Leserbrief

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Leserbrief zu Artikel: Massenmörder, Psychopath, Blutsäufer im Schwarzwälder Boten vom 9.7.22

Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Artikel „Massenmörder, Psychopath, Blutsäufer“ im Wochenend-Journal vom 9. Juli las. Ist das seriöser Journalismus, was hier über Stalin geschrieben wurde? Keine der Behauptungen ist belegt. Benutzt wurden sämtliche bürgerlichen Gräuelmärchen, die über Stalin verbreitet werden. Mit vorne dran der „Historiker“ Jörg Baberowski, der laut Oberverwaltungsgericht Köln „legitimerweise als „rassistisch“, „rechtsradikal“ und „gewaltverherrlichend“ bezeichnet werden kann“ (www.wsws.org/de/articles/2022/04/21/babe-a21.html). Baberowski schrieb auch in einem Text von 2007: „Stalin und seine Generäle zwangen der Wehrmacht einen Krieg neuen Typs auf, der die Zivilbevölkerung nicht mehr verschonte“ (Quelle ebenda). Wenn man sich, wie der Autor des Artikels, Simon Rilling, auf solche „Quellen“ stützt, ist klar, dass ein antikommunistisches Pamphlet erster Güte entsteht. Wer hat denn die faschistische Diktatur unter Hitler hauptsächlich besiegt und die meisten Opfer im 2. Weltkrieg erleiden müssen? Seriöse Historiker erkennen sehr wohl die Verdienste Stalins beim Sieg über den Hitler-Faschismus an. Als Volkskommissar für Nationalitätenfragen hat Stalin 1917 höchstpersönlich im Auftrag der neuen Regierung Finnland in die Unabhängigkeit entlassen. Ebenso betonte die Sowjetunion unter Lenin und Stalin, dass jedes Land in der Sowjetrepublik das Recht auf Lostrennung hat. Dass Stalin hart gegen alle Feinde des neuen Arbeiter- und Bauernstaates vorging, ist verständlich. Die alten Gutsbesitzer z.B. standen der Verteilung des Landes an die Bauern im Wege. Wenn Putin sich heute auf die ehemalige Größe der sozialistischen Sowjetunion beruft mit seinem verbrecherischen imperialistischen Angriffskrieg auf die Ukraine, so spukt er der sozialistischen Nationalitätenpolitik unter Lenin und Stalin geradezu ins Gesicht.

Helmut Kruse-Günter