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Ihr habt die Losung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ noch erweitert um eine weitere Losung „Gib Antikommunismus, Faschismus, Rassismus und Antisemitismus keine Chance!“. Was hat es damit auf sich?

Sie verdeutlicht, dass der Kampf gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus konsequent nur auf Grundlage des Kampfs gegen den Antikommunismus zu führen ist. Der Antikommunismus tritt immer so auf, als sei er eine unumstößliche Wahrheit. Im Grunde genommen muss er sich aber aufgrund seiner Krise ständig verändern und scheinbar dem Zeitgeist anpassen. Seit Ende der 1980er-Jahre hatte sich vor allem ein moderner Antikommunismus herausgebildet, der sich sehr demokratisch und fortschrittlich gibt. Inzwischen ist diese Form des Antikommunismus als Damm gegen den Einfluss des wissenschaftlichen Sozialismus in alle Formen der kleinbürgerlichen Arbeiter-, Volks- und Jugendbewegung eingedrungen. Die neueste Variation des modernen Antikommunismus ist die Behauptung eines „linken“ Antisemitismus, mit dem die berechtigte Kritik an der imperialistischen Politik Israels gegenüber Palästina verpönt werden soll. Mit der Rechtsentwicklung der Regierung und der bürgerlichen Parteien hat sich aber auch der offen reaktionäre Antikommunismus über das Erstarken der AfD gesellschaftlich etabliert. Der bürgerliche Antifaschismus und Antirassismus, aber auch der bürgerliche und kleinbürgerliche Ökologismus sowie bürgerliche und kleinbürgerliche Feminismus - sie alle haben den modernen Antikommunismus zu ihrer Grundlage gemacht. Und damit sind sie zu stumpfen Schwertern im Kampf gegen Faschismus und Rassismus, für die Befreiung der Frau oder den Kampf für den Schutz der natürlichen Umwelt geworden.

Der Antikommunismus ist der Kern der bürgerlichen Ideologie, der in seiner Geschichte dramatische Verbrechen auf dem Kerbholz hat: der deutsche Hitler-Faschismus, die Pogrome mit Millionen ermordeten Kommunisten in Indonesien, Verfolgungen in der Türkei oder im Iran, die Säuberung der McCarthy-Ära in den USA oder das KPD-Verbot in Deutschland. All diese Verbrechen wurden offen antikommunistisch begründet und ziehen eine blutige Spur durch viele Jahrzehnte kapitalistischer Herrschaft. Es muss nicht jeder Kommunist sein. Aber alle fortschrittlichen und demokratisch eingestellten Kräfte müssen den reaktionären Charakter des Antikommunismus erkennen und sich von diesen Fesseln befreien. Der von einer Breite getragene überparteiliche Aufruf des Internationalistischen Bündnisses ist ein guter Anfang, der nun mit zehntausenden Unterschriften aus allen gesellschaftlichen Spektren verbreitet werden muss.