Tarifunde

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Kundgebung beim Warnstreik bei Daimler Sindelfingen

Für Freitag, 5.3.2021, hatte die IG Metall bei Daimler Sindelfingen zu einem Warnstreik unter dem Motto „5 vor 12“ aufgerufen. Um 11:55 Uhr sollten alle Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht nach Haus gehen. Die Sindelfinger Gruppe der Internationalen Automobilarbeiter Koordination IAC plante daraufhin eine Kundgebung vor dem Werkstor 5.

Kundgebung beim Warnstreik bei Daimler Sindelfingen

Sie lud auch andere Organisationen, wie den Frauenverband Courage und die MLPD ein, sich daran zu beteiligen.

Anke Jäckh, IAC Koordinatorin, die lange Jahre IG Metall-Vertrauensfrau und Betriebsrätin bei Daimler Sindelfingen war und für die Internationalistische Liste/MLPD zum Bundestag kandidiert, begrüßte die Kollegen. Sie begrüßte auch, dass es jetzt erste Aktionen zur Tarifrunde gibt, machte aber klar, dass das nur der Anfang sein kann. Wir brauchen die ganze Kampfkraft mit einem richtigen Streik um die Forderungen durchzusetzen, die wir brauchen; d.h. die vollen 4% Lohnerhöhung und die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.

Als gute Aktion zeigte sich die symbolische Urabstimmung über einen Streik. Die Kollegen konnten wählen, in welche von drei bereitgestellten „Urnen“ sie ihren Stimmzettel einwerfen wollten: 1. „Ja - Streik unbefristet“, 2. „24 h Warnstreik“, 3. „Streik erst wenn Verhandlungen scheitern“. Von 21 Kollegen, die mitmachten, entschied sich eine klare Mehrheit von 16 für Urne 1. Für 2. waren 5. Für 3. gab es keine Stimme sondern den Kommentar „Dann wäre eh alles zu spät“.

Mehrere Kollegen berichteten am offenen Mikrofon über weitere Angriffe von Daimler, wie etwa Kürzung der Altersversorgung und wiesen auf den himmelschreienden Widerspruch hin, dass Daimler erneut Milliardengewinne ausweist, sich aber gleichzeitig einen Teil der Löhne über des Kurzarbeitergeld praktisch von uns selbst bezahlen lässt.

Peter Bäuerle von der MLPD Sindelfingen gab wieder, wie ihm sein Vater, der 45 Jahre bei Daimler gearbeitet hatte, schon in den 60er Jahren der Hochkonjunktur mit auf den Weg gab, dass so gute Löhne wie damals im Kapitalismus nicht von Dauer sind, sondern man um alles kämpfen muss.

Auch auf den notwendigen Kampf gegen die Aufweichung von Tarifverträgen mit Öffnungsklauseln ging er ein. „Kein Mensch würde einen Kaufvertrag unterschreiben in dem drin steht, dass der Preis davon abhängt, wie es dem Verkäufer zum Lieferzeitpunkt gerade geht. Aber die Kapitalisten erwarten von uns, dass wir so etwas unterschreiben“.

Die Kundgebung, die u.a. auch von einem Vertreter der Organisation „Arbeit Zukunft“ unterstützt wurde, zeigte, dass die Stimmung bei den Teilnehmern und den Kollegen bei Daimler klar auf Kampf um unsere Forderungen ausgerichtet ist.

Da am selben Tag die CDU Wahlkampf Flyer vor den Werktoren verteilt hatte, wies ein Kollege darauf hin, dass man diese Partei sonst nie vor den Toren sieht – im Gegensatz zur MLPD, die da eine ständige Kleinarbeit macht. So haben dann auch mehrere Kollegen für die Wahlzulassung der Internationalistische Liste/MLPD und für die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance“ unterschrieben.