Mao Zedong
Revolution braucht auch revolutionäre Kunst und Literatur
Vor 40 Jahren, am 9. September 1976, starb der Führer der chinesischen Revolution, Mao Zedong. Über Jahrzehnte verkörperte er den revolutionären Weg der Befreiung in eine sozialistische Zukunft
Er entwickelte die Strategie und Taktik der neudemokratischen Revolution in China und leistete wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung der Wissenschaft des Marxismus-Leninismus. Mao Zedong begründete die Idee der Großen Proletarischen Kulturrevolution im Kampf gegen die Gefahr einer revisionistischen Machtergreifung. 1966 rief die Massen in China dazu auf. Lebenslang beschäftigte er sich auch mit Fragen von Kunst und Literatur, selbst schrieb er Gedichte.
In den „Reden bei der Aussprache in Yenan über Literatur und Kunst“ (1942) entwickelte Mao Zedong die marxistisch-leninistische Theorie hierzu weiter und wandte sie auf die damalige Situation in China an. Die moderne Kunst ist oft abgehoben, schon mal bewusst unverständlich und wird nur von wenigen, sich als Experten dünkenden Intellektuellen diskutiert. Leitlinie dieser bürgerlichen Kunst ist die Parole „L‘Art pour L‘Art“ („Kunst um der Kunst willen“). Ihre weltanschauliche Botschaft: Kunst steht über den Klassen und existiert abseits gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und des Klassenkampfes.
Mao Zedong weist dies zurück: „In der Welt von heute ist jede Kultur, jede Literatur und Kunst einer bestimmten Klasse zugehörig, einer bestimmten Linie verpflichtet. Eine Kunst um der Kunst willen, eine über den Klassen stehende Kunst, eine Kunst, die neben der Politik einherginge oder unabhängig von ihr wäre, gibt es in Wirklichkeit nicht.“ (Mao Werke Bd III, S. 95)
Mao forderte, dass die Kunst den Arbeitern und Bauern, den breiten Volksmassen dienen muss. Er rief Künstler mit fortschrittlichem und revolutionären Anspruch auf, sich eng mit den Volksmassen zu verbinden, von ihnen zu lernen, mit ihnen zu verschmelzen, ihr Leben und ihre Gedanken zu verstehen und als Grundlage ihres Schaffens zu nehmen. Vor allem die kleinbürgerlichen Kunstschaffenden müssen daher „... ihren Standpunkt wechseln, sie müssen allmählich auf die Seite der Arbeiter, Bauern und Soldaten, auf die Seite des Proletariats übergehen, indem sie mitten unter die Massen der Arbeiter, Bauern und Soldaten gehen, sich in den praktischen Kampf stürzen, den Marxismus und die Gesellschaft studieren.“ (ebenda, S. 86)
Mao spricht von einem langen „Umerziehungsprozess“. Dieser macht sie frei von den Fesseln der bürgerlichen Vorgaben und Standards, in denen Karrierismus, gute Beziehungen zu Geldgebern und Sponsoren usw. das Milieu prägen, wo statt schöpferischer Kritik entweder Personenkult oder Verriss die Auseinandersetzung prägen. Der moderne Antikommunismus lässt solche Umerziehung wie ein Schreckgespenst erscheinen, als Einengung individueller Freiheit. Die MLPD ist allerdings gegen eine individuelle Freiheit, die dem Künstler gestattet, Ausbeutung, Umweltverbrechen, Sexismus und Massenfeindlichkeit zu verherrlichen.
Wir erleben heute viele kleinbürgerliche Kulturschaffende in der Theater-, Kabarett- und Musikszene, die sich der gesellschaftlichen Brennpunkte annehmen und Starkult und Korrumpierung ablehnen. Viele sind auch bereit, sich für eine solidarische Flüchtlingspolitik, für die internationale Solidarität, für Völkerfreundschaft und gegen Faschismus – oft ohne Gage – einzusetzen. Und viele lassen sich auch nicht vom herrschenden Antikommunismus abhalten, mit der MLPD zusammenzuarbeiten, bei Veranstaltungen oder gemeinsamen Feiern aufzutreten. Sie bestätigen, was Mao damals schrieb: „Das Leben des Volks ist die eigentliche Fundgrube, aus welcher der Stoff für das literarische und künstlerische Schaffen geschürft wird …“ (ebenda, S. 89)
Eine solche Kunst wird vom bürgerlichen Kulturbetrieb unterdrückt. Sowohl offen als auch subtil, indem sie die Künstler kaufen und ihnen eine Karriere als Stars in Aussicht stellen. Da wird schon für die jüngsten Talente im Kindesalter ein ganzes System von Wettbewerben für den „kommenden Superstar“ angeboten, Eltern werden dafür geködert. Im Sinne Mao Zedongs fordert das Parteiprogramm der MLPD: „Die Arbeiterklasse braucht für ihrer Befreiung eine eigene Kultur, die sie im Denken, Fühlen und Handeln zusammenschließt. Deshalb fördert die Partei die Entwicklung einer proletarischen Kultur und Moral, die an den besten proletarischen und revolutionären Traditionen weltweit anknüpft …“ (S. 89)
Beim Rebellischen Musikfestival, beim Richtfest des Hauses der Solidarität und anderen Gelegenheiten konnten wir dies erleben: begeisternde Lieder und eine Kultur, die in der Solidarität mit dem kurdischen Freiheitskampf entstanden sind. Diese Kultur kann und wird ein zunehmend wichtiger Teil der neuen gesellschaftlichen Rolle der MLPD werden.