-

4. Liegt die eigentliche Gefahr in einer „Lohn-Preis-Spirale“?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung meint: „Gefahr droht eher von den Erwartungen“, wenn „die Menschen … höhere Löhne fordern. … Höhere Infl ationserwartungen könnten dann zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden …“ ⁶

Während die Arbeiter sonst nichts zu melden haben sollen, provozieren sie plötzlich allein mit ihren Erwartungen eine Infl ation auf der ganzen Welt? Das gleicht eher einer Märchenstunde, um von der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus mitsamt seiner Wirtschaftswissenschaftler abzulenken.

Fakt ist: Nullrunden in Tarifrunden und Kurzarbeitergeld bei gleichzeitigem Anstieg der Preise sorgten dafür, dass die Reallöhne 2021 gegenüber 2020 um 1,1 Prozent sanken, im ersten Quartal 2021 sogar um 2 Prozent.

Was mit dem Märchen von der Lohn-Preis-Spirale gemeint ist: Die Monopole erhöhen die Preise, um ihren Maximalprofi t zu steigern. Wir sollen dem kampflos zusehen. Das kommt nicht in Frage! Auf die Preise im Handel haben die Werktätigen keinen unmittelbaren Einfluss – auf den Lohn schon – durch den organisierten Einsatz ihrer Kampfkraft!

Außerdem: der Lohn- und Gehaltsanteil am Industrieumsatz ist von 1991 bis 2020 von 21,4 auf 17,4 Prozent gesunken. Im 3. Quartal 2021 erzielten die DAX-Konzerne Rekordgewinne⁷.