2. Organisierter Kommunist, unversöhnlich gegen den Verrat am Sozialismus
Willi Dickhut wurde 1926 mit 21 Jahren als junger Arbeiter Mitglied in der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). Diesen Tag bezeichnete er als wichtigsten in seinem Leben. Willi Dickhut war nie ein Einzelkämpfer, sondern richtete seine Arbeit immer darauf, wie und wo er organisiert den besten Beitrag leisten kann. Er war einer der wenigen, der die Entwicklung der alten kommunistischen Bewegung dialektisch verarbeitet hat. 1928/29 konnte er acht Monate lang Erfahrungen als Facharbeiter in der sozialistischen Sowjetunion sammeln. Schon damals war er empört über Erscheinungen und Tendenzen des Bürokratismus im sozialistischen Aufbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Verbot der KPD 1956 war Willi Dickhut hauptberuflicher Kreissekretär der KPD in Solingen, Remscheid und Hagen, in der Landesleitung Nordrhein-Westfalen sowie in der Leitung der Kaderabteilung des Parteivorstands. Er führte in allen Stationen seines Lebens einen weltanschaulichen Kampf und war unversöhnlich gegen bürgerliche und kleinbürgerliche Abweichungen in der Arbeiterbewegung: so gegen Dogmatismus1, Revisionismus2 oder Reformismus.
Er spürte und erkannte schon früh die Fehlentwicklung der KPD in den 1950er Jahren als Abkehr vom Marxismus-Leninismus, kritisierte bürokratische und herzlose Kaderbehandlung. Aus diesem Grund verfolgte er aufmerksam die Auseinandersetzung um die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung. Die damals noch Kommunistische Partei Chinas unter der Führung von Mao Zedong kritisierte den revisionistischen Verrat an der sozialistischen Sowjetunion nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956. Gegen diese Debatte liefen die Revisionisten in der KPD Sturm, im Einklang mit der SED-Führung in der DDR. Sie verboten Willi Dickhut, Material aus China zu bestellen und zu studieren. Die Führung der KPD schloss ihn und seine Frau Luise wegen seiner Weigerung das Material abzubestellen, aus der Partei aus. Er verlor bisherige Genossen und Freunde, von denen ihn nun viele schnitten oder gar übel verleumdeten. Doch Willi Dickhut blieb eisern. Mit dem Verrat am Sozialismus gab es für ihn keine Versöhnung.