In den tiefsten Minen der Welt
An die 4.000 Meter tief sind die tiefsten Minen der Welt: die Gold- und Platinminen in Südafrika. Das Land hat die größten Goldreserven. Aber um an das goldhaltige Gestein heranzukommen, müssen die Schächte immer tiefer abgeteuft werden. Es sind bereits solche bis 5.000 Meter Tiefe geplant. Doch die Investitionskosten steigen enorm und die internationalen Goldkonzerne haben auf Grund der schwankenden Goldpreise ihre Zukunftsplanungen immer wieder verschleppt und investieren sogar inzwischen mehr in anderen Ländern der Welt (Australien, USA). Gold und Platin sind die größten Devisenbringer für das Land. Das verdanken sie den Arbeitern, die unter brutalsten Bedingungen schuften müssen. Beim Ausstieg aus dem Förderkorb, der mit 65 Stundenkilometern nach unten rast, schlägt den Kumpeln eine drückende Hitze von 30 Grad entgegen. Die Luft ist runtergekühlt, ohne Kühlung wäre das Gestein 70 Grad heiß. Viele Kumpel sind mit Goldstaub bedeckt. Dieser ist die Ursache für die gefährlichste Krankheit der Bergarbeiter: die Staublunge. Geschätzte 300.000 Kumpel sind davon betroffen und jährlich sterben rund 3.000 daran.
Die Arbeiter kämpfen gerade darum, dass sie vom Unternehmen eine Entschädigung erhalten, soweit man das überhaupt entschädigen kann.
Ein Korrespondent aus Deutschland konnte vor drei Jahren bei einem Besuch die Situation unter Tage erleben: „Kleine Bahnen fahren durch die breiten Gänge. Die Arbeiter sind mit Maschinen und Geräten bepackt. Ich sehe verschiedene Räume für Besprechungen, für Erste Hilfe. Plakate, die zur Arbeitssicherheit mahnen, hängen dort. Pro Jahr sterben 200 bis 250 Kumpel durch Unfälle. Vom Hauptstollen geht es in die Seitenstollen. Die sind oft nur einen oder sogar nur einen halben Meter hoch. Die Arbeiter rutschen auf Knien an Eisenketten entlang zum Abbau. Der Boden ist feucht und glitschig. Es verschlägt einem den Atem. Die Arbeit ist schwer. Ohrenbetäubender Lärm der Bohrhammer erfüllt die Gänge. In das Quarzgestein werden Löcher gebohrt und mit Sprengstoff gefüllt. Nach Schichtende erfolgt die Sprengung. Die Nachtschicht transportiert dann die Felsbrocken ab. Im Schnitt ist jeder gut 20 Kilo schwer, schätze ich. Das Gestein wird auf einer Schräge abtransportiert. Über Tage wird es in einer großen Mühle zu Sand