Pariser Kommune
Die bisher schönsten Frauen, die Frauen der Commune
Von Anfang an waren es mutige Frauen und Mädchen, die sich mit an die Spitze der Kämpfe der Pariser Kommune stellten.
Als die Thiers-Regierung Truppen schickte, um die Nationalgarde zu entwaffnen und ihnen die Kanonen wegzunehmen, besetzten Frauen alarmiert im wahrsten Sinne des Wortes die Kanonen. Unerschrocken stellten sie sich den anrückenden Regierungstruppen entgegen, attackierten die Offiziere und bewegten schließlich große Teile der Soldaten, sich den Aufständischen anzuschließen.
Das Buch „Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau“ widmet einen eigenen Abschnitt den „Ersten Ansätzen zur Befreiung der Frau in der Pariser Kommune“.¹
Dort heißt es: „In den Vorstädten lebten Zehntausende Frauen, die vom Land gekommen waren in der Hoffnung auf einen Arbeitsplatz und ein Auskommen. Oft familienlos, wenn auch nicht kinderlos, schlugen sich viele mit Gelegenheitsarbeiten durch. In verschiedenen Protestbewegungen und Kämpfen hatten sie gelernt, sich ihrer Haut zu wehren. Sie wuchsen so zu einer wichtigen Basis der Pariser Kommune heran. Diese Frauen gehörten allen Berichten zufolge zu den mutigsten Barrikadenkämpferinnen.“²
150 Jahre Pariser Kommune
Die 72 Tage der Kommune waren Tage bis dahin nicht gekannter sozialer und politischer Rechte für die werktätigen Menschen.
Atemberaubende Fortschritte
Es ist geradezu atemberaubend, was die Kommune in den wenigen Wochen ihrer Existenz mit und für die Frauen durchsetzte:
Für die Frauen der im Kampf Gefallenen gab es eine Unterstützung, und zwar ausdrücklich unabhängig davon, ob sie offiziell verheiratet waren oder nicht. Unterstützung erhielten auch die Kinder, ob sie ehelich waren oder nicht. Bei einem neuen Scheidungsrecht konnten Frauen „gestützt auf gültige Beweise“ allein eine Scheidung einreichen und Unterhaltszahlungen durchsetzen. Bei der Volksbewaffnung wurden Frauen einbezogen. Als Fabriken, Manufakturen und Betriebe, deren Besitzer geflohen waren, enteignet und in Arbeitergenossenschaften überführt wurden, richtete die Kommune ausdrücklich auch Arbeitsplätze für Frauen ein. Und sie eröffnete eine Industrieberufsschule für junge Mädchen.
Im Auftrag der Internationale
Großen Einfluss auf die Entwicklung hatte die in London wenige Jahre zuvor gegründete I. Internationale. Elisabeth Dmitrieff, eine in Russland geborene Revolutionärin, wurde als Delegierte der Internationale aus London nach Paris geschickt. Dort vertrat die Buchbinderin Natalie Lemel die Internationale. Gemeinsam engagierten sie sich für die Bildung unabhängiger Frauenorganisationen.
Sie riefen dazu auf, sich an der ganzen Bandbreite der Kämpfe zu beteiligen und forderten auch gleiche Rechte – was damals in Bezug auf das Wahlrecht noch nicht umgesetzt wurde. Es gründete sich unter anderem die „Union des Femmes“, die auch als Organisation Mitglied der Internationale wurde. Vom 11. April bis zum 14. Mai organisierte sie 24 öffentliche Versammlungen. In den Statuten hieß es, dass Petroleum und Waffen für die Bürgerinnen gekauft werden sollten. Von daher stammt der Name „Petroleuses“ für die Kommune-Kämpferinnen, denen die Konterrevolution damit Brandstiftung anlasten wollte.
Bismarck gegen die Kommune Nach nur 72 Tagen konnte die bürgerliche Thiers-Regierung dank der Hilfe Bismarcks in Paris eindringen, die Kommune zerschlagen und in einer „blutigen Woche“ furchtbare Massaker anrichten. Mit besonderem Hass wurden die Kämpferinnen verfolgt.
Der wegweisende Fortschritt der Pariser Kommune
In den „neuen Perspektiven“ wird betont:
„Natürlich waren das erst Keime einer wirklichen Befreiung der Frau. Aber die Pariser Kommune hatte begonnen, Stück für Stück die alte Gesellschaft umzuwälzen und eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu gestalten. Das war möglich, weil das Proletariat die alte Macht gestürzt und seine neue Macht errichtet hatte. Darin liegt der wegweisende Fortschritt der Pariser Kommune, darin liegt auch ihr Signal für die Befreiung der Frau.“³