Leserbrief

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Leserbrief zu ThyssenKrupp / VW

Bezugnehmend auf den Artikel „Arbeitsmarkt spürt wirtschaftliche Stagnation“ vom 31.08.

Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit Nahles stellte fest, dass Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung (sprich Kurzarbeit) zugenommen haben: 192.000 mehr als im Juli des Vorjahres. Dies als „Stagnation“ zu bezeichnen ist allerdings eine gehörige Verharmlosung. Tatsächlich muss man von einer weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise sprechen.

Insolvenzen nehmen zu, besonders in der Modeindustrie, aber auch von mittelständischen und Kleinbetrieben. Auch Kurzarbeit nimmt zu, wie bei STO in Stühlingen. Bei Konzernen wie ZF, Conti und Bosch sind Massenentlassungen geplant.

ThyssenKrupp Stahl will die Produktionskapazitäten um die Hälfte schrumpfen. Das bedeutet 13.500 Entlassungen! Knallhart sollen die Entlassungen durchgezogen werden, ohne jeden Sozialplan! Bei VW stehen 30.000 Arbeitsplätze auf der Abschussliste. Beschäftigssicherung und bestehende Tarifverträge wurden gekündigt. Das bisherige Co-Management – also die Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Unternehmern – wurde aufgekündigt. Das ist ein neuer Kurs, eine Kampfansage an alle Belegschaften!

Gut, dass die Kollegen sich nichts gefallen lassen. Selbständige Streikaktionen, wie Torblockaden und Demonstrationen bei ThyssenKrupp, Belegschaftsversammlungen und Verweigerung von Überstunden und Wochenendarbeit bei VW.

Diese Pläne können verhindert werden. Der selbständige Streik bei Opel Bochum 2004 konnte die Werksschließung immerhin zehn Jahre herauszögern. Was nützt uns denn, wenn die Unternehmer über mangelnde Renditen jammern – es geht um unsere Arbeitsplätze und die Zukunft unserer Jugend!