Spannende Betriebsversammlung bei Ford Köln

Die Versammlung am 20. März war gut besucht. Sie war geprägt von umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen sowie den anstehenden Umstrukturierungen in der Autoindustrie – Stichwort „Elektromobilität“

Die Geschäftsführung und der Betriebsratsvorsitzende sprachen auf der Betriebsversammlung nur über die wirtschaftlichen Aspekte der Elektromobilität und die erhofften Wettbewerbsvorteile. Der Ortsbevollmächtigte der IG Metall und einige Kollegen stellten dagegen den notwendigen Umwelt- und Gesundheitsschutz in den Mittelpunkt. Der besonders brisante Beitrag eines Kollegen deckte auf: nicht nur VW und die bereits bekannten Autokonzerne betrogen systematisch bei den Abgaswerten, sondern auch Ford! Alle auf der Straße getesteten Ford-Diesel-Pkw stoßen ein Vielfaches an Stickoxiden aus – bis zum 9,2-Fachen im Vergleich zum Prüfstand, wo die Grenzwerte eingehalten werden.

Ausgehend vom Wunsch, umweltschonende Autos zu bauen, ging er auch auf die Sorge vieler Kolleginnen und Kollegen ein, dass die vollständige Aufdeckung dieses Betrugs den Arbeitsplätzen schaden könne. Diejenigen, die den Betrug zu verantworten haben, schaden aber den Arbeitsplätzen – und die Politiker decken dies. Der Kollege forderte die restlose Aufdeckung des Betrugs und die Einhaltung der Grenzwerte durch Einbau der notwendigen Technik auf Kosten von Ford. Interessant war im Beitrag der Geschäftsführung die Mischung aus Zugeständnissen und – eher versteckten – Angriffen. Ford kommt Forderungen aus der Belegschaft entgegen – nach mehr Ford-Kindergartenplätzen, Jobticket und Fährverkehr über den Rhein zur Linderung des Verkehrschaos. Gleichzeitig wird der Druck erhöht: der Aufkauf von Opel durch PSA würde den Wettbewerb in Europa verschärfen …

Große Empörung herrscht über die angekündigte Nichtübernahme von 24 Jungfacharbeitern im Getriebewerk. Gleich drei Beiträge gingen darauf ein, forderten dazu auf, den Protest zu organisieren. Ein Kollege aus dem Werkzeugbau ergriff spontan die Initiative und schlug der Geschäftsleitung vor: „Wir nehmen die Kollegen gerne! Unser Altersdurchschnitt ist sehr hoch, wir sind kaputt und wir würden unser Fachwissen gerne weitergeben!“