Internationalismus live am 27. 07.
Griechenlands Arbeiter im Aufbruch
Vom 20. bis 26. Juni besuchte eine Delegation von MLPD und REBELL Griechenland. Hatten wir doch gehört von bedeutenden Streiks um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne – verbunden mit Protesten und Blockademaßnahmen gegen den imperialistischen Krieg um die Ukraine.
Das interessierte uns näher! Die Reise war so aufschlussreich, dass wir alle Interessierten einladen möchten zu einer Internationalismus Live-Veranstaltung am Mittwoch, dem 27. Juli 2022 in der Horster Mitte in Gelsenkirchen.
Herzliche Verbundenheit mit der früheren Streikführung der Stahlarbeiter von Aspropirgos
Die Reihe der wichtigen Begegnungen begann mit dem Kern der früheren Streikführung der Stahlarbeiter von Aspropirgos. Der Streik liegt nunmehr schon zehn Jahre zurück – doch die freundschaftliche, sehr herzliche Verbundenheit aufgrund der Solidarität mit dem über 273 Tage - also über neun Monate - dauernden Streik ist ungebrochen. Das ist auch ganz besonders Iordanis Georgiou zu verdanken, der griechischstämmige Stahlarbeiter aus Deutschland. Er hielt über die ganzen Jahre intensiven Kontakt und ist auch jetzt ständig am Ball bei der Berichterstattung über die bedeutenden Entwicklungen in Griechenland. Er war Brückenbauer während der ganzen Reise!
Bis in die Nacht saßen wir in einer kleinen Taverne im Hafen von Elefsina, tauschen unsere Erfahrungen aus und feierten das Wiedersehen. Der Kern der ehemaligen Streikführung und ihre Frauen sind immer noch eng untereinander verbunden. Sie haben die Lehren des Streiks nicht nur in einem eigenen Buch zusammengefasst, sondern verfolgen heute die Leitlinie »die Fackel weitertragen«. Die haben sie in Deutschland bei den Opelanern kennengelernt. Der Werksschließung folgten harte Jahre – mindestens zwei Jahre Arbeitslosigkeit, seitdem schlechte Jobs, niedrige Löhne, harte Arbeit. »Habt ihr den Kampf bereut? Seine Dauer, seine Härte?« Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. Wie sie lautet, erfahrt ihr am 27. Juli!
Die Cosco-Arbeiter legten den ganzen Containerverkehr in Piräus lahm
Es waren nicht zuletzt die Freunde von Aspropirgos, die Türöffner zu den Arbeiterführern im Hafen von Piräus, bei Cosco und bei Larko waren. Der Präsident der Gewerkschaft ENEDEP, Markos Bekris, ist ein viel beschäftigter Mensch. Denn er arbeitet nicht freigestellt, sondern ist selbst weiterhin Arbeiter. Zusammen mit seinen Kollegen hat er bei Cosco den Kampf gegen das chinesische Monopol, das den Hafen von Piräus aufgekauft hat, geführt. Ihr erinnert euch, wie der Arbeiter Dimitris bei einem Arbeitsunfall getötet wurde. Die Arbeiter beschlossen den Streik, stellten einen Forderungskatalog auf, legten den ganzen Containerverkehr lahm. Welche Streikformen sie hatten, wie die Solidarität mit der Masse der Bevölkerung in Athen hergestellt wurde und nicht zuletzt wie bewusstseinsbildend unter den Belegschaften der ungeduldig wartenden Containerschiffe gearbeitet wurde – all das erfahrt ihr am 27. Juli!
