Vor 80 Jahren: Faschisten bombardieren Guernica
Die Bombardierung des baskischen Orts Guernica im Spanischen Bürgerkrieg ist eines der schlimmsten faschistischen Kriegsverbrechen. Die Luftwaffe der deutschen Faschisten, die sogenannte „Legion Condor“, und der italienischen „Corpo Truppe
Volontarie“ bombardierten am 26. April 1937 den Ort und zerstörten ihn total
„Gernika brannte zu Asche. … Da saßen sie am Rand der Straßen wie Wahnsinnige und hielten sich mit den Fäusten Ohren und Augen abwechselnd zu, um nicht zu sehn, um nicht zu hören. Blind und taub wollten sie sterben. Noch unversehrt, waren sie schon wie Asche. Die Entronnenen rannten zurück. Der suchte seine Frau und heulte, weil er sie nicht fand. Der fand sie und heulte, weil sie in Stücken lag. Aus der sichern Rettung liefen sie in den sichern Tod. Sie starben im Feld und im Keller. Sie verbrannten zwischen vier Wänden und zwischen den grünen Maiskolben.“1
So ein literarisches Zeugnis der faschistischen Bombardements von Guernica (baskisch Gernika, altbaskisch Gernikara). Allein in dieser einen Nacht wurden fast 2000 von 5000 Einwohnern getötet. Nach Befehlslage und Ausführung handelte es sich hier um einen stabsmäßig geplanten Vernichtungs- und Zerstörungsangriff, der die taktische Luftkompetenz der neu aufgestellten Flugbataillone testen sollte:
„Gernika war eines der ersten Bombardements mit dem Ziel, die Zivilbevölkerung auszulöschen. Dort probierte die deutsche Luftwaffe die großflächige Bombardierung aus, die sie später in Polen anwenden würde. So etwas kannte man aus dem ersten Weltkrieg nicht. Gernika war also ein Wendepunkt in der strategischen Bedeutung der Terrorisierung der Zivilbevölkerung.“ 2
Als Anklage gegen den gegenwärtigen und zukünftigen Faschismus als Ausgeburt des Kapitalismus/Imperialismus der Neuzeit, schuf der große Maler und Antifaschist Pablo Picasso 1937 sein Gemälde „GUERNICA“:
„Es ist mein Wunsch, Sie daran zu erinnern, dass ich stets davon überzeugt war und noch immer davon überzeugt bin, dass ein Künstler, der mit geistigen Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts, in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig verhalten kann.“3
Das Gemälde „Guernika“ ist eines der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Mit der Einheit aus abstrakten Elementen und real Zerstückeltem, aus Gegenständlichem und zugleich symbolhaften Elementen schafft Picasso die unmittelbare Wucht der Anklage gegen die Unmenschlichkeit des Faschismus.
Roland Hoja, Laboe im April 2017
1 Hermann Kesten, „Die Kinder von Guernica“, Leipzig 1985, S. 94
2 Julio Gil, spanischer Historiker von der UNED-Universität
3 Picasso, Dezember 1937