Studientipp: Klimaerwärmung – direkte Folgen und Rückkopplungen
Die verheerenden Unwetter und regionalen Umweltkatastrophen, wie im Mai auf dem Balkan und an Pfingsten in Nordrhein-Westfalen werfen die Frage nach den Ursachen auf. In dem Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ werden sie analysiert und Schlussfolgerungen gezogen.
Hier Auszüge aus dem Buch (S.121–132):
Die Folgen der heute längst ablaufenden Klimaerwärmung bekommt die Menschheit immer direkter zu spüren.
Millionen Menschen kämpfen mit sintflutartigen Überschwemmungen und Starkniederschlägen, mit Dürren, Hitzewellen und Kälteeinbrüchen. Die UN meldete, dass seit Beginn dieses Jahrzehnts 370.000 Menschen an den Folgen der Klimaveränderung starben. Das sind schon etwa 20 Prozent mehr als in der letzten Dekade.
Inzwischen haben sich als Folge der Klimaerwärmung eine Reihe verstärkender Wirkungen (Rückkopplungen) herausgebildet, die den Übergang in die globale Klimakatastrophe und den Umschlag in eine globale Umweltkatastrophe beschleunigen. …
Die Entwicklung verläuft nicht gradlinig. Natürliche Klimaschwankungen können zeitweilig den Prozess der Erwärmung überlagern. Das kann jedoch die lebensgefährliche Gesamtrichtung der beschleunigten Klimaerwärmung nicht verändern. Sie steuert auf „Kipppunkte“ zu, an denen eine bis dahin allmähliche quantitative Zunahme bestimmter Faktoren in qualitative Sprünge umschlägt. Ein beschleunigter Umschlag in die Weltklimakatastrophe ist bereits in vollem Gang.
Deutliche Zunahme regionaler Umweltkatastrophen
Die Versicherung Münchener Rück zählte für die Jahre 1980 bis 2012 weltweit 21.000 Naturkatastrophen. Diese forderten 2,3 Millionen Todesopfer. Die Gesamtschäden beliefen sich auf 3,8 Billionen US-Dollar.
Deutlich angestiegen ist vor allem die Zahl klimabedingter regionaler Umweltkatastrophen. Diese sind zwar regional begrenzt, wirken sich aber verschärfend auf die globale Umweltkrise aus. Jede regionale Umweltkatastrophe erinnert von Neuem daran, wie dringlich der weltweite aktive Widerstand gegen die globale Umweltkatastrophe ist.
In den 1980er Jahren kam es im Jahresdurchschnitt zu etwa 365 regionalen klimabedingten Katastrophen: Überflutungen, Unwetter, Hitze- und Kälteeinbrüche. In den 1990er Jahren stieg ihre Zahl auf etwa 560 und seit 2000 auf circa 730 pro Jahr. 2012 dokumentierte die Münchener Rück sogar 905 regionale Naturkatastrophen, davon waren 840 klimabedingt. Diese ansteigende Tendenz ist ein wesentliches Merkmal der Beschleunigung des Übergangs zur globalen Umweltkatastrophe.
Vor allem infolge der zunehmenden Klimaveränderung treten immer häufiger und stärker Überschwemmungen, Fluten, Stürme und Erdrutsche auf. …
Der Weltklimarat IPCC prognostiziert in seinem 2012 veröffentlichten Bericht zu Extremereignissen (SREX), dass bis Mitte des 21. Jahrhunderts Dürren, die bisher alle 20 Jahre zu erwarten waren, alle zwei bis drei Jahre auftreten werden. Das bedroht die wachsende Weltbevölkerung mit einer globalen Ernährungskrise.
Wie einschneidend sich die regionalen Naturkatastrophen bereits jetzt auf das menschliche Leben auswirken, zeigen auch die Flutkatastrophen in Europa seit der Jahrtausendwende.
Eine wesentliche Ursache dieser Extremwetterereignisse liegt in Veränderungen globaler Strömungssysteme der Luft. Die überdurchschnittliche und rasche Erwärmung der Arktis um 2 Grad Celsius seit 1980 beginnt den Jetwindgürtel auf der Nordhalbkugel zu destabilisieren. Dadurch verändern sich die Wege polarer Tiefdruck- und subtropischer Hochdrucksysteme. Als Folge werden Regionen für längere Zeit in eine Kältefalle eingeschlossen, während dicht daneben subtropische feuchte und warme Luftmassen nach Norden vorstoßen können. Dieses Phänomen (Rossby-Wellen) tritt häufiger, intensiver und länger auf als früher. Extreme Niederschläge, Hitzeperioden und auch lange Kälteperioden bis in den Mai, weil arktische Luftmassen in den Süden vordringen, sind die Folge in Europa, Nordamerika und Asien. …
Die Aufzählung regionaler Umweltkatastrophen ist keineswegs vollständig. Vor allem sind die gewaltigen Zerstörungen, die Kriege, atomare Katastrophen wie Fukushima oder Ölkatastrophen wie im Golf von Mexiko hervorrufen, gar nicht berücksichtigt. In der Summe ergibt sich eine neue Qualität der Zerstörung der natürlichen Umwelt. Die regionalen Umweltkatastrophen sind Schrittmacher auf dem Weg zu einer globalen Umweltkatastrophe.