Larko-Belegschaft übermittelt der Berliner Antikriegs-Demonstration kämpferische Grüße
Der nächste bedeutende Arbeitskampf, den wir kennenlernten, war der der Larko-Belegschaft. Im kämpferischen Gruß aus Griechenland zur Berliner Demonstration am 2. Juli hieß es: »Die Mitsotakis-Regierung will den Betrieb Larkos, eine Nickel-Eisen-Mine, die bisher zu 50 % dem Staat gehört, privatisieren. Die bisherige Belegschaft soll dann entlassen oder allenfalls zu viel schlechteren Bedingungen wieder eingestellt werden.« Die Überraschung war perfekt, als wir (nach vergeblichen Telefonanläufen) als erste internationale solidarische Delegation einfach dort auftauchten. Immerhin liegt das Werk ca. 2 Stunden von Athen entfernt! Wir trafen auf Panajotis Politis, den Vorsitzenden der betrieblichen Gewerkschaft und eine ganze Reihe der Streikführer (sehr vertraut: das Pokerface). Sie sehen sich sowohl als Bergleute als auch als Stahlarbeiter. Auch hier stieß die Literatur aus Deutschland – »Gewerkschaften und Klassenkampf« von der MLPD und »Was bleibt…« von den Opel Arbeitern - auf allergrößtes Interesse. Was wir im Einzelnen erfahren haben, wie wir köstlich bewirtet wurden und warum eine Delegation so bald wie möglich zu einer Veranstaltung nach Deutschland kommen möchte, das erfahrt ihr am 27. Juli!
Wichtige Begegnungen mit linken und revolutionären Parteien
Natürlich war es auch sehr wichtig, die verschiedenen revolutionären und linken Parteien in Griechenland kennenzulernen bzw. Beziehungen und Freundschaften zu vertiefen. Wir sprachen mit der ML-KKE, der KKE-ML, Mitgliedern der KKE, ehemaligen Aktivtistinnen und Aktivisten von Syriza. Sie machen Syriza für eine jahrelange Phase der Enttäuschung und Niederlagenstimmung unter der Arbeiterbewegung und den Massen verantwortlich. Die Verarbeitung der neuen Entwicklungen im imperialistischen Weltsystem ebenso wie der schmerzlichen Enttäuschung über Syriza sind eine wesentliche Grundlage für den heutigen neuen Aufbruch. Eingeladen hat uns auch die Partei NAP Neolaia. Wie eine Organisation mit einer wunderlichen weltanschaulichen Grundlage (»wir nehmen von allen das Beste - von Marx, Lenin, Trotzki, Stalin, Gramsci«) offen und ohne Antikommunismus großes Interesse an der MLPD hat, das erfahrt ihr am 27. Juli.
Zum Schluss nach Lesbos zu Michalis Aivaliotis
Der finale Höhepunkt der Reise schließlich war der Besuch auf Lesbos – bei dem Gastgeber Michalis Aivaliotis. Er hat zwei Tage ein pralles Programm für uns organisiert. Am ersten Tag lernten wir die zahlreichen Projekte kennen, die die Flüchtlinge im Camp mit den Einwohnern der Stadt Mytilini verbinden. Mit Sondererlaubnis durften wir auch ins Camp und die hart erkämpften, deutlich verbesserten Bedingungen kennenlernen. Warum ein Areal im Camp »die Oase« heißt und was das mit Solidarität International zu tun hat, erfahrt ihr am 27. Juli! Ebenso, was es mit einem neuen Wunschprojekt der Frauen aus dem Camp auf sich hat, das »würdevolle Unterwäsche« heißt! Lasst euch davon und von neuen Zukunftsplänen überraschen!
Am zweiten Tag organisierte Michalis, selbst eher christlich orientierter Humanist, für uns Gespräche mit sämtlichen (ehemaligen) Kommunisten, die er kennt: einem Professor, einem früheren Funktionär des kommunistischen Jugendverbandes der KKE und einen Stadtrat der KKE … Ganz nebenbei organisierte er auch noch bewusst ein entspannendes Freizeitprogramm (»ich weiß doch, wieviel ihr arbeitet«) - brachte uns im wunderbaren neuen Partner-Hotel von People to People direkt am Meer unter, verriet uns den Geheimtipp eines Thermalbades, präsentierte uns kulinarische Köstlichkeiten und nicht zuletzt einen spät-abendlichen Bummel durch den Hafen von Mytilini (mit Ouzo von Lesbos, selbstredend dem besten der Welt).
Erlebt man je mehr in fünf Tagen?
Wir laden euch ein zum Kurzflug durch die fünf ereignisreichen Tage: Am Mittwoch, dem 27. Juli im Kultursaal Horster Mitte, Beginn 18:00 Einlass 17:00. Eintritt 4.-/2.- Euro; für Essen und Trinken ist wie immer bestens gesorgt.