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Gesundheitswesen im Zangengriff der Monopole
Die Menschheit hat auf dem Gebiet der medizinischen Versorgung sowie der Hygiene, der Wohnbedingungen und Ernährung große Fortschritte gemacht. Die Lebenserwartung in den entwickelten kapitalistischen Ländern hat sich in den letzten 150 Jahren mehr als verdoppelt. Bis 1950 stieg die Lebenserwartung in Deutschland trotz der zwei Weltkriege jährlich um immerhin 0,4 Jahre. In den folgenden 60 Jahren bis 2010 betrug der jährliche Zuwachs noch 0,2 Jahre, danach noch 0,05 Jahre, bis der Anstieg in den 2020er Jahren mit dem Übergang in die globale Umweltkatastrophe zum Erliegen kam. Mit Corona war er sogar zeitweise rückläufig. Auf heutiger Stufe macht der Kapitalismus zunehmend krank, durch Überausbeutung, Fehlernährung oder Schadstoffe aus der Umwelt. Die begonnene globale Umweltkatastrophe macht vor dem Menschen als Teil der Natur nicht halt. Während vor allem Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf- sowie psychische Krankheiten heute geradezu explosionsartig zunehmen, ist das Gesundheitswesen in einer tiefen und unlösbaren Krise.
Ausgangspunkt ist das chronische Problem des international organisierten Kapitalismus, dass überschüssiges Kapital immer schwieriger maximalprofitbringend angelegt werden kann. Seit den 1990er Jahren drängt deshalb das Kapital verstärkt in alle Bereiche des menschlichen Lebens. Überdurchschnittliche Profitraten versprachen vor allem Gesundheits- und Bildungswesen und Kinderbetreuung.
Das kapitalistisch organisierte Gesundheitswesen verdient vor allem an kranken Menschen. Krebsforschung befasst sich kaum damit, wie der Ausbruch von Krebs möglichst verhindert werden kann, um den Menschen Leid zu ersparen. An Medikamenten und medizinischen Geräten dagegen lässt sich Maximalprofit verdienen.
Finanzinvestoren kaufen Arztpraxen auf und versprechen für Anleger 20 Prozent Rendite. Heute sind 40 Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland in privater Hand. Der größte deutsche Krankenhaus-Konzern Fresenius hatte 2023 einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro aus den Beschäftigten und Patienten herausgeholt. Viele Kliniken mit gemeinnützigen oder öffentlichen Trägern stehen gleichzeitig unter Druck. Im Jahr 2024 wurden 24 Kliniken geschlossen, bei weiteren 22 läuft ein Insolvenzverfahren. Gesundheitsminister Karl Lauterbach stellt über ein Drittel der aktuell 1720 Krankenhäuser in Frage. Es droht ein Kahlschlag bei Hunderten Krankenhäusern. Zudem fehlt es an niedergelassenen Ärzten. In Notaufnahmen muss man oft stundenlang warten.
Die MLPD fordert:
- Gründliche und kostenlose Gesundheitsvorsorge, Betreuung und Behandlung für alle in Deutschland Lebenden!
- Erhalt aller Krankenhäuser in der Fläche und mehr Ärzte und Apotheken auf dem Land!
- Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen und Einstellung von mehr Personal!
Der heutige Kapitalismus ist unvereinbar mit einem Gesundheitswesen, das diesen Namen wirklich verdient. In einer sozialistischen Gesellschaftsordnung dagegen wird der Mensch das Wertvollste sein. Nur der echte Sozialismus kann die globale Umweltkatastrophe noch bremsen und mit einem umfassenden, wissenschaftlich fundierten Gesundheitswesen die Lebenserwartung der Menschheit und der Menschen stabilisieren bzw. erhöhen.
Das meint die MLPD zur Corona-Pandemie
Ohne Zweifel waren umfassende Gesundheitsschutzmaßnahmen berechtigt! Die schnelle Entwicklung der Impfstoffe war ein wichtiger Fortschritt. Das rigorose Festhalten an den kapitalistischen Patentrechten aber kostete aus reinem Profiinteresse weltweit viele Leben und wäre in einer sozialistischen Welt ganz anders verlaufen.
Die MLPD kritisierte die weitgehende Einschränkung demokratischer Rechte und Freiheiten, die die damalige Bundesregierung im Windschatten der Pandemie beschloss. Am 1. Mai 2020 bewiesen Demonstranten in über 100 Städten – oft auf Initiative der MLPD und mit zahlreichen Bündnispartnern –, wie diszipliniert mit Gesundheitsschutz demonstriert werden kann. Die MLPD forderte von Anfang an: Gesundheitsschutz ja – undemokratische Notstandsmaßnahmen – nein!
Die MLPD kritisiert die reaktionäre Querdenker-Bewegung. Grundlage dieser Aktionen war ein extrem egoistischer und reaktionärer Freiheitsbegriff. Die Querdenker attackieren Maskenpflicht, Abstandsgebote, Test- und Impfpflicht als unzulässige Angriffe auf die persönliche Freiheit und leugneten die Tatsache, dass es sich um eine lebensgefährliche Pandemie handelte.