Peking Rundschau Nr. 27-1972
Ausnutzung von Industrie-Abfällen
»Ausnutzung von Industrie-Abfällen«, Artikel aus der »Peking Rundschau« 1972, Nr. 27
Arbeiter und Techniker der Nankinger Fabrik für chemische Düngemittel haben bei der Mehrzwecknutzung von Abwässern, Abgasen und Rückständen beträchtliche Fortschritte erzielt. In den letzten drei Jahren wurden 46 000 Tonnen nutzbare Materialien zurückgewonnen. Nickel, Roheisen, Ammoniumalaun, Natriumsilikat und Ammoniumsulfat im Werte von sechs Millionen Yuan wurden buchstäblich aus den Abfällen extrahiert. Aus Abgasen wurden Schwefeldioxyd, gleichwertig zu 30 000 Tonnen Schwefelsäure, zurückgenommen, Wasserstoff separiert, versuchsweise Hydroxylaminsulfat hergestellt, und aus Abwärme erzeugte man außer dem vier Millionen kWh Strom.
Arbeiter in dieser Fabrik begannen, versuchsweise aus gebrauchten Katalysatoren, die zuvor ausrangiert wurden, seltene Metalle zurückzugewinnen. Nach etwa 50 Experimenten in mehreren Monaten gelang es ihnen, die Elemente, mit denen die Katalysatoren hergestellt werden, zu 90% auszuziehen. Verglichen mit den aus „frischen“ seltenen Metallen hergestellten Katalysatoren, erwiesen sich die aus zurückgewonnenen seltenen Metallen hergestellten als wirksamer und von längerer Benutzungsdauer und kosteten nur 20%, des ursprünglichen Preises. Andere chemische Fabriken benutzen diese „rehabilitierten" seltenen Metalle jetzt als Ausgangsstoffe zur Herstellung von Katalysatoren.
Vor der Großen Proletarischen Kulturrevolution verfügte diese Fabrik über drei Abgas-Türme zur Wiedergewinnung von einem Teil des schädlichen Schwefeldioxyds aus Schwefelsäure-Abgasen. In der Kulturrevolution haben die Arbeiter einige technische Neuerungen gemacht, die das Verfahren vereinfachten und verbesserten, einen der drei Türme abgeschafft. Die von dieser Einrichtung eingenommene Gesamtfläche macht jetzt nur ein Viertel der vorherigen aus. Außerdem ist der Gehalt an Schwefeldioxyd in den aus den Schornsteinen abgeleiteten, reineren Abgasen jetzt so niedrig, daß er den staatlichen hygienischen Bestimmungen entspricht.
Früher erhielt man jährlich aus den Abgasen der elektrisch betriebenen Hochöfen der Fabrik 200 bis 300 Tonnen gelben Phosphors. Da durch dieses Verfahren große Mengen schädlicher Gase ausgestoßen wurden, schlugen einige erfahrene Arbeiter vor, daß man unter solchen Umständen Phosphorsäure herstellen solle, was die Gesundheitsschädigung ausschalten und auch einen wertvolleren chemischen Stoff produzieren würde. Mit Unterstützung seitens der Parteizelle der Werkhalle machte sich eine „Dreierverbindungs“-Stoßgruppe von sechs erfahrenen Arbeitern neben Technikern und Kadern an diese Arbeit. Nach dreieinhalb Monaten des Lernens durch Praxis und des Absuchens der Fabrik nach weggeworfenen Maschinenteilen und Materialien bauten sie eine halbmechanische, halbautomatisierte Abteilung auf mit einer monatlichen Produktionskapazität von 40 bis 50 Tonnen Phosphorsäure aus Abgasen.
Eine weitere erfolgreiche Ergänzung war eine Werkstätte zum Extrahieren von Ammoniumalaun aus den Rückständen bei der Herstellung von Kaliumkarbonat-Düngemitteln. Das war nutzbringend, und zugleich war man damit auch das Problem der lästigen Abfallbeseitigung los. Was die Arbeiter technisch nicht beherrschten, lernten sie von anderen Fabriken; da es keine geeigneten Arbeitsräume gab, wandelten sie einen unbenutzten Schuppen für ihre Zwecke um, und fehlende Ausrüstungsteile suchten sie sich aus Abfallhaufen der Fabrik zusammen. Weitgehend von anderen Fabriken unterstützt, bauten sie eine Werkstätte mit einer Produktion von jährlich 7000 Tonnen Ammoniumalaun, das zur Herstellung von Papier, in Druckereien und Färbereien sowie für pharmazeutische Zwecke verwendet wird. Damit allein werden für den Staat jährlich Güter im Werte von fast einer Million Yuan geschaffen.