Bremen
Unsere gesamtgesellschaftliche Rolle ist gewachsen
Interview mit Wolfgang Lange, Kandidat der Internationalistischen Liste/MLPD zur Bürgerschaftswahl in Bremen
Rote Fahne: Wie beurteilst du den bisherigen Wahlkampf?
Wolfgang Lange: Wir sind bester Dinge! Die Leute sind sehr aufgeschlossen gegenüber unserem Wahlkampf und unzufrieden mit der Regierungspolitik. Unsere Stellung zum Ukrainekrieg und zur Gefahr eines Dritten Weltkriegs findet viel Zuspruch. Daneben ist die soziale Frage wichtig: Bremen hat eine Arbeitslosenquote von offiziell über 10 Prozent, Bremerhaven von über 14 Prozent, und die höchste Kinderarmut in Deutschland.
Was denken die Leute über die Politik des Bremer Senats?
Die Grünen sind bei vielen unten durch, weil sie die Lasten der Umweltkrise mit großer Arroganz auf die Massen abwälzen. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) setzt sich für die Produktion amerikanischer F35-Atombomber bei Rheinmetall in Bremen ein. Das stößt auf wachsenden Widerspruch. Die Linkspartei in der Bremer Regierung ist voll auf Regierungskurs: Für Waffenlieferungen an die Ukraine, Schließung des Krankenhauses „Links der Weser“. Einzelne Kandidaten der Linkspartei, aber auf hinteren Plätzen, sind dagegen. Es gibt eine wachsende Zahl von Leuten in der Linkspartei, die nach einer grundlegenden Alternative suchen.
Welche Rolle spielt die Internationalistische Liste/MLPD in Bremen?
Unsere gesamtgesellschaftliche Rolle ist gewachsen. Der Weser Kurier berichtete sachlich über uns. Die Fernsehsendung „Buten un Binnen“ brachte ein Interview mit unserer Spitzenkandidatin Lena Salomon. Unser offener Brief gegen den anti kommunistischen Interview mit Wolfgang Lange, Kandidat der Internationalistischen Liste/MLPD zur Bürgerschaftswahl in Bremen Versuch des DGB-Vorsitzenden Ernesto Harder, den Infostand am 1. Mai zu verbieten, hatte Wirkung. „Was haben die denn gegen euch?“, fragte sogar die SPD-Bildungssenatorin Sascha Aulepp am MLPD Stand und kaufte ein Rote Fahne Magazin.
Was erwartet ihr von der Wahl?
Wir haben einen tollen Wahlkampf mit acht Straßenumzügen, über 1000 Plakaten und einer Kundgebung mit unserer Parteivorsitzenden Gabi Fechtner auf dem Marktplatz durchgeführt. Dazu haben wir ein großes Konzert für den Weltfrieden mitorganisiert. Von unserer Wahlzeitung wurden über 15 000 Exemplare verteilt. Das kam alles gut an. Aber in den bürgerlichen Medien sind SPD, CDU, FDP, Grüne und Linkspartei im Gegensatz zu uns täglich flächendeckend vertreten. Neu dazu gekommen sind die „Wutbürger“ – eine ultrareaktionäre, faschistoide Partei, die gezielt gepuscht wird, nachdem die AfD wegen Formfehlern nicht zugelassen wurde. Ist das die berühmte „Chancengleichheit“?
Wir versprechen uns von der Wahl vor allem eine Investition in die Zukunft. Am wichtigsten ist die Gewinnung einer wachsenden Anzahl von Leuten, gerade auch Kindern und Jugendlichen, die sich in MLPD, REBELL und ROTFÜCHSEN organisieren, die in überparteilichen Selbstorganisationen aktiv werden wie den Gewerkschaften, der Umweltgewerkschaft, dem Frauenverband Courage oder Solidarität International oder sich in der neuen Friedensbewegung engagieren. Natürlich sind wir auch auf das konkrete Stimmenergebnis gespannt.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!