Droht ein Krieg in Ostasien?
Die MLPD verurteilt Kriegsdrohungen und Provokationen auf der koreanischen Halbinsel, sowohl von Seiten Nordkoreas als auch der USA. Korea ist eine der am dichtesten bewaffneten Regionen der Welt und jede Provokation erhöht die Kriegsgefahr.
Entscheidende Triebkraft der wachsenden Widersprüche ist der Aufstieg Südkoreas und entsprechende Machtansprüche in Verbindung mit den pazifischen Ambitionen und Provokationen des US-Imperialismus. Südkorea hat inzwischen 13 internationale Übermonopole unter den 500 größten der Welt. Einige sind in die Weltspitze aufgestiegen wie Samsung, der Stahlkonzern Posco, Hyundai und Kia. Südkorea beansprucht eine wachsende Rolle in der Region.
Die USA und Japan haben im Februar ein Militärmanöver mit dem Namen „Eiserne Faust“ durchgeführt. Darauf folgte im März das jährliche gemeinsame Manöver mit Südkorea. Im Luftraum über Südkorea flogen B-52-Bomber und B-2A-Tarnkappenbomber und simulierten Atombombenabwürfe. Das ist eine Bedrohung für Nordkorea. Trotz aller Drohungen des großmäuligen Parteichefs Kim Jong-Un kann Nordkorea die USA nicht atomar angreifen. Dazu besitzt es nicht die notwendigen Langstreckenraketen oder Bomber.
Nordkorea testete eine Langstreckenrakete und machte einen Atombombentest, den dritten überhaupt. Zum Vergleich: Die USA führten bis heute über 1.000 Atombombentests durch und setzten als einziger Staat der Welt Atombomben im Krieg ein. Die USA nehmen sich das Recht heraus, allen anderen Ländern der Welt vorzuschreiben, ob sie Atomwaffen besitzen dürfen oder nicht. Die USA sind der Hauptkriegstreiber auf der Welt. Sie richten ihre Militärstrategie auf die Eindämmung und Einkreisung des sozialimperialistischen China aus, das sie offiziell zum „strategischen Rivalen“ erklärt haben.
Kurzfristig sind die USA nicht an einem Krieg um Nordkorea interessiert. Deshalb haben sie auch demonstrativ einen Raketentest verschoben. Aber sie schüren Spannungen, um die Region zu destabilisieren. Das nutzen sie wiederum zur Rechtfertigung der massiven Aufrüstung und der Konzentration der Streitkräfte, besonders der Kriegsmarine, auf den pazifischen Raum. Die USA verstärken ihre Pazifik-Flotte auf sechs Flugzeugträger, 2.000 Kampfflugzeuge und 125.000 Soldaten. Mit einem neuen Flottenstützpunkt in Singapur wollen die USA die strategisch wichtige Straße von Malakka zwischen indischem und pazifischem Ozean kontrollieren. In Japan, Indonesien, Australien und den Philippinen gibt es bereits Proteste gegen US-Militäreinrichtungen und Manöver.
China als aufsteigende imperialistische Macht überzieht die Region seinerseits mit Flottenstützpunkten vor allem im Indischen Ozean und streitet mit Japan, Vietnam und den Philippinen um strategisch wichtige Inselgruppen. Nordkorea ist zu 90 Prozent von Energielieferungen Chinas abhängig.
In der Region hat ein Ringen um den Einfluss auf Länder an der Grenze zwischen zwei imperialistischen Bündnissen eingesetzt: Der „Schanghai-Organisation für Zusammenarbeit“ um China und Russland auf der einen Seite. Auf der anderen Seite die USA und ihren Verbündeten, besonders Japan und Südkorea. Die westlichen Imperialisten versuchen sowohl Myanmar (Birma) als auch Nordkorea – wenn auch mit sehr unterschiedlichen Methoden – aus dem Einfluss Chinas heraus zu brechen. Den eigenen Einfluss wollen sie bis unmittelbar an die Grenze der „Schanghai-Organisation“ vorschieben. China versucht, eine Eingliederung Nordkoreas in den Einflussbereich der USA zu verhindern, ist aber gegenwärtig an einem Krieg genauso wenig interessiert wie die USA. Beide wollen ihre Position in der Region ausbauen und sich für einen möglichen Krieg in Stellung bringen.
Hintergrund der wachsenden Kriegsgefahr ist die dramatische Verschiebung der Kräfte der wichtigsten Wirtschaftsmächte zu Gunsten Asiens und zu Lasten vor allem Europas. Das hat die Hauptachse der Weltwirtschaft vom atlantischen auf den pazifischen Raum verschoben.
Nordkorea ist ein bürokratisch-kapitalistisches Land mit feudalistischen Zügen. An dem militaristischen Regime und seinen abenteuerlichen Drohungen ist nichts Fortschrittliches. Es verfolgt damit eigene machtpolitische Ambitionen im kapitalistischen Konkurrenzkampf. Das dient den USA, Japan und Südkorea als Vorwand für Aufrüstung und dem Antikommunismus als willkommene Zielscheibe. Die antikommunistische Hetze vom „stalinistischen … Steinzeit-Sozialismus“ in Nordkorea soll vom Kampf um den Sozialismus abschrecken.
Die Volksmassen auf der Welt wollen keinen Krieg, kein Säbelrasseln in Korea und erst recht keinen neuen Weltkrieg. Der Kampf um den Weltfrieden muss als Bestandteil der internationalen sozialistischen Revolution geführt werden. Denn Kriege und Kriegsgefahr werden erst im Kommunismus verschwinden, wenn Klassen und Staaten zu existieren aufgehört haben.