Leserbrief
Leserbrief zu Atomkraftwerk-Laufzeitverlängerung
Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!
Landauf, landab wird die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken propagiert. FDP-Politiker, wie Christian Lindner, Finanzminister, ebenso wie inzwischen die ehemaligen Atomkraftgegnern der Grünen, wie Robert Habeck, Wirtschafts- und Klimaminister, stoßen in dieses Horn. Die sogenannte Gaskrise muss dafür herhalten. Dazu werden Märchen erzählt von der angeblichen CO2-freien Kernenergie oder dem angeblich billigen Atomstrom. Dabei werden vom Atomstrom dreieinhalb mal mehr CO2 pro Kilowattstunde im Lebenszyklus ausgestoßen, wie von Photovoltaik-Anlagen. Und von wegen billiger Atomstrom: Er ist mit 48 Cent pro Kilowattstunde der teuerste Strom. Subventioniert wurde der Bau von Atomkraftwerken durch den Staat, also aus unseren Steuergeldern. Dazu kommen die Kosten der bisher ungelösten Entsorgungsfrage für den Atommüll, die auch dem Staat, also uns, aufgebürdet wurden. Außerdem, was heißt „sichere deutsche Atomkraftwerke“? Womit werden sie gekühlt bei dem jetzigen Niedrigwasserstand der Flüsse? Was ist mit der Kühlung bei einem Stromausfall oder Defekt, der aus unterschiedlichsten Gründen eintreten kann? Der Beschuss des größten Atomkraftwerks Europas, Saporischschja in der Ukraine, macht die Gefährlichkeit von Atomkraftwerken deutlich. Die kriegführenden Parteien scheuen sich nicht, mit der Zerstörung des Kraftwerks zu drohen. Das hätte nicht nur in der Ukraine verheerende Folgen. Kernkraftwerke können auch den notwendigen Stoff für den Bau von Atombomben liefern. Deshalb wohl die Forderung nach Weiterbetrieb der AKWs, ja sogar nach Neubau von AKWs – was allerdings Jahrzehnte dauern würde. Ich bin für die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen auf Kosten der Betreiber. Rascher Ausbau der erneuerbaren Energieerzeuger, der bisher von den großen Energieunternehmen gebremst wurde. So werden wir auch das fehlende Gas ersetzen können und müssen. Nur so werden wir auch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten können, der jetzt unter die Räder der Kriegspolitik gekommen ist.