Danaer-Geschenk (1) für Griechenland: ein Braunkohlekraftwerk

Frankfurt/Main (Korrespondenz): Für 1,4 Milliarden Euro bekommt Griechenland ein neues Braunkohlekraftwerk. Schlüsselfertig gebaut wird das 660 Megawatt große Kraftwerk von Hitachi Power Europe mit Sitz in Duisburg gemeinsam mit Terna, einem griechischen Anlagenbauer. Der Vertrag wurde mit dem staatlichen Energieversorger Public Power Corporation (PPC) bereits im März 2013 abgeschlossen. PPC ist der größte griechische Stromerzeuger, ein börsennotiertes Unternehmen. Das neue Kraftwerk ergänzt die Braunkohleblöcke in Ptolemaida im Norden von Griechenland, die laut „Greenpeace“ als die dreckigsten Kraftwerksanlagen in Europa gelten.
Die Bundesrepublik übernimmt die Kreditgarantien für den Export mit Hermesbürgschaften. Wirtschaftsminister Philipp Rösler lobt, dass dadurch in Deutschland viele Arbeitsplätze gesichert werden, ebenso in Griechenland während des Baus der Anlage. Außerdem würde die Anlage im Verhältnis zu den alten Blöcken sehr viel weniger CO2 ausstoßen. Jeder Umweltschützer fasst sich sofort an den Kopf: Griechenland hat doch Sonne genug. Wieso kriegen die ein Braunkohlekraftwerk verpasst? Die Antwort kann nur heißen: Griechenland steckt derart tief in der Schuldenfalle, dass es jedes Projekt schlucken muss, was ihm aufgezwungen wird – und sei es umweltpolitisch noch so unsinnig. Damit wird der Schuldenberg für Griechenland noch mal höher. 1,4 Milliarden Euro sind kein Pappenstiel. Für diese Politik müssen die Menschen in Griechenland bluten und verstärken dagegen ihren Widerstand.
Die deutsche Bundesbank und der IWF warnen, dass Griechenland trotz des Schuldenschnitts an chronischem Geldmangel leidet. Sie prognostizieren, beim nächsten Griechenland-Programm zahlen die deutschen Steuerzahler die Rechnung. Man muss kein Finanzexperte sein, um das böse Erwachen nach der Bundestagswahl vorauszusagen.

(1) Begriff aus der griechischen Mythologie für ein verdächtiges Geschenk, das sich als unheilvoll für den Empfänger erweist