RW 36

RW 36

Rezension von Nuran

Zum RW 36 „Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“

Lieber Stefan, liebe Genossinnen und Genossen,

eine Offensive gegen die verfaulte, reaktionäre und von Krisen geschüttelte bürgerliche Ideologie ist mit dem Erscheinen dieses Buchs eröffnet.

Herzlichen Glückwunsch!

Das Buch fordert jeden heraus, den weltanschaulichen Kampf zu verstärken und mit der Demagogie der Ideologiefreiheit gründlich zu brechen.

Ich bin vor 40 Jahren als Tochter von Arbeitern aus der Türkei gekommen und lernte die MLPD früh kennen. Dabei überzeugte ich mich von der Überlegenheit des wissenschaftlichen Sozialismus im Kampf gegen den Antikommunismus in Theorie und der jahrzehntelangen politischen Arbeit. Die gegenwärtige weltumspannende Entwicklung hin zu gesamtgesellschaftlichen Erschütterungen verlangt eine schöpferische Infragestellung des bisherigen Stands. Der Inhalt des Buchs: Was ist Ideologie? Der erbitterte Kampf des Antikommunismus gegen die proletarische Ideologie. Die dialektisch-materialistische Methode und die konsequente Parteinahme für die Interessen der Arbeiterklasse und die der breiten Massen. Es mobilisiert den kritisch-revolutionären Geist.

Besonders hervorheben möchte ich die Analyse der Geschichte des Antikommunismus; die erfolgreichste Waffe der Herrschenden, zugleich seine größte Schwäche, wenn die Massen mit ihre Wirkung vollständig fertig werden. Auf uns Migranten aus der Türkei ist der Einfluss des Antikommunismus mehrfach ausgerichtet. Die Beziehungen zwischen dem deutschen und türkischen Imperialismus sind berüchtigt. Ich hatte mich bisher mit politischen, militärischen und ökonomischen Beziehungen befasst. Aber noch zu wenig mit der ideologischen Durchdringung, insbesondere des Antikommunismus. Die Analyse und die Polemik des RW 36 zur Krise des Antikommunismus ist eine Verpflichtung und es drängt sich auf, sich mit der Geschichte des Antikommunismus in der Türkei und in seiner Beziehung zu Deutschland zu befassen. Die Türkei ist auf dem offen reaktionären Antikommunismus gegründet. Das begann schon mit der Hinrichtung von 14 Gründungsmitgliedern der Türkischen Kommunistischen Partei 1921. Seither wurden tausende Kommunisten ermordet. Folter und Inhaftierung sind nach wie vor auf der Tagesordnung. Es gab mehrere Militärdiktaturen. „Wenn wir nicht gekommen wären, wäre der Kommunismus gekommen“, so begründete General Kenan Evren den Militärputsch von 1982.

Der Begriff „Kommunismus“ war bis in die 1990er Jahre verboten. Der Antikommunismus hat aber auch zugleich durch seine verschiedene Varianten fortschrittliche Bewegungen und Organisationen zersetzt und bringt eine heillose Zersplitterung hervor. () Er führte zum Abrücken von der Diktatur der Proletariats bei revolutionären Kräften, auch als Wirkung des Postmodernismus. Letzterer macht manche Revolutionäre blind gegenüber der Tatsache, dass inzwischen in der Türkei ein Millionen zählendes Industrieproletariat entstanden ist. Sie verfolgen nach wie vor die Strategie und Taktik des Volkskriegs. Die nationalistische, chauvinistische, faschistische, extrem rassistische und frauenfeindliche, islamistische Beeinflussung ist nicht zu unterschätzen. Erdogan verkörpert die faschistisch-islamistische und völkische Variante der bürgerlichen Ideologie unter dem Mythos der „Ideologiefreiheit“. Doch das alles konnte die tiefe Verwurzelung des Sozialismus nicht auslöschen. Das faschistische AKP/MHP Regime wird zunehmend regierungsunfähig. Die Zustimmung unter den Massen für die AKP ging zeitweise bis auf 27% zurück. In der sich anbahnenden gesamtgesellschaftlichen Krise in der Türkei entwickeln sich tiefgreifende weltanschauliche Auseinandersetzungen. Die Durchdringung zwischen Deutschland und Türkei umfasst auch die Arbeiterklasse und Revolutionäre. Das ist ein wesentlicher Hintergrund für die weltanschauliche Brüderschaft zwischen beiden besonders aggressiven und reaktionären imperialistischen Mächten. Ich bin überzeugt, dass die Auflösung der weltanschaulichen Verwirrung zu einer erheblichen Stärkung der antifaschistischen, antiimperialistischen und proletarischen Einheitsfront und Vereinheitlichung der Revolutionäre beitragen wird. Wir müssen entschlossen daran arbeiten und den RW36 als Waffe gut gebrauchen. Jeder kann und muss mit der Verstärkung des weltanschaulichen Kampfes in Theorie und Praxis dazu beitragen.

In spannender Erwartung auf die nächsten Nummern der Reihe RW36-39 „Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“.

Mit revolutionären Grüßen

Nuran