Ex-BDI-Präsident versucht sich als Plakate-Dieb
Aus Rote Fahne 20/2014: Heidenheim (Korrespondenz): Zu den Europawahlen wurde auch das Stadtbild von Heidenheim mit den Plakaten der MLPD verschönert. Eine Zufahrtstraße, die zu dem wichtigsten Betrieb in Heidenheim führt, eignete sich besonders gut dafür.
Wir rechneten allerdings nicht damit, dass Anwohner Michael Rogowski, ehemaliger Voith-Chef und Ex-Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), zugleich Ehrenbürger der Stadt Heidenheim, dies anscheinend nicht so schön fand. Er störte sich wohl an der darauf propagierten „Arbeiteroffensive“ und nahm zwei am 25. April angebrachte Plakate weg. Diese waren an einem städtischen Lichtmasten angebracht, die Erlaubnis der Stadt Heidenheim lag auch schriftlich vor.
Als die Plakate weg waren, machten wir uns am 6. Mai daran, sie mit einem anderen unserer besten Plakate (Che Guevara) zu ersetzen. Während des Aufhängens der Plakate kam Rogowski heraus und sagte, das sollen wir „nicht machen“. Er dulde das nicht vor seinem Haus. Auf den Hinweis, dass der Lichtmast nicht sein Privateigentum sei, sondern städtisches Eigentum, erwiderte er, das sei ihm „egal“. Auf die Frage, ob er die zwei anderen Plakate gestohlen habe, antwortete er mit „Ja“ und ergänzte, die neuen werde er „auch entfernen“. Dass wir Strafanzeige ankündigten, war ihm genauso „egal“ wie unsere Schlussfolgerung, dass er wohl von demokratischen Rechten nicht viel halte.
Die Polizei nahm die Strafanzeige wegen Diebstahl und Wahlbehinderung entgegen. Ein Polizist bemerkte bei dem Namen Rogowski, das werde ein Politikum. Die Plakate hängen jetzt schon mehrere Tage und er hat sich nicht getraut, die neuen abzunehmen.
In der gleichen Straße, nur ein paar Meter weiter, machte die Europawahlkandidatin der MLPD, Gabi Conrad, einen Tag vorher eine Kundgebung. Der Eingang zu Voith war bei herrlichem Sonnenschein und zur Mittagszeit recht gut frequentiert. Nach ein paar Minuten kam dann der Werkschutz, wie des öfteren morgens bei anderen Einsätzen und wollte uns vom Platz vertreiben. Auf die Begründung, dass das Werksgelände sei, erwiderten wir wie schon des öfteren, der Platz ist öffentlich zugänglich und es gebe einschlägige Gerichtsurteile, nach denen das erlaubt sei. Die Bemerkung von uns, sie sollen uns nicht behindern, führte dann dazu, dass der Pressesprecher des Voith-Konzerns mit einem Assistenten kam, uns Recht gab und sagte, dass wir den Stand und die Kundgebung durchführen könnten. Außerdem sicherte er uns zu, dass der Werkschutz uns auch in Zukunft in Ruhe lassen werde. Wir sind gespannt.
Wenige Kollegen ließen sich durch die Anwesenheit des Werkschutzes einschüchtern. So wechselten einige „Rote Fahnen“ den Besitzer und auch die Wahlzeitung wurde gut genommen. Spenden konnten wir ebenso verbuchen.
In einer Pressemitteilung der MLPD heißt es dazu:
Inzwischen konnte die eingeschaltete Polizei bei Rogowski die gestohlenen Plakate sicherstellen. „Wir wissen nicht, ob er sie freiwillig oder erst nach einer Haussuchung rausrückte“, kommentiert Peter Weispfenning, Spitzenkandidat der MLPD zur Europawahl, den Vorgang süffisant. „Rogowskis widerrechtliches Verhalten wirft ein Schlaglicht auf die antidemokratische Gesinnung in seinen Kreisen. Es ist uns aber natürlich auch eine Ehre, dass sich der Ex-BDI-Chef über den Inhalt unserer Plakate aufregt. Che Guevara hängt jedenfalls bis heute vor der Villa und da bleibt er auch!“