NZZ

NZZ

Wie der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) das Gespenst des Kommunismus in die Knochen gefahren ist

Am 27. April 2019 veröffentlichte die Neue Züricher Zeitung einen Artikel von Lucien Scherrer unter der Überschrift „Mao lebt – die Linken und ihre Geschichtsklitterer".

Auf zwei ganzen Seiten werden sämtliche antikommunistische Schmutzkübel und –phantasien über die marxistisch-leninistische Gruppe Schweiz (MLGS), eine ihrer Repräsentantinnen und die MLPD ausgeschüttet. Dass das reaktionäre Leib- und Magenblatt der Schweizer Bourgeoisie kurz vor dem 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiterklasse, sich dazu genötigt sah, zeigt, wie sehr ihr das Gespenst des Kommunismus in die Knochen gefahren ist. Auch der Autor kommt nicht umhin festzustellen, dass die Repräsentanten des Marxismus-Leninismus doch tatsächlich nicht unsympathisch 'rüberkämen, teils liebenswerte Zeitgenossen seien, wie solide Linke wirken und sogar auf Applaus stoßen. Und zwar in gewerkschaftlichen Kreisen, unter führenden Menschenrechtlern, in der Frauenbewegung usw.. Das hatte sich die Schweizer Bourgeoisie und das internationale Finanzkapital nach dem Zusammenbruch der UdSSR nicht träumen lassen, schwelgten sie doch damals in der trügerischen Hoffnung vom Ende des Kommunismus. Es freut uns, dass auch in der Schweiz der Marxismus-Leninismus so vital ist und an Ansehen gewinnt!

Hätte der Autor mit uns gesprochen, statt nur ellenlang über die MLPD (immerhin eine deutsche Partei, die in der Schweiz gar nicht tätig ist) zu schreiben, so hätten wir ihm das Phänomen leicht erklären können. Die zunehmende Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems schreit nach einer gesellschaftlichen Alternative. Die Rechtsentwicklung der bürgerlichen Regierungen und Parteien - wie in Deutschland und der Schweiz - fordert demokratische, fortschrittliche und revolutionäre Menschen heraus. Die Losung der Zeit ist der Zusammenschluss all dieser Menschen, statt Spaltung und antikommunistischer Ausgrenzung. Nicht zuletzt bestätigen sich die Grundannahmen des Marxismus-Leninismus nachdrücklich: der Krisencharakter des Kapitalismus, die Bedeutung der internationalen Solidarität, die Notwendigkeit und Möglichkeit revolutionärer Veränderungen im Sozialismus – und die Anziehungskraft des kommunistischen Freiheitsideals. Und dass es die besseren Leute sind, die für eine gerechte Sache streiten – das ist ja auch nicht ganz neu.

Die einzige Erklärung für den NZZ-Autor besteht dagegen in der angeblichen Ahnungslosigkeit aller Menschen, die mit der MLGS zusammenarbeiten oder sich für die Position der MLPD interessieren. Dabei spekuliert er selbst auf die Ahnungslosigkeit der NZZ-Leser, wenn er dabei platteste und längst widerlegte antikommunistische Propaganda breittritt. Das beginnt mit 45 Millionen angeblichen Toten durch den „Großen Sprung nach vorn" in den Gründungsjahren der Volksrepublik China. Reale und dramatische Probleme mit Naturkatastrophen, dem Abzug sowjetischer Techniker nach der Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion werden dreist in ein Verbrechen des Sozialismus umdeklariert. Sie werden garniert mit fantastischen Zahlen, die auch von vielen bürgerlichen Historikern kritisiert werden, weil sie die Zahlen der Opfer um ein Zigfaches überhöhen. Das ist Geschichsklitterung! Dumpf wird an antikommunistische Vorbehalte der Leser appelliert. So wird die Staatsschutzhetze von der Sekte MLPD verbreitet, was der Autor selbst sofort konterkariert, indem er feststellt, dass die Marxisten-Leninisten sich wie die Fische im Wasser bewegen würden... Natürlich darf die Lüge nicht fehlen, dass die MLPD die Augen verschließe vor Verbrechen, die in der Zeit des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion unter Leitung Lenins und Stalins und im China Mao Zedongs passiert sind. Tatsächlich hat die MLPD in ihrem Programm ausgeführt: „Die MLPD erkennt die großen Leistungen des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion und in der DDR an. Sie führt jedoch auch eine notwendige Kritik an Versäumnissen, Fehlern und Problemen bis hin zu Verbrechen, um daraus schöpferische Schlussfolgerungen zu ziehen." (S. 72)

Die NZZ ist völlig unfähig, die Lehren aus dem Scheitern des kapitalistischen „Modells" zu ziehen. Dagegen haben die Marxisten-Leninisten die Lehren aus dem Verrat am Sozialismus gezogen: In einem gesellschaftlichen System der Selbstkontrolle muss verhindert werden, dass sich wieder eine neue Bürokratie zu Herren in Staat, Partei und Wirtschaft aufschwingt. Die Diktatur des Proletariats mag für den NZZ-Autor ein Schreckgespenst sein – tatsächlich geht es um die breiteste Demokratie für die werktätigen Massen und Unterdrückung all jener, die die alte Ausbeuterordnung wieder herstellen wollen. Wie sonst, wenn nicht in dieser Überzeugung, hätten Russland und China aus den dumpfesten feudalen Verhältnissen innerhalb weniger Jahre Nahrung, Bildung und Zukunft für Millionenmassen geben, wie die Rote Armee mit größten Opfern den Hitlerfaschismus besiegen können? Welcher Mensch fortschrittlichen Gedankens sollte da ins Zittern kommen?

Es ist uns eine Ehre, dass mit der NZZ ein Flaggschiff der bürgerlichen Presse die Relevanz unserer Positionen bestätigt. Wir verwahren uns aber gegen die antikommunistischen Hetzangriffe, Lügen und Verleumdungen. Wir schlagen den Leserinnen und Lesern der NZZ vor, sich selbst ein Bild zu machen. Sie finden alle wesentlichen Informationen unter der neu gestalteten Homepage mlpd.de. Außerdem können Ihnen sicher die freundlichen, auskunfts- und diskussionsfreudigen Menschen von der MLGS einen Eindruck vermitteln, wie Marxisten-Leninisten wirklich sind.

Gelsenkirchen, 6. Mai 2019

Monika Gärtner-Engel, Internationalismusverantwortliche der MLPD

Peter Weispfenning, Pressesprecher