Worüber Kanzlerin Merkel nicht spricht:
Wirkliche Durchbrechung der Infektionsketten und Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter nur mit Produktionsstopp und Betriebsstilllegungen – SOFORT!
Zur gestrigen Rede von Bundeskanzlerin Merkel erklärt Monika Gärtner-Engel vom Zentralkomitee der MLPD: Frau Merkel fordert angesichts der Corona-Pandemie 'gemeinsames solidarisches Handeln'. Das ist tatsächlich dringend geboten. Doch kein einziges Wort zu den Millionen besonders betroffenen Arbeiterinnen und Arbeitern in den Betrieben.
Ein wirklicher ,Shut-down' zur Durchbrechung der Infektionsketten ist nur möglich, wenn nicht nur immer weitere Restriktionen für die breite Masse der Bevölkerung betrieben werden, sondern SOFORT ein Produktionsstopp und die zeitweilige Stilllegung von Betrieben und Verwaltungen stattfinden.
Stattdessen wird die Produktion weiter gefahren. Dies wohl wissend, dass die Arbeiter oft dicht beieinander und buchstäblich ,Hand in Hand' arbeiten müssen. In Italien und Spanien haben bereits Streiks für solche Betriebsstilllegungen stattgefunden. In Deutschland finden in den Abteilungen, in Pausenversammlungen und an den Arbeitsplätzen erregte Diskussion und erste Kampfmaßnahmen statt."
Dazu berichtet Monika Gärtner-Engel: „Wir haben Dutzende Berichte aus den Betrieben über teils haarsträubende Zustände, aber auch erfolgreiche kämpferische Aktionen von Arbeitern.
Bei Opel in Bochum verabreichte die Geschäftsleitung allen Ernstes Scheibenreiniger zur 'Desinfektion'. In den folgenden Tagen fanden in mehreren Abteilungen kurze Versammlungen statt, die Arbeiter führten Abstimmungen durch und forderten einstimmig, die Produktion ab sofort vorübergehend einzustellen. Darauf hin versuchte die Geschäftsleitung, einem entsprechend engagierten Betriebsrat zu verbieten, sich in den verschiedenen Werksteilen frei zu bewegen.
Bei Opel in Rüsselsheim soll die Produktion zurückgefahren werden – aber die Lehrwerkstatt weiter arbeiten. Die Azubis wehrten sich und hatten Erfolg.
Bei Daimler/Mettingen sollten die Arbeiter trotz eines Corona-Falls in einer Halle weiter arbeiten. Kollegen legten die Arbeit nieder bis die ganze Halle stand; sie setzten eine Info-Veranstaltung mit Werksarzt und einem Vertreter der Geschäftsleitung durch. Ergebnis: Der Bereich wurde vorerst heruntergefahren.
Bei ThyssenKrupp gibt es erste Corona-Fälle – aber es soll weiter gearbeitet werden. Die Firma kündigt eventuell künftig Kurzarbeit an. Nicht aus Gesundheitsgründen, sondern „wenn der Markt noch mehr einbricht".
In einem Werk von Bayer wurde die Lehrwerkstatt stillgelegt – und alle Azubis über den Betrieb verteilt.
Aber was ist mit den Menschen, die dort arbeiten? Warum gilt hier nicht die Unterbrechung der Infektionsketten? Hier geht es nur um Profit, das goldene Kalb des Kapitalismus!
Monika Gärtner-Engel weist darauf hin, dass die MLPD schon am Montagabend ein Sofortprogramm zur Corona-Pandemie herausgegeben hat. „Darin fordern wir die sofortige Stilllegung der Industrieproduktion, Logistik und Verwaltung, sofern es nicht gesellschaftlich notwendige Versorgungsgüter oder Notmaßnahmen betrifft. Außerdem müssen Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte bei vollem Lohnausgleich ohne Verbrauch ihres Urlaubs freigestellt werden, statt die Lasten der Pandemie auf die Arbeiter abzuwälzen. Wir wenden uns auch strikt gegen die Zwei-Klassen-Fürsorge und fordern gleiche Regel von der Chefetage bis zum Fließband und der Reinigungsfrau."
Gerne können wir Ihnen Kontakte zu kämpferischen Gewerkschaftern/Aktivisten in Betrieben vermitteln.