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Stimmen zu Willi Dickhut

Erika Steffens, eine frühere Arbeitskollegin:

„Er konnte sehr gut arbeiten und hat in der Firma zum Wohle der Arbeiter viel erneuert. Mir hat er zum Beispiel geholfen, daß ich in der Bezahlung mit den Männern gleichgestellt wurde … In den vierzig Jahren, die ich in der Fabrik arbeitete, fand ich keinen Zweiten, mit dem man so gut arbeiten konnte, der so kollegial war wie Willi Dickhut.“1

Leiter des Solinger Stadtarchivs, Ralf Rogge2:

„Wirklich herausragend sind die Aktivitäten von Willi Dickhut in der ersten Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und zu Beginn der Besatzung der siegreichen Alliierten. Für die KPD ist er die führende Persönlichkeit, die sich direkt nach dem Ende der Kriegshandlungen in Solingen im April 1945 um einen umfassenden antifaschistischen Neuanfang in allen Bereichen der Gesellschaft und Politik engagiert bemühte.“ Zu seinen im Hitlerfaschismus unter Lebensgefahr illegal vertriebenen Rundbriefen, später herausgegeben in dem Buch »Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg“, schreibt Ralf Rogge: »In dieser Zeit sind auch seine mehr als bemerkenswerten Dokumente zur Einschätzung der politischen Lage entstanden ... sie zeigen, mit welchem Engagement und politischen Willen sich Willi Dickhut bemühte, für sich und seine Genossen ein möglichst wirklichkeitsnahes Bild der Kriegslage in den Zeiten der gleichgeschalteten Presse zu zeichnen, um daraus die Chancen für politisches Handeln abzuleiten. Insgesamt, und vor allem auf lokaler Ebene, eine einmalige Quelle. Wir können uns glücklich schätzen, sie zu unseren Archivbeständen zählen zu dürfen.“

Boris Gunko, einer der Gründer der marxistisch-leninistischen Plattform Russlands, und Pawel Bylewski schrieben in der Broschüre »Немецкий девник“ (Deutsches Tagebuch):

„Die MLPD hatte das Glück, dass bei ihren Anfängen und bis zum Ende seines Lebens einer der bedeutendsten Theoretiker unserer Zeit, Willi Dickhut (1904–1992) stand. ... Es war so wie zur Zeit Lenins notwendig, eine Partei neuen Typs zu gründen, die völlig frei von der Überlagerung durch den Opportunismus und fähig zur Weiterentwicklung des Marxismus unter den gegenwärtigen Bedingungen war. ...

Die für die Praxis wichtigsten Fragen der Theorie wurden im seit 1970 herausgegebenen theoretischen Organ des KABD (...) ,Revolutionärer Weg‘ geklärt. In Übereinstimmung mit der Theorie, die sich gründete auf das Studium des Lebens, entwickelte sich die praktische Arbeit der Partei.“ (Moskau 2000, S. 34/35)

Khan Rano von der Kommunistischen Partei Bangladesch schrieb in einem Brief am 8. Januar 2021:

„Die Reihe Revolutionärer Weg der MLPD ist für die ganze revolutionäre Weltbewegung bedeutend. Das, was hier ausgearbeitet wurde, ist auf keinen Fall nur für Deutschland wichtig. Die Bücher sollten überall auf der Welt studiert werden. Sehr bedeutsam ist dabei die Frage der angewandten dialektischen Methode. Ich kann diese Bücher nur jedem empfehlen. Von besonderer heutiger Bedeutung sind die Bücher von Stefan Engel – von der Lehre von der Denkweise, über die ,Götterdämmerung ...‘ bis zu dem Buch ,Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution‘.“

Es gab nur wenige Mitglieder der DKP, die sich später für ihre Diffamierungen von Willi Dickhut entschuldigten. Einer von ihnen war der Marburger Professor Georg Fülberth. Er schreibt am Schluss eines Nachrufs für Willi Dickhut:

„Über alle politischen Gegensätze hinweg bleibt das Bild eines tapferen und ungebrochenen Mannes, eines herausragenden Vertreters einer viel geprüften Generation von Kommunistinnen und Kommunisten.“ 3

Ein Redner aus Wuppertal beim Seminar zum 10. Todestag von Willi Dickhut:

„Es war wohl in den späten 1970er-Jahren. Ich war in Düsseldorf auf einer Demonstration … Willi Dickhuts Ausstrahlung hat mich stark beeindruckt. Was er sagte – und mehr noch: wie er es sagte, war durch und durch authentisch. Hier sprach ein Arbeiter, der genau wusste, wovon er redete. Kein Wort geriet zum Schlagwort. Seine Rede unterschied sich wohltuend vom Parteichinesisch, von Nachgeplapper und Wichtigtuerei, die damals so häufig waren. Wenn er ,Imperialismus‘ sagte, dann hörte man – wieder – hin: Es stand seine ganze Lebenserfahrung dahinter; Theorie, die er sich zu eigen gemacht hatte. So wirkte Willi Dickhut auf mich, klar und verständlich, ruhig und kämpferisch zugleich.“