Bertolt Brecht

Bertolt Brecht

Unvergängliche Beiträge für die proletarische Kultur

Am 14. August 1956 starb Bertolt Brecht, der größte deutsche Dichter des 20. Jahrhunderts.

Unvergängliche Beiträge für die proletarische Kultur
Bertolt Brecht (zweiter von links) auf der Friedenskundgebung des Kulturbundes 1948, Bild: Wikipedia

Brecht hatte sein Leben und sein künstlerisches Schaffen in den Dienst der Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung gestellt. Den letzten konsequenten Schritt, sich in der Kommunistischen Partei zu organisieren, tat Brecht allerdings nie. Zahlreiche Lieder, Theaterstücke, Gedichte werden in der revolutionären Arbeiterbewegung jedoch nie vergessen werden. Das von ihm getextete „Solidaritätslied“ ist von Arbeiterdemonstrationen nicht wegzudenken. Viele Zeilen seiner Gedichte und Stücke sind inzwischen schon sprichwörtlich und vielen Menschen bekannt, ohne zu wissen, dass diese von Brecht stammen oder ihm zugeschrieben werden: „Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“, oder „Prüfe die Rechnung, du musst sie bezahlen“. So verdichtete Brecht im eigentlichen Sinn des Wortes Erfahrungen der Arbeiter und machte sie zum Allgemeingut. Brecht ist laut der Bühnenverein-Statistik 2014/15 nach Shakespeare und Schiller der meist inszenierte Autor an deutschsprachigen Theatern.

Hermann Beil, Dramaturg am Berliner Ensemble, treffend: „Brecht wird auf der ganzen Welt als Autor begriffen, der in Form einer Parabel eine politische Botschaft vermittelt. Wenn man zum Beispiel mit der ‚Dreigroschenoper‘ in Istanbul gastiert, und im Stück kommt ein korrupter Polizeipräsident vor, dann übertragen das die Zuschauer sofort auf das eigene Land. Die Botschaft wird verstanden.“

Und gerade das macht Brecht für die Herrschenden und ihre Vorstellungen von Kultur noch heute zum Problem. Einfach totschweigen kann man ihn nicht. Also versucht man, ihn zu vereinnahmen. Von Brecht entwickelte künstlerische Mittel wie das epische Theater und der Verfremdungseffekt wurden und werden zum Selbstzweck erhoben und von Brechts inhaltlicher Intention getrennt.

Eine gängige Brecht-Legende lautet: Er habe sich im Grunde nicht für Politik oder gar für Marx interessiert. Dabei hatte Brecht bei seinem Studium der Schriften von Karl Marx begriffen, dass es nicht darauf ankommt, die Welt nur anders zu interpretieren. Entscheidend ist, revolutionäre Konsequenzen zu ziehen. Folgerichtig lautete sein Motto: „Ändere die Welt, sie braucht es“.