1. Kind und Führer der Arbeiterklasse
Willi Dickhut kam aus einfachen Verhältnissen. Er war gelernter Schlosser und Dreher, arbeitete jahrzehntelang in Industriebetrieben und war ein hervorragender Facharbeiter. Er gehörte zu den bewusstesten, revolutionären Arbeitern seiner Zeit.
Er verband das wissenschaftliche Niveau seiner Arbeit mit proletarischer Schlichtheit. Willi Dickhut führte zahlreiche Arbeiterstreiks, politische Kämpfe gegen Maßregelungen und nahm am Generalstreik gegen den faschistischen Kapp-Putsch 1920 teil. 70 Jahre lang war er Gewerkschaftsmitglied. Er entwickelte den Gedanken der positiven Gewerkschaftsarbeit und verwirklichte diese vorbildlich. Fester Bestandteil seiner Kleinarbeit waren Betriebszeitungen. Er initiierte diese in vielen Betrieben von, mit und für Arbeiter mit Witz, Humor und sorgfältiger Gestaltung und schrieb selbst hunderte Artikel.
Willi Dickhut war Vorkämpfer der Arbeit in Betrieb und Gewerkschaft als Hauptkampflinie der MLPD. Er verstand sie unter heutigen Bedingungen als »Schule des Klassenkampfes«. Willi Dickhut bezeichnete die Arbeit in den Gewerkschaften vor allem als ideologischen Kampf, mit dem die Millionen Mitglieder für den revolutionären Klassenkampf gewonnen werden können. Er stand dafür, dass die Gewerkschaften zu Kampforganisationen für die Verteidigung und Verbesserung der Lohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter werden müssen und kritisierte jede Art der Klassenzusammenarbeitspolitik. Klassenkampforganisation wiederum kann nur die revolutionäre Partei sein, deren Aufbau Herzensanliegen von Willi Dickhut war. Unter seiner Schriftführung entstand das Buch »Gewerkschaften und Klassenkampf«, die Nummer 11/12 aus der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG, als Handbuch für die Arbeit in Betrieben und Gewerkschaften.
Willi Dickhut stand für die führende Rolle der Arbeiterklasse als einzig revolutionäre Klasse im Klassenkampf und Aufbau des Sozialismus und setzte diese auch im Neuaufbau der marxistisch-leninistischen Partei mit durch. In den 1970er Jahren organisierte er in der Vorläuferorganisation der MLPD mit einem zeitweisen Aufnahmestopp für Intellektuelle, dass sie eine wirkliche Arbeiterpartei wurde und auch von Arbeitern geführt wird. Willi Dickhut war immer eng mit den Sorgen und Nöten der einfachen Menschen verbunden. Allen Bestechungsversuchen widerstand er. So lehnte er ab, als die Amerikaner ihm 1945 als führendem Kommunalpolitiker eine noble Villa ehemaliger Faschisten anboten. Nach dem KPD-Verbot 1956 kehrte er selbstverständlich als Schlosser in die Fabrik zurück.