitbare These dazu gibt das neu erschienene Buch »Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaften« von dem gelernten Schlosser und heute als freiem Publizisten tätigen Autor Stefan Engel. Er schreibt: »Elon Musk ist reich, weil er seine besondere Begabung dafür einsetzte, effizent staatliche Gelder abzukassieren, seine Belegschaft und die natürliche Umwelt skrupellos auszubeuten, eine Welle der Spekulation für seine Aktien auszulösen und als Pionier bei Elektroautos und mittels dekadentem Zertifikatehandel Extraprofite einzuheimsen.« (S.109)
Gute Ideen und besondere Begabungen, die wir Kollegen zu Tausenden haben, werden also nur entsprechend prämiert, wenn sie andersherum wieder den Gewinnen der Konzerne nutzen. Ein solcher Reichtum kann für uns als Kollegen keine Perspektive sein, aber worin eine Perspektive besteht, darüber lohnt es sich u.a. in der Vorbereitung des Gewerkschaftstags 2023 zu diskutieren.