Bewusstheit – Medizin gegen Ängste und Ohnmachtsgefühle

Aus Rote Fahne 19/2014, Herten (Korrespondenz): Angesprochen auf das neue Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ reagieren manche mit Niedergeschlagenheit und Abwehr. „Die Entwicklung der Umwelt macht mir Angst“, „Ich schau mir keine Bücher und Sendungen zu diesem Thema mehr an“, sind bei einigen ein typische Reaktion.

Angst ist jedoch ein schlechter Ratgeber! Um sie zu überwinden und sie in einen Kampf „gegen die existenzielle Gefährdung des Überlebens der Menschheit“ (S. 92) zu verwandeln, ist eine klare Einschätzung der Situation, ihrer Ursachen und Lösungsmöglichkeiten von größter Bedeutung. Deshalb analysiert das Buch nicht nur ungeschminkt bisherige und neue „Hauptfaktoren einer beschleunigten Entwicklung zu einer globalen Umweltkatastrophe“ (S. 132) in ihrer Wechselwirkung und gegenseitigen Verstärkung. Es arbeitet auch heraus, dass es noch möglich ist, die globale Umweltkatastrophe zu verhindern – auch wenn nicht alle entstandenen Auswirkungen wieder rückgängig gemacht werden können. Es lässt auch keinen Zweifel daran, dass die Ursache in der heutigen kapitalistischen Produktionsweise liegt und diese in einer sozialistischen Gesellschaft beseitigt werden: „Mit der Entwicklung der internationalisierten Produktivkräfte, mit den gewaltigen Fortschritten in Naturwissenschaft und Technik sind die materiellen Grundlagen zur Lösung der Umweltfrage ausgereift. Die Menschheit kann heute weitgehend vermeiden, dass ihre Produktions- und Lebensweise unvorhergesehene Wirkungen hervorruft. “ (S. 314)

Mit entscheidend, ob Gefühle der Panik, Angst und Ohnmacht bestimmend sind oder überwunden werden, ist die Bewusstheit darüber, woher sie kommen. Zumal die Umweltzerstörung dem Imperialismus ein riesiges Herr neuer Feinde verschafft.

In unserer Studiengruppe in Herten hatten wir eine interessante Diskussion, was denn die Theorie der „Entropie“ – „sie behauptet, dass die Wirklichkeit von einem ,Weltgesetz des Niedergangs‘ bestimmt sei“ (S. 41) – mit dem weltanschaulichen Kampf bei uns zu tun hätte. Klar: nicht jeder von uns liest wissenschaftliche Bücher über „Entropie“. Wir kannten nicht einmal diesen Begriff! Aber diese Spielart der metaphysisch-idealistischen Weltanschauung ist Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft und wirkt mehr oder weniger auf jeden von uns. Im Buch wird diese Theorie vom „Weltgesetz des Niedergangs“ schlüssig widerlegt. „Als Weltanschauung taugt sie höchstens zur Rechtfertigung des Fatalismus. Die Vorstellung vom ständigen Niedergang entwaffnet die Umweltbewegung und verbreitet eine Haltung der Kapitulation vor der Komplexität der Probleme. Sich ,noch ein paar schöne Jahre zu machen‘ oder den unvermeidlichen Untergang allenfalls hinauszuzögern, wäre die Devise, wenn der Mensch die Entwicklung zu einer Umweltkatastrophe ohnehin nicht aufhalten könnte.“ (S. 43)

Das Buch wendet die dialektisch-materialistische Methode an und arbeitet heraus, dass die Problematik der drohenden Umweltkatastrophe auch ihre Lösung hervorbringt. Sich diese Dialektik und die Beschränktheit der bürgerlichen Weltanschauung bewusst zu machen, ist eine Schlüsselfrage im Kampf gegen Ängste und Ohnmachtsgefühle.

Siehe auch: www.katastrophenalarm.info