Geschichte

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Wer hat Deutschland gespalten?

Bis heute wird in den bundesdeutschen Geschichtsbüchern verbreitet, die Sowjetunion habe die Teilung Deutschlands gewollt.

Wer hat Deutschland gespalten?
Josef Stalin: Mehr als die Hälfte der russischen Bevölkerung ist überzeugt von einer positiven Rolle Stalins in der Geschichte des Landes

Wie mit Deutschland nach seiner militärischen Niederlage im II. Weltkrieg verfahren werden soll, darüber gab es sehr entgegengesetzte Vorstellungen unter den Alliierten. Der britische Premier Churchill und der US-Präsident Roosevelt vertraten auf den Konferenzen in Teheran 1943, Jalta im Februar 1945 und deren Nachfolger Attlee und Truman in Potsdam Juli/August 1945 die Position, das deutsche Staatsgebiet aufzuteilen und neue Staaten zu schaffen.

Josef Stalin, der Chef der sowjetischen Delegation, hat diese Vorstellungen zurückgewiesen. Die Sowjetunion wollte Deutschland als geeinten demokratischen Staat schaffen und hat seine Zerstückelung verhindert. Eine bekannte Aussage Stalins war: Die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk und der deutsche Staat bleibt.

Die westlichen Alliierten hatten nie das Ziel, mit der Sowjetunion zusammenzuarbeiten und gemeinsam ein demokratisches Deutschland zu schaffen, wie das im Potsdamer Abkommen vereinbart worden war. Die US-Imperialisten strebten nach Weltherrschaft. Sie wollten ihre neu gewonnenen Positionen in Europa erhalten und gingen deshalb auf Konfrontationskurs mit der Sowjetunion.

Im Potsdamer Abkommen war die Entmachtung der deutschen Monopolkapitalisten, ein Verbot der Produktion von Kriegswaffen und -Anlagen, die Entnazifizierung Deutschlands und Bestrafung der Verantwortlichen für Kriegsverbrechen vereinbart worden. Die Monopolkapitalisten Krupp, Thyssen, Daimler, die Herren der IG Farben und der Banken unterstützten deshalb die Kräfte, die in den Westzonen die Beschlüsse von Potsdam sabotierten – selbst auf Kosten der Einheit der deutschen Nation. Der CDU-Mann und damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer war mit seiner Regierung der politische Vollstrecker der Spaltungspläne. Auch SPDPolitiker wie Ernst Reuter, Regierender Bürgermeister von Berlin, haben ihren Beitrag zur Spaltung geleistet.

Die Sowjetunion dagegen hat die Beschlüsse von Potsdam umgesetzt. In der sowjetischen Zone wurden nach einer Volksabstimmung Großbetriebe von Kriegsverbrechern und Faschisten enteignet. Das Land von Großagrariern und feudalen Landbesitzern an Bauern verteilt. Verantwortliche Nazis und Kriegsverbrecher wurden verurteilt, wichtige Stellen in Polizei, Justiz, Verwaltung und im Erziehungsapparat mit demokratischen Kräften besetzt. Die sowjetische Militärverwaltung förderte den Aufbau von Gewerkschaften, die Gründung demokratischer und antifaschistischer Organisationen. In den Westzonen dagegen wurden demokratische Bewegungen behindert und zum Aufbau der Gewerkschaften gezielt antikommunistisch eingestellte Kräfte eingesetzt. Die Gründung der Bizone als vereinigtes Wirtschaftsgebiet durch die Westmächte im Juli 1946 war ein klarer Bruch des Abkommens von Potsdam. Die Einführung der D-Mark im Juni 1948 war der nächste entscheidende Schritt zur Spaltung.

Auf den Außenministerkonferenzen in Paris 1946, in Moskau 1947 und London 1947, konnte sich der sowjetische Außenminister Molotow mit seinen Vorschlägen zur Einheit Deutschlands nicht durchsetzen.

Stalin hat auch noch nach der Gründung von BRD und DDR mit seiner Note vom 10. März 1952 (Stalin-Note genannt) den Versuch gemacht, eine Wiedervereinigung Deutschlands auf antifaschistischdemokratischer Grundlage zu ermöglichen. Die Adenauer-Regierung hat den Vorschlag, ohne überhaupt Gespräche zu führen, abgelehnt.

Die Behauptung, für die Spaltung Deutschlands sei die sozialistische Sowjetunion verantwortlich, ist eine der großen Geschichtslügen, die bis heute verbreitet wird. Tatsächlich war es der US-Imperialismus, der die Spaltung Deutschlands betrieb, um in Mitteleuropa eine Basis für einen Krieg gegen die Sowjetunion sowie für Spionage, Infiltration, Propaganda gegen die volksdemokratischen Länder aufbauen zu können.