Zehntausende bei der Manifestation für den echten Sozialismus in Berlin

Mehrere Zehntausend Menschen gedachten am zweiten Sonntag im Januar traditionell dem Vermächtnis der kommunistischen Revolutionäre Vladimir Iljitsch Lenin, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Viele Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer strömten zum „stillen Gedenken“ an der Gedenkstätte der Sozialisten, wo auch von Vertretern von MLPD und REBELL ein Kranz niedergelegt wurde. Mehr als 12.000 – vor allem Jugendliche – beteiligten sich allein an der LLL-Demonstration, die europaweit an Anziehung gewinnt. Eine Spalterdemonstration, die nun schon das zweite Mal in Folge von den Spitzen der Jusos, Falken, Naturfreunde und anderen organisiert wurde, brachte es nach Medienberichten auf knappe 500 Teilnehmer. Bei den meisten Teilnehmern der LLL-Aktivitäten stoßen solche Spaltungsmanöver auf Ablehnung. Der Jugendverband REBELL organisierte ein ganzes rebellisches Wochenende mit einer politischen Stadtführung und Jugendveranstaltung am Samstag. Stimmungsvoll, kämpferisch und gesäumt von Hunderten roten Fahnen demonstrierten sie dann am Sonntag vom Frankfurter Tor über die Frankfurter Allee (ehemalige Stalinallee) zur Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde.

 

Volksmarinedivision und Thyssen: Erinnerungen an die Novemberrevolution bei der Stadtführung

Leverkusen (Korrespondenz): In drei Gruppen führten kundige Berliner an markanten Punkten vorbei. Hier nur zwei von vielen Beispielen: Schlossplatz: Im Marstall standen Kaiser Wilhelms 300 Rösser und Kutschen – dann kam 1918 die Volksmarinedivision und besetzte das Gebäude. Die bewaffneten Matrosen unterstützten die revolutionären Berliner Arbeiter! Und die wiederum halfen bei blutigen Kämpfen Weihnachten 1918 den Matrosen, als die SPD-Regierung sie niederschlagen wollte … Daneben, in Nr. 1, war zu DDR-Zeiten die weltberühmte Musikschule Hanns Eisler. Im Eingangsbereich ist heute noch ein über drei Stockwerke reichendes Glasfenster mit großen Bildern von Liebknecht und Luxemburg und von der Novemberrevolution zu sehen.

Und heute ist in dem Gebäude – eine private Top-Manager-Uni, mit nur 135 Studenten, finanziert von Thyssen-Krupp, Siemens und Konsorten. Ob diesen „Elite“-Studenten wohl jemals jemand erklärt hat, an wessen Bilder sie täglich vorbeilaufen?

 

Allen Grund die Welt zu verändern!“

Berlin (Korrespondenz): Im Anschluss an die Stadtführung führte der REBELL gemeinsam mit 150 Teilnehmern seine Veranstaltung in der Willi-Sänger-Sportanlage durch. Ein Vertreter der Verbandsleitung des REBELL sagte: „Gerade uns Jugendlichen wird heute immer erzählt, man könne halt nichts an der Situation, an der Jugendmassenarbeitslosigkeit, an der Zerstörung der Umwelt, an dem ganzen Krisenchaos ändern. Hätte sich Lenin damit abgefunden, hätte es niemals die Oktoberrevolution gegeben. … Wir haben also keinen Grund, uns mit der scheinbaren Perspektivlosigkeit abzufinden, sondern allen Grund, uns zu organisieren und die Welt zu verändern. Gib Antikommunismus keine Chance.“

In einem Beitrag der Landesleitung Nord-Ost der MLPD wurden Rebellen und Jugendliche aufgefordert, sich aktiv am Kampf gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen zu beteiligen. Das in Kürze erscheinende Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ kommt genau richtig für den Aufbau von Umwelt-AGs, die sich der REBELL 2014 bundesweit vorgenommen hat. Nach den Grußworten der Jugendlichen aus der Slowakei, Tschechien und den Niederlanden und Liedern der REBELL-Songgruppe aus Bochum wurde noch viel getanzt.

 

Erstmals auch auf der „Rosa-Luxemburg-Konferenz“

Stuttgart (Korrespondenz): Der Jugendverband REBELL hat dieses Jahr erstmals auch an der Rosa-Luxemburg-Konferenz1 teilgenommen. Großes Interesse gab es am Rebellischen Musikfestival. Am Stand gab es kontroverse Diskussionen über den Verrat am Sozialismus. Wir argumentierten, warum China, Vietnam, Nordkorea und Kuba keine sozialistischen Länder mehr sind und welche Schlussfolgerungen wir gezogen haben, um einen revisionistischen Verrat von innen heraus zu verhindern.

 

1 Die Rosa-Luxemburg-Konferenz wird unter Federführung der Linkspartei-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung am Vortag der LLL-Aktivitäten in Berlin veranstaltet.

 

Große Bandbreite beteiligter Kräfte

Berlin (Korrespondenz): Die Vielfalt der Demonstration kam in der Bandbreite der beteiligten Organisationen zum Ausdruck: Sie reichte von MLPD und REBELL über DKP und SDAJ, Mitglieder der Linkspartei, der FDJ, der Autonomen Antifa, der Antifaschistischen Linken, der Montagsdemo-Bewegung, des Frauenverbands „Courage“, von „Solidarität International“, Migrantenorganisationen, der „Grup Yorum“, von „Trotz Alledem“ bis hin zu linken Sozialdemokraten und anderen Kräften. Nicht zuletzt die Teilnahme von ICOR-Organisationen aus der Slowakei und Tschechien, aber auch der türkisch-kurdischen MLKP, der TKP/ML, TIKB, TKP, des ILPS und weiteren Teilnehmern aus anderen Ländern prägte die internationalistische Zusammensetzung der Demonstration.

 

Kämpferische Kundgebung auf dem Friedhofsvorplatz

Berlin (Korrespondenz): An der Abschlusskundgebung von MLPD, REBELL und ROTFÜCHSEN beteiligten sich rund 300 Teilnehmer. Sie wurde von vielen Menschen auf dem Friedhofsvorplatz interessiert verfolgt. Andrew Schlüter, Landesvorsitzender der MLPD Nord-Ost, erklärte unter Beifall: „Wenn die Herrschenden, ebenso wie die Organisatoren des sogenannten Bündnisses ,Karl & Rosa‘ meinen, sie müssten die LLL-Demo spalten, da eine Revolution nicht mehr zeitgemäß wäre, ist das ihr Problem. Unsere heutige Demonstration ist ein Beweis, dass wir uns in unserem Kampf für den Sozialismus, für unsere revolutionäre Perspektive nicht in die Parade fahren lassen.“

Auch die Rednerinnen von der Linkspartei Spandau, der MLKP, von „Trotz alledem“, tschechischen und niederländischen revolutionären Jugendorganisationen sowie von der Montagsdemo und Opel Bochum betonten die internationale Solidarität und Zusammenhalt. Frauen vom Frauenverband „Courage“ forderten von der neuen Bundesregierung und ihrer Familienministerin Manuela Schwesig (SPD), sie solle ernst machen mit der Ankündigung, die „Extremismusklausel“ aufzuheben.

An den Ständen von MLPD und REBELL gab es große Nachfrage an marxistisch-leninistischer Literatur. Über 170 „Rote Fahnen“ und viele „Rebell“-Magazine wurden verkauft.

Über 300 Menschen unterschrieben für die Wahlzulassung der MLPD zur Europawahl.

 

Auf der Busfahrt nach Hause …

… sagten Teilnehmer:

Für mich war die Demonstration das Beste am ganzen Wochenende.“

Ich fand es schade, dass wir nicht weiter vorne in der Demo waren.“

Bei unseren albanischen Busfahrern bedankte sich der REBELL mit einem Liederbuch ,Songs der Revolution‘ und einem kleinen Trinkgeld. Sie fanden es super, dass wir für eine Sozialismus-Demo nach Berlin fahren, haben uns voll unterstützt und am Samstagabend mitgefeiert.“

 

Gysi gedenkt „Stalinismus-Opfern“

Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Gregor Gysi, besuchte dieses Mal zusammen mit Bernd Riexinger, Katja Kipping und Petra Pau nicht nur die Gedenkstätte der Sozialisten, sondern auch den sogenannten „Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus“. Er legte dort eine Nelke nieder.

Drum herum standen die Vertreter des „Verbands der Opfer des Stalinismus“. Gesichert wurde das Ganze von der Berliner Polizei.

Das ist ein neuer Kniefall der Führung der Linkspartei vor antikommunistischer Verunglimpfung des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion unter Stalin als angebliches „Terror-Regime“. Und das an einem Tag, an dem es besonders darauf ankommt, auch gegen den heutigen Antikommunismus Flagge zu zeigen.