Wahlkreis 23 - Ilmkreis II
Manuela Eifler
Ich bin am 19.12.1957 in Schalkau Südthüringen geboren.
In Rauenstein machte ich meine Ausbildung zur Spielwarenfacharbeiterin. Dort arbeitete ich längere Zeit und wechselte dann in das „Fritz Heckert“-Schwermaschinen-Kombinat. Hier war ich bis 1990 als Kantinenkraft tätig.
1994 lernte ich in Sonneberg die MLPD und meinen jetzigen Mann kennen, und organisierte mich.
Die Befreiung der Frau liegt mir besonders am Herzen. Deshalb unterstütze ich auch den Frauenverband Courage und freue mich, dass der Frauenpolitische Ratschlag dieses Jahr in Thüringen stattfindet. Als Mutter von drei Töchtern, Oma und Uroma, möchte ich meinen Kindern sagen können – ich habe mich für eine bessere Zukunft für alle Menschen auf unserem Planeten eingesetzt.
Nach der Trennung von meinem ersten Mann war ich alleinerziehend und auf Sozialhilfe angewiesen. Einen Job als Alleinerziehende zu bekommen, war schon damals sehr schwierig. Oft wusste ich mit meiner vierjährigen Tochter nicht, was wir den nächsten Tag essen sollten. Das war auch ein Grund, warum ich mich dann Jahre später in der Montagsdemobewegung organisierte, wo wir gemeinsam gegen die Hartz-Gesetze kämpfen und immer noch in Sonneberg auf die Straße gehen.
Die Flüchtlingsarbeit hat mich geprägt und ich kann die Spaltung und Hetze gegen Flüchtlinge und Ausländer nicht nach vollziehen. Warum?
Es gäbe keine Zivilisation, wie wir sie heute haben, wenn es die Migration nicht gäbe und gibt. Man muss sich doch einmal in diese Menschen hineinversetzten, was sie treibt zu fliehen!!! Keiner, aber auch keiner flieht freiwillig. Sind es nicht dieselben Feinde, die in Afrika, in Syrien, in Afghanistan ... verbrannte Erde hinterlassen, Kriege anzetteln, nur um der Rohstoffe Willen!? Es sind dieselben, die auch hierzulande Arbeitsplätze abbauen, Familien sich selber überlassen, im Gesundheitswesen immer mehr privatisieren. Dagegen muss man sich zur Wehr setzten, sich organisieren.
Mit 61 ist man eigentlich zu alt für die Politik, könnte man meinen. Nein, es ist wichtig, dass die Alten ihr Wissen weitergeben. Aber es ist auch wichtig, von der Jugend zu lernen. Solange ich weiß, setze ich mich für andere ein. Oft habe ich mir dabei eine „blutige“ Nase geholt, wurde gekündigt, weil ich mich beim Chef für eine andere Frau stark gemacht habe.
Mein Grundprinzip ist: nicht nur reden, sondern das auch in die Praxis umsetzen. Wird uns nicht ständig eingeredet, wir sind nichts wert!? Beweisen wir nicht tagtäglich, ob zu Hause, im Verein, auf der Arbeit, dass es auch ohne „die da Oben“ geht? Wer schafft all die Werte, wer macht die ehrenamtliche Arbeit, ob in der Feuerwehr oder sonst wo? Sind es auch nicht gerade die Frauen, die den „Betrieb Familie“ managen und alles geben. Viele von ihnen sind dazu noch arbeitstätig. Dafür werden sie bestraft mit über 20 Prozent weniger Lohn. Es ist längst überfällig, gleichen Lohn für Mann und Frau einzufordern. Aber diesen Kampf müssen wir selber führen.
Als gelernte „DDR-Bürgerin„ habe ich Erfahrungen mit der SED gemacht. Schon in den 1980er-Jahren kritisierte ich die Abgehobenheit „unserer Oberen“. Es galt das Prinzip „eine Hand wäscht die andere“, nur so ist man weitergekommen.
Auch machte ich mit der „Stasidiktatur“ Bekanntschaft. Einer Lappalie wegen wurde mein Vater verhaftet und die gesamte Familie schikaniert. Mit Hilfe der Analysen der MLPD zum Revisionismus, begann ich nach Jahren, meine Vergangenheit aufzuarbeiten. Revisionistisches Denken und Handeln taucht immer wieder auf.
Sich gegenseitig helfen, solidarisch leben, heißt auch, Seilschaften und Privilegien abzulehnen. Wir können nicht immer und immer wieder an dem System herumdoktern, denn damit halten wir es aufrecht und ändern nichts.
Es braucht eine grundsätzliche Änderung. Der Weg hin zu einer befreiten Gesellschaft frei von Ausbeutung und Unterdrückung hat sich längst eröffnet. Gehen wir ihn gemeinsam.