Vielfältige Aktionen zum Antikriegstag
Aus verschiedenen Städten Deutschlands erreichten uns Korrespondenzen zu den Aktionen am diesjährigen Antikriegstag, der am 1. September stattfand. Der Antikriegstag ist Teil des von der revolutionären Weltorganisation ICOR beschlossenen internationalen Kampftags gegen Faschismus und Krieg, der in anderen Ländern teilweise am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus, oder am Hiroshima-Tag am 6. August begangen wird.
Viele jugendliche Zuhörer und lebendige Beiträge am offenen Mikrofon
Aus Oberhausen wird berichtet: „Unter dem Motto ,Aufstehen für den Frieden – stoppt die Kriegsbrandstifter‘ hatte die Initiative für einen kämpferischen Antikriegstag zur Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz aufgerufen. Gleichberechtigt daran beteiligt waren die Alevitische Kulturgemeinde Oberhausen, eine Aktivistin der japanischen Friedensbewegung, der Frauenverband Courage, das kommunale Wählerbündnis ,Mülheim steht AUF‘, die MLPD sowie Aktivisten der Montagsdemo aus beiden Städten. Auffallend war, dass viel mehr Jugendliche als letztes Jahr eine ganze Zeit lang den Beiträgen zuhörte und sich sehr gründlich mit Teilnehmern auseinandersetzten. … Uns wurde durch die Aktion auch bewusster, wie wichtig anziehende Kulturbeiträge sind. So waren das zweimal vorgetragene Kobane-Lied und Bella Ciao richtige ,Hits‘, sodass neben 40 ständigen Teilnehmern manchmal 70 bis 80 Leute zuhörten. Alle aktiv daran Beteiligten waren sich am Ende einig: das war eine gelungene Aktion, an der wir weiter anknüpfen können. Die Einladung zum internationalen Kulturfest der Alevitischen Kulturgemeinde am 27. September ist dazu eine gute Gelegenheit.
Gegen den Krieg in der Ukraine und Waffenexporte nach Israel
Aus Hamburg wird berichtet: „Etwa 400 Friedenskämpfer trafen sich um 17 Uhr am Kriegsklotz in Hamburg und demonstrierten durch die Innenstadt. Viele der Transparente wandten sich gegen den Krieg in der Ukraine. … Die Waffenexporte nach Israel zur Unterdrückung des palästinensischen Volkes wurden scharf kritisiert. Das große Transparent der MLPD forderte ,Hände weg von Rojava – Freiheit für Kurdistan‘. … Eine interessante Auseinandersetzung am offenen Mikrofon entstand, als pazifistisch eingestellte Demo-Teilnehmer die Darstellung einer bewaffneten Freiheitskämpferin auf dem MLPD-Transparent kritisierten. Sofort und offensiv wurde dazu Stellung genommen. … Als am Ende, nach Abschluss aller Reden die Musikgruppe pepperoni die Internationale anstimmte, sangen die meisten Teilnehmer auf dem Platz mit.“
Breites Aktionsbündnis in Tübingen
Eine Korrespondentin aus Tübingen schreibt: „Schon am 29. August fand die Aktion in Tübingen zum Antikriegstag mit 200 bis 250 TeilnehmerInnen statt. Ein breites Aktionsbündnis war dem Aufruf des Friedensplenums zur Vorbereitung gefolgt: VVN, SDAJ, DKP, MLPD und ihr Jugendverband REBELL, Frauenverband Courage, Solidarität International, Informationsstelle Militarisierung (IMI), kurdischer Verein Reutlingen/Tübingen und verschiedene Friedensinitiativen sprachen zu den verschiedenen Aspekten der gegenwärtigen, sehr unfriedlichen Weltlage. Neben NATO-Politik (und der Forderung, Deutschland solle aus diesem aggressiven Militärbündnis aussteigen), der Lage in der Ukraine und der deutschen Außenpolitik, den Ursachen für die Flüchtlingsströme, spielte die Lage in den kurdischen Gebieten in Syrien und Nordirak eine große Rolle. Der Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobanê und die von der Weltorganisation ICOR dafür mobilisierten internationalen Brigaden wurden propagiert. Die Unterschriftenlisten für den humanitären Korridor nach Kobanê gingen von Hand zu Hand – Leerformulare gab es danach keine mehr! Rebellen und Rotfüchse warben für das ,Haus der Solidarität‘ in Truckenthal. Etwas Besonderes war der kurze Bericht einer Courage-Frau, die gerade von einer Reise aus dem Nordirak zurückgekehrt ist, wo sie als Traumatherapeutin in den Flüchtlingslagern vor allem mit yesidischen Frauen und Mädchen gearbeitet hatte. Untermalt wurde die Aktion mit Liedern von Mikis Theodorakis und anderen. Eine tolle Aktion machten SDAJ-Jugendliche, die sich als Kriegsopfer auf das brütend heiße Holzmarktpflaster legten, um auf die Kriegstoten in aller Welt aufmerksam zu machen.
Spannend wird die geplante gemeinsame Auswertung. Hier wird es vor allem um die Auseinandersetzung zwischen kompromisslosem Pazifismus und der Unterstützung von gerechten Befreiungskriegen wie derzeit in Rojava gehen. Diese stand schon letztes Jahr beim Antikriegstag im Zentrum und gerät in der Kurdenfrage durchaus in Bewegung.“