Führt die NSU-Spur zur NATO-Geheimarmee?

In München hat der NSU-Prozess noch nicht einmal richtig begonnen, schon werden Zweifel laut, ob von diesem Prozess tatsächlich erschöpfende Antworten zu erwarten sind.

„Wer hat die NSU-Morde begangen“, fragt die „Frankfurter Rundschau“ (FR). Sie listet Indizien für weitere Tatbeteiligte auf. Trotzdem schließt die Bundesanwaltschaft weitere Täter kategorisch aus. „Wer ist für die beiden Bombenanschläge in Köln verantwortlich“, fragt die FR. Sie berichtet, dass laut LKA-Experten hier ein professionell konstruierter Sprengsatz zum Einsatz kam. Für ihn gibt es keine der berühmten Bauanleitungen aus dem Internet. Von wem hatten die Faschisten den Sprengsatz?

Die MLPD weist seit längerem auf Parallelen zur NATO-Geheimarmee Gladio hin. Hier gab es bereits in den 1980er  Jahren eine intensive Zusammenarbeit von Geheimdiensten, NATO und faschistischen Terror-Truppen. In Luxemburg wird derzeit von den bundesdeutschen Medien auffällig wenig beachtet ein Prozess in genau dieser Angelegenheit geführt.

Der Sohn eines Agenten des Bundesnachrichtendienstes (BND) hat dort unter Eid ausgesagt, dass sein Vater in verschiedene Anschläge verwickelt war.

Die Kommunistische Organisation Luxemburg (KOL) ist – wie die MLPD – Mitglied der ICOR. Sie berichtet über Machenschaften des Luxemburger Geheimdienst SREL: „Der SREL wurde 1960 auf Befehl der NATO auf der ideologischen Grundlage des Antikommunismus … gegründet: Nach außen sollte er sich gegen die sozialistische Sowjetunion und den Ostblock richten, wobei aber als Folge der Restauration des Kapitalismus in der UdSSR durch Chruschtschow ab 1956, diese Gegnerschaft den Charakter einer innerimperialistischen Auseinandersetzung zwischen den damaligen beiden imperialistischen Supermächten USA und UdSSR annahm. Nach innen richtete er sich weiterhin auf Grundlage des Antikommunismus gegen den ,inneren Feind‘.

Es war im Rahmen dieser Auseinandersetzung, wo die NATO die Strategie der Spannung mittels Gladio und Stay Behind anwendete und staatsterroristische Aktivitäten in vielen Ländern Westeuropas durchführte. In Luxemburg reiht sich die Attentatsserie 1985 in diese Aktivitäten ein, wobei die Rolle des SREL mehr als undurchsichtig ist. (…)

Die Aufgaben der bürgerlichen Geheimdienste beschränken sich nicht nur auf die Ausspionierung von kritischen und revolutionären Menschen und Organisationen, sondern sind vielseitig:
• In der innerimperialistischen Konkurrenz (Wirtschafts-, Politik- und Militärspionage).
• In der Vorbereitung und Begleitung von imperialistischen Interventionen und Kriegen und der Unterdrückung der Völker.
• In der Führung von faschistischen Kräften, wie in Deutschland, wo der Verfassungsschutz, der einst selbst von Hitler-Faschisten wie dem Kriegsverbrecher Reinhard Gehlen aufgebaut wurde und der heute NPD/NSU-Faschisten führt(e), bis hin zur offenen Diktatur des Faschismus (Militärdiktaturen in der Türkei, Faschismus in Portugal und Spanien, Diktaturen in Latein- und Südamerika, Massaker in Indonesien …)“

Die KOL wie die MLPD und Millionen Menschen fordern die Aufdeckung und Bestrafung sämtlicher Täter – in Luxemburg, Deutschland und allen anderen Ländern.

Jörg Weidemann