20 Jahre Kampf gegen PCB-Vergiftung

20 Jahre Kampf gegen PCB-Vergiftung

Ein Dauerbrenner, der es nach langem Verschweigen nun auch in die Medien – und die Verursacherfirma Richter samt den Aufsichtsbehörden in die Defensive gebracht hat: der Umweltskandal im Essener Stadtteil Kray

Seit über 20 Jahren emittieren die Schredderanlagen der Firma Richter mitten im Wohngebiet neben Schwermetallen vor allem PCB. Aber seit 20 Jahren geben hier auch Proteste und Widerstand keine Ruhe. Solange gibt es die „Bürgerinitiative gegen ,Gift‘Schredder in Kray“, in der auch Mitstreiter der Essener Umweltgewerkschaft und der Umweltgruppe der MLPD Essen aktiv sind.

Statt die Verarbeitung von PCB-haltigem Schrott zu untersagen, wird sie immer weiter erlaubt. Die Verharmlosungen und die Untätigkeit von Staat und Behörden standen deshalb zunehmend im Fokus der Proteste im Stadtteil. Denn trotz ständiger Messungen, die eindeutige und hohe Belastungen mit dem Ultragift im Umfeld ergeben, gab es keine ernstzunehmenden Auflagen für die Firma, sondern Einschränkungen für die Bürger. Dieses Jahr sind 1760 Haushalte, das ist fast der halbe Stadtteil, aufgefordert, großblättriges Gemüse aus dem eigenen Garten nicht zu essen: PCB-vergiftet!

Die Behörden haben jede Erweiterung der Schredderanlagen genehmigt und damit den sogenannten „Bestandsschutz“ für die Firma verfestigt. Das stößt auf lautstarken Protest unter anderem mit selbst organisierten Demonstrationen und klaren Forderungen: Der Bestandsschutz einer Gift-Firma darf nicht über den Gesundheitsschutz der Bevölkerung gestellt werden! Recycling ist richtig und nötig, aber nicht auf Kosten der Umwelt und Gesundheit! Sichere Einhausung aller Verarbeitungsprozesse, um PCB-Emissionen zu unterbinden, oder Schließung der Anlagen und Verlagerung aus dem dichten Wohngebiet!

Doch für die Behörden ist das „nicht verhältnismäßig und nicht zumutbar“. Aber offensichtlich ist die Gesundheitsgefährdung eines Stadtteils zumutbar.

Die Umweltgruppe der MLPD fördert nach Kräften, das Umweltbewusstsein in Kray zu stärken und lernt dabei sehr viel, den aktiven Widerstand breiter Schichten zu entwickeln. Deshalb fördert sie auch den Aufbau der Umweltgewerkschaft in Essen und arbeitet darin aktiv mit. Und sie ist engagiert dabei, mit Umweltgewerkschaft und weiteren Kräften in Essen gemeinsam einen kämpferischen Umweltkampftag am 12. November in der Essener City vorzubereiten.

Essen (Korrespondenz)

 

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