Weltfrauen stellen sich den Herausforderungen der Zeit
Die Herausforderungen an die Frauen der Welt wachsen – und unübersehbar wächst weltweit die kämpferische Frauenbewegung mit ihnen!
Frauen nehmen ihre Rechtlosigkeit nicht mehr hin. Seit den Massendemonstrationen gegen brutale Vergewaltigungen in Indien hält der Widerstand der Frauen dagegen an und strahlt weltweit aus.
Frauen kämpfen für Demokratie und Freiheit. Sie haben in den Kämpfen auf dem ägyptischen Tahrir-Platz ihr Leben riskiert und wichen im Klassenkampf in der Türkei nicht vor den Wasserwerfern zurück.
Frauen kämpfen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Die Textilarbeiterinnen von Bangladesch und Kambodscha wollen nicht täglich ihr Leben bei der Arbeit riskieren, wollen Löhne, von denen sie und ihre Familien leben können, und ihre Würde.
Frauen kämpfen für Selbstbestimmung. „Gallardón befiehlt nicht über unsere Körper, das machen wir. Wir gebären, wir entscheiden!“ Der spanische Justizminister Ruiz-Gallardón scheiterte mit seinem Versuch, das eher liberale Abtreibungsrecht drastisch abzubauen, und trat zurück. In monatelangen Massenprotesten und Demonstrationen hat die kämpferische Frauenbewegung ihn und sein Gesetz gestürzt.
„Wir fordern das unantastbare Recht auf Leben!“, rufen in Athen die 595 Reinigungsfrauen. Sie kämpfen seit fast einem Jahr gegen ihre Kündigung durch das Finanzministerium. Sie bieten prügelnden Polizisten, der Regierung und der Troika die Stirn! Sie machen aktive Öffentlichkeits- und Bündnisarbeit und kommen auch mit gebrochenen Knochen immer zu ihrem Protestcamp zurück.
Rojava heißt Morgenröte! Rojava im Norden von Syrien zeigt, welche Kraft entsteht, wenn man nicht nur gegen, sondern für etwas kämpft. Frauen und Mädchen kämpfen in den Frauenbataillonen der kurdischen YPJ gegen den blutigen und extrem frauenfeindlichen Vergewaltigungsterror der faschistischen Mörderbanden des „IS“ und für ihre Befreiung und die Freiheit ihrer Heimat – Seite an Seite mit den Männern. Ihre Triebkraft ist der Aufbau einer freiheitlichen, demokratischen, selbstorganisierten Gesellschaft mit befreiten Frauen. In Rojava sind alle Führungs-Gremien mit einem Mann und einer Frau besetzt. Und es gibt Ausbildung und Frauen-Akademien zur Qualifizierung dafür!
Frauenbewegung als Bindeglied
Frauen beziehen zunehmend selbstbewusst und aktiv Position in gesellschaftlichen Entwicklungen und Kämpfen. Dabei verändern sich nicht nur die Frauen. Die Frauenbewegung übernimmt zunehmend ihre Rolle als Bindeglied zwischen der Arbeiter-, Jugend-, Friedens- und Umweltbewegung. Sie bringt ihre Erfahrungen und Forderungen ein – und die Prinzipien, die in der kämpferischen Frauenbewegung entwickelt werden. Weil sie sich aus allen Schichten der Gesellschaft zusammensetzt, kann sie auch in alle Schichten der Gesellschaft zurückwirken. Das gelingt in dem Maße, wie die Frauen selbst mit der spalterischen und lähmenden Wirkung der kleinbürgerlich-feministischen, kleinbürgerlich-internationalistischen und kleinbürgerlich-antikommunistischen Denkweise fertig werden.
… und die Rolle der „Weltfrauen“
Entwickelte Frauenkämpfe gab es auch schon früher. Eine neue Erscheinung ist aber ihre Ballung, ihre wachsende Politisierung, Organisiertheit und vor allem ihre internationale Verbundenheit. Auffällig ist, dass in wesentlichen Kämpfen vermehrt Frauen eine führende Rolle spielen, die aktiv im Weltfrauenprozess stehen, wie Joly Talukder aus Bangladesch. Der Weltfrauenprozess wurde 2006 von Monika Gärtner-Engel angestoßen. Die erste vollständig selbst organisierte Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen fand 2011 in Caracas/Venezuela mit 3.500 Teilnehmerinnen statt. Die Konferenz beschloss, künftig alle fünf Jahre solche Weltfrauenkonferenzen durchzuführen, dauerhafte Zusammenarbeit und bestätigte ihre Prinzipien. Drei Kampftage (8. März, 1. Mai, 25. November) fördern den internationalistischen Geist. Das soll auch der dauerhaften Organisiertheit „zu Hause“ dienen und trägt Früchte.
Genauso bedeutsam ist die Erscheinung, dass führende Vertreterinnen von Frauenorganisationen, die z. B. in Kämpfen im Mittleren Osten an der Spitze stehen, sich dem Weltfrauenprozess anschließen und dafür komplizierteste Herausforderungen meistern. Davon berichtet die Website der Weltfrauenkonferenz: „Am 27./28. September 2014 tagte in Diyarbakir/Türkei-Kurdistan die 2. Frauenkonferenz des Mittleren Ostens. Diese 2. Konferenz hatte sich das große Ziel gesetzt, die beteiligten Frauen und ihre Organisationen einzugliedern in die Bewegung der ,Weltfrauen‘ und damit in die aktive Teilnahme am Prozess zur Vorbereitung der 2. Weltfrauenkonferenz 2016 in Kathmandu/Nepal. Delegierte aus Ägypten, Tunesien, Iran, Irak, Rojava/Syrien, Libanon, Palästina, Türkei, Türkei-Kurdistan (wurde als eigenes Land repräsentiert) und Afghanistan waren angereist. (…) Teilweise konnten Delegierte nur unter widrigsten Bedingungen anreisen. So erkämpften sich die Delegierten aus Rojava zu Fuß ihren Weg über die ,grüne Grenze‘.
Die Geburtsstunde der Koordination des Mittleren Ostens zur Weltfrauenkonferenz fand inmitten einer historischen Kampfsituation gegen den faschistischen, extrem frauenfeindlichen ,Islamischen Staat‘ (IS) statt! Trotz der turbulenten Zeiten wollte man unter keinen Umständen die Konferenz verschieben. So hoch wurde ihre Bedeutung angesichts der bevorstehenden
3. Weltkonferenz der Koordinatorinnen zur Vorbereitung der 2. Weltfrauenkonferenz eingeschätzt.“ (www.worldwomensconference.org)
Und in Deutschland?
Die kämpferische Frauenbewegung in Deutschland hat in den letzten Jahren nachhaltige Beziehungen in über 20 Länder der Welt entwickelt. Auch in Deutschland stehen die Frauen in vielen Auseinandersetzungen und Kämpfen. Sie erleben die tägliche Zerreißprobe der angeblichen Vereinbarkeit von Beruf und Familie – und wollen das nicht mehr hinnehmen. Sie wollen qualifizierte Arbeit und oftmals Kinder und Familie!
Deshalb beteiligen sie sich auch aktiv an betrieblichen Kämpfen um Arbeitsplätze. „Schatz, wir unterschreiben nicht, wir kämpfen!“ Mit dieser Botschaft positionieren sich die im Frauenkomitee BASTA! zusammengeschlossenen Frauen und Familienangehörigen der Bochumer Opelaner für den Kampf um jeden Arbeitsplatz. Ihr Beispiel macht jetzt in Düsseldorf Schule. Dort haben die Daimler-Arbeiter den Kampf gegen die geplante Vernichtung von 1.800 Arbeitsplätzen aufgenommen. Die Streikenden wurden am Dienstag um null Uhr mit ihrem Transparent begrüßt: „Echte Männer streiken! Wir haben echte Männer! Daimler-Frauen und Kinder sind dabei!“
Couragierte Frauen
Nicht zufällig sind diese Frauen häufig Mitglied im Frauenverband Courage e. V. Der überparteiliche, bundesweite Frauenverband spielt eine aktive Rolle im Kampf um jeden Arbeitsplatz. Die Frauen wissen, wie wichtig qualifizierte Arbeitsplätze für die Selbständigkeit von Frauen sind.
Courage entwickelt sein Profil als wichtigste Selbstorganisation der Frauen in Deutschland, nimmt selbstbewusst Stellung zu internationalen wie zu lokalen Fragen.
Courage ist ein organisiertes Gegengewicht gegen den Fatalismus, dass man eh nichts machen könnte, und steht für die Perspektive einer befreiten Frau in einer befreiten Gesellschaft. Unter anderem deswegen steht Courage heftig im antikommunistischem Gegenwind. Vorneweg von dem mit Faschisten durchsetzten Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz, aber auch von aufgeschreckten Platzhirschen bürgerlicher Parteien (s. S. 9). Entschlossen verteidigt der Verband seine Überparteilichkeit, sein Recht, Frauen aus der MLPD als Mitglieder zu haben, gegen antikommunistische Attacken und erhält dabei zunehmend breite Unterstützung.
MLPD: Perspektive und Selbstveränderung
Einen bedeutenden Diskussionsbeitrag und Orientierung gibt, inzwischen auch international, das 2000 von der MLPD herausgegebene Buch „Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau“. Es wurde inzwischen in vier Sprachen übersetzt. Hier wird nachgewiesen, dass die kapitalistische Ausbeuterordnung nicht ohne die bürgerliche Familienordnung funktionieren kann. Sie weist der Kleinfamilie und darin vor allem der Frau die Verantwortung für die Organisierung des Lebens, für die Produktion und Reproduktion von Arbeitskräften für die kapitalistische Ausbeutung zu. Seit Anfang der 1970er Jahre ist diese Familienordnung in eine chronische Krise geraten. Das heißt, die kapitalistische Gesellschaft ist zunehmend unfähig, sich selbst zu reproduzieren, geschweige denn, die grundlegenden Lebensbedürfnisse der Massen zu befriedigen.
Weil die Befreiung der Frau und die Befreiung der Arbeiterklasse von der kapitalistischen Lohnarbeit zwei untrennbare Seiten einer Medaille sind, ist es für die MLPD als Partei der Arbeiterklasse auch selbstverständlich, Partei der Befreiung der Frau zu sein. Wie erfolgreich sie das verwirklicht, zeigen unter anderem der Frauenanteil von 43 Prozent und die anerkannte Rolle, die die MLPD und ihre Repräsentantinnen in der nationalen und internationalen Frauenbewegung spielen.
Mit dem beschleunigten Umschlag der Umweltkrise zur für die Menschheit existenzbedrohenden Umweltkatastrophe ist eine neue Stufe der Selbstveränderung notwendig geworden. Heute bilden der Kampf um die Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft, der Kampf um die Befreiung der Arbeiterklasse von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung und der Kampf um die Befreiung der Frau eine untrennbare Einheit und verstärken einander. Sie können nur durch die internationale Revolution und den Aufbau des Sozialismus/Kommunismus gelöst werden. Das heißt, die kämpferische Frauenbewegung muss sich zu eigen machen, dass die globale Lösung der Umweltfrage notwendig ist, um die Befreiung der Frau verwirklichen zu können. Das voranzubringen, lernt man als Bestes als Mitglied der MLPD oder in ihrem Jugendverband REBELL. Die MLPD hat als Mitglied der ICOR, der internationalen Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen, weltweite Verbindungen und verwirklicht eine intensive Frauenförderung.