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„Die Marxisten-Leninisten stehen auf unserer Seite" - doch was ist mit ihren Zielen?

Auch bei der Tarifrunde Ende 2022 haben viele Kollegen wieder registriert, dass die MLPD und ihre Leute und Anhänger klare Kante für den vollen Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft gezeigt und sich dafür praktisch voll engagiert haben. Das stößt auf Respekt bei immer mehr Kollegen. Aber ist da nicht etwas dran, wenn der IG Metall-Vorstand die Unvereinbarkeitsbeschlüsse damit rechtfertigt, dass die Ziele der MLPD als „mit den Zielen der Gewerkschaft unvereinbare Bestrebungen" seien. Denn das Parteiprogramm propagiere, ,,die Errichtung der Diktatur des Proletariats (und setze) sich für den Klassenkampf ein". (Brief vom 3.7.2009 an die MLPD)

Das ist demogogisch. Zum einen, weil die IG Metall überparteilich sein muss und deshalb auch die (Un-)Vereinbarkeit der Ziele der IG Metall mit den Programmen von SPD, CDU oder Grünen nicht die Bedingung sein kann. In der IG Metall brauchen wir alle demokratischen Kräfte: ob Christen, Muslimen, Sozialdemokraten oder Kommunisten!

Zum anderen, weil die Diktatur des Proletariats gleichgesetzt wird mit der Alleinherrschaft des internationalen Finanzkapitals, das wir auf Schritt und Tritt erleben. Diese ist das Hindernis, dass die von uns Arbeitern geschaffenen Werte der Gesellschaft zugute kommen. Karl Marx und Lenin haben deshalb die Arbeiter aufgerufen, nicht nur für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen, sondern über das kapitalistische Ausbeutungssystem hinaus zu denken und den revolutionärem Kampf für den Sozialismus zu führen. Im Parteiprogramm der MLPD heißt es: ,,Zur Erreichung ihrer kommunistischen Ziele organisiert die Arbeiterklasse mit der Diktatur des Proletariats den Klassenkampf im Sozialismus und praktiziert den proletarischen Internationalismus. Ihre Hauptaufgabe besteht zunächst in der Unterdrückung des Widerstands der Kapitalisten und der Beseitigung aller Grundlagen ihrer Existenz als Klasse. Es geht darum, die breite Demokratie für die breiten Massen zu entwickeln und zu wahren." (S. 37)

Die MLPD vertritt innerhalb der Gewerkschaften diese revolutionäre Richtung und stößt dabei auf ein wachsendes Interesse in den Betrieben und auf der Straße. Genau das aber ist dem IG-Metall-Vorstand ein Dorn im Auge!

Dass sich die Marxisten-Leninisten unerschrocken für Arbeiterinteressen mit den Monopolen und ihren Managern anlegen und vorne dran sind, gewerkschaftliche und selbständige Kämpfe zu organisieren, hängt mit ihren revolutionären Zielen zusammen. Denn nur in Verbindung mit eigenen Kampferfahrungen und Organisiertheit wächst die Arbeitereinheit und unser Selbstbewusstsein, dass wir uns auch eine sozialistische Gesellschaft, ohne Ausbeutung und Unterdrückung auf revolutionärem Weg erkämpfen können. Als eine Lehre aus dem Verrat in den ehemals sozialistischen Gesellschaften von innen heraus durch eine Schicht kleinbürgerlicher Bürokraten, fördert die MLPD die Gewerkschaften im Sozialismus als eine Form der Kontrolle von unten.