Weltklimabericht – Dokument des Bankrotts der herrschenden Klimapolitik
Am 13. April veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) in Berlin seinen dritten Teilbericht im Rahmen des fünften Sachstandsberichts, der sich vor allem mit dem Klimaschutz befasst. Haupttriebkraft der Erderwärmung, heißt es darin, ist die steigende Energieerzeugung mit einem wachsenden Anteil aus Kohlekraftwerken.
„Die größten Quellen der weltweiten Treibhausgas-Emissionen (THG) sind der Energiesektor (global 35 Prozent im Jahr 2010), vor allem in den einkommensstarken Ländern, sowie die Bereiche Land- und Forstwirtschaft und andere Landnutzungen (24 Prozent), vor allem in einkommensschwachen Ländern. Weitere wichtige Beiträge kommen aus den Sektoren Industrie, Transport und Gebäude (jeweils 21 Prozent, 14 Prozent und sechs Prozent im Jahr 2010).“
Der Bericht dokumentiert objektiv den Bankrott der imperialistischen Klimapolitik, wenn er aufzeigt, dass trotz aller Appelle und Versprechungen weltweit die Treibhausgas-Emissionen in den Jahren 2000 bis 2010 um 25 Prozent auf 49 Milliarden Tonnen gestiegen sind. Er enthält zahlreiche aufrüttelnde Fakten, die für den aktiven Widerstand zur Rettung der Umwelt gut zu verwerten sind. Die Autoren sagen aber auch: Es ist noch nicht zu spät, wenn ein massiver Umbau der Energieversorgung, weg von den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas durchgesetzt wird.
Umso krasser ist der Widerspruch zu den Schlussfolgerungen, die dafür in dem Bericht gezogen werden. Da landet er beim kläglichen Versuch einer Wiederbelebung des schwindenden Vertrauens in die politischen Entscheidungsträger. Eine schnellere und massivere Verschiebung der Anteile hin zu erneuerbaren Energien sei über eine Verschiebung der Investitionen zu erreichen.
Und als gelte es, die Hauptverursacher der Umweltkrise, die allein herrschenden internationalen Übermonopole von ihrer eigenen Profitlogik zu überzeugen, wird argumentiert, dies wäre nicht so teuer, wie viele vermuteten. Oliver Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, sieht denn auch den Hauptansatzhebel beim Preis für Treibhausgase: „Wir brauchen eine grundlegende Reform des Emissionshandels und Preissignale wie Energiesteuern.“
Im Buch von Stefan Engel „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ wird nachgewiesen, dass der Plan, Treibhausgase durch Handel mit „Verschmutzungsrechten“ zu reduzieren, vollständig gescheitert ist – unter anderem, weil das internationale Finanzkapital den Emissionshandel zum Spekulationsobjekt gemacht hat. „Eine neue Branche ist entstanden: Beraterfirmen, Gutachter und zur Zeit mehr als 10.000 Händler allein auf der Handelsplattform ICE Futures Europe.“ (S. 115)
So gut der Bericht die dramatische Entwicklung mit nicht mehr zu leugnenden Fakten belegt, so lenkt er doch den Blick weg von Zusammenhängen und vor allem den wahren Verursachern der drohenden globalen Umweltkatastrophe. Besonders empörend ist, dass er als Lösungen zur Senkung der CO2-Emissionen allen Ernstes den Ausbau von Atomenergie, die CO2-Verpressung unter der Erde sowie Fracking anpreist. So heißt es in der Zusammenfassung: „Energiegewinnung, die wenig oder keine Kohle einsetzt, beinhaltet erneuerbare Energien, Atomenergie und fossile Energieträger mit CO2-Verpressung (CCS) …“ (S. 16, eigene Übersetzung). Das ist so, als wollte man die Pest mit der Cholera vertreiben.
„Die Perspektive einer globalen Umweltkatastrophe hat den Kampf gegen die existenzielle Gefährdung des Überlebens der Menschheit auf die Tagesordnung gesetzt.“ Das wird im Buch „Katastrophenalarm! …“ nicht nur umfassend nachgewiesen, es zeigt auch mutmachende Alternativen auf.
(aus „rf-news“/ffz)