„U 18-Solibrigade“ – wer nicht nach Kobanê kann, kommt nach Truckenthal!

„U 18-Solibrigade“ – wer nicht nach Kobanê kann, kommt nach Truckenthal!

Sommercamp 2015 mit neuem Schwerpunkt: Baucamp für eine Flüchtlingsunterkunft!

Die Verbandsleitung des REBELL fasste in der vorigen Woche einen weitreichenden, herausfordernden Beschluss: Das jährliche Sommercamp in Truckenthal soll dieses Jahr ein Bau- und Werbe­camp für eine Unterkunft für kurdische Flüchtlinge werden! Alle bisher angemeldeten Teilnehmer sollen für diese Aufgabe begeistert und zahlreiche weitere Jugendliche breit dafür mobilisiert werden – Internationalismus live in Wort und Tat!

Die Bilder von der tollen Verabschiedung der jetzt schon über 120 internationalen Brigadisten nach Kobanê beim Internationalen Solidaritätsfest am 6. Juni in Gelsenkirchen sind noch frisch in Erinnerung. Letzte Woche befreiten die kurdischen Kämpfer die Stadt Girê Spî (arabisch: Tall Abyad, etwa 70 Kilometer vom Stadtzentrum Kobanê entfernt) von den faschistischen Banden des „Islamischen Staat“; das beweist erneut die Stärke einer sich selbst regierenden und kämpfenden Bevölkerung. Die Unterschriftensammlung für den humanitären Korridor von der Türkei nach Kobanê/Rojava ist schnell in Schwung gekommen. Nun legt der REBELLL kräftig nach: Sein zweiwöchiges Sommercamp, das am 25. Juli beginnt, soll ein weiterer wichtiger Beitrag zum Solidaritätspakt zwischen ICOR und kurdischem Befreiungskampf werden!

Schon immer haben die Jugendlichen in Truckenthal im Urlaub ihre Ferien- und Freizeitanlage weiter ausgebaut – in jeder Urlaubswoche einen ganzen Tag lang. Das Bauen wird jetzt einen deutlich größeren Stellenwert einnehmen.

Flüchtlingsunterkunft – Haus der Solidarität

Auf dem Gelände der Ferien-Anlage steht ein großer mehrstöckiger Wohnblock; stabil – aber ohne Fenster, Strom, Heizung und Wasser. Er soll renoviert werden, im Stil von Ferienwohnungen, mit zusätzlichen Gemeinschaftsräumen. Dann kann er gut Platz für circa 60 bis 80 Flüchtlinge bieten! Das Haus liegt in einer bekannt wunderschönen Umgebung am Rand des Thüringer Waldes – gerade für Flüchtlingsfamilien aus Rojava oder dem Kriegsgebiet im Norden des Irak bestens zur Erholung geeignet. Zu den nächsten Supermärkten in das kleine Städtchen Schalkau ist es mit dem Fahrrad nicht weit. Durch die Anbindung an die Ferienanlage kann dieses Haus ganz anders werden als viele andere enge Massenunterkünfte z.B. in alten Turnhallen. Hier soll eine Begegnungsstätte entstehen, ein Haus der Solidarität!

Doch bei diesem tollen Projekt gibt es ein Problem: Seit im November 2014 die Ferienanlage das Angebot zur Unterbringung der Flüchtlinge gemacht hat, wurde vom Landratsamt bisher angegeben, dass es keinen entsprechenden Bedarf gebe, sowie langfristig zugesicherte Mittel um längerfristige Mietverträge zu finanzieren. Bei einem sich abzeichnenden Bedarf würden sie auf das Angebot zurückkommen. Auch in Thüringen gibt es ultrareaktionäre Hetzer, die Flüchtlingen feindlich gegen­über stehen und in der Bevölkerung Ängste und Vorbehalte zu schüren versuchen. Aber auch immer mehr Menschen unterstützen das Projekt und haben Hilfe angeboten: Verschiedene Jugendmusikgruppen, linke Gemeinderatsmitglieder, Migrantenorganisationen und andere.

Schon 2003 hat der REBELL gezeigt, was in der Jugend steckt: Unter der Losung „Schröder baut ab – wir bauen auf!“ begannen damals mehrere hundert Jugendliche den Wiederaufbau der damals unter öffentlicher Verantwortung heruntergekommenen Einrichtung – heute ist sie eine attraktive Ferien- und Freizeitanlage! Auch jetzt stellt der REBELL Jugendlichen die Kampfaufgabe: Wir warten nicht weiter ab, sondern wir packen den Aufbau an – jetzt!

Dabei soll aber nicht nur gebaut werden. Jeden Tag sollen Camp-Teilnehmer in die umliegenden Städte und Dörfer fahren, sich für eine herzliche Aufnahme aller Flüchtlinge einsetzen und Unterstützung und Unterschriften für die Unterkunft sammeln. Zusammen mit engagierten Bürgern sollen vor Ort Informationsveranstaltungen durchgeführt werden und, falls nötig, auch Protestaktionen gegen die Verweigerung der Renovierung des Hauses mit öffentlichen Mitteln. Auch das jährliche Waldfest in Truckenthal wird sich intensiv mit diesem Projekt befassen. Stefan Engel, der Vorsitzende der MLPD, führt am Vorabend auf dem Camp eine Veranstaltung zur proletarischen Flüchtlingspolitik durch. Angesichts dieser Herausforderung werden diesmal keine Workshops durchgeführt; aber das vielseitige attraktive Programm mit Ausflügen, Kultur und Freizeit, Abendprogramm, täglich Sport, Länderabende, Lagerfeuer usw. bleibt erhalten. Wer gut arbeitet, muss auch feiern! Ausführlich wird auf dem Camp informiert über die parallel laufende Arbeit der internationalen Brigadisten in Kobanê! Außerdem werden die jugendlichen Campteilnehmer den Kontakt zu Flüchtlingen aus benachbarten Flüchtlingsunterkünften suchen: So soll es z.B. ein gemeinsames Fußballturnier mit ihnen geben. Selbstverständlich tragen auch die ROTFÜCHSE einen Teil dazu bei. Das neue Motto für das Kindercamp lautet: „Kinder aus Rojava – Willkommen!“ Ihnen wird dazu bestimmt einiges einfallen … .

Die Mobilisierung für das Camp soll ausgeweitet werden – gerade mit dem Trumpf-As dieser neuen Kampfaufgabe. Viele Jugendliche wollen ihre Zukunft selber in die Hand nehmen, sie wollen etwas Neues aufbauen, und dabei handeln viele sehr sozial: 10.000 Jugendliche machen jedes Jahr einen Dienst in einem Entwicklungsland und viele unterstützen und schützen Flüchtlinge vor faschistischer Hetze. Sie alle gilt es zu informieren und zu mobilisieren – und für die Mitgliedschaft im REBELL zu gewinnen. Dazu macht der REBELL ab dem 29. Juni eine Aktionswoche. Da Jugendliche unter 18 Jahren sich nicht an den Solidaritätsbrigaden nach Kobanê beteiligen konnten, und andere nicht vier Wochen Urlaub erhielten, sollen alle engagierten Mädchen und Jungen herausgefordert werden:

Macht mit bei der „U-18 Solibrigade“ – kommt zum Baucamp!

Wir bauen eine Flüchtlingsunterkunft in Truckenthal auf – ein Haus der Solidarität!

Organisiert euch im REBELL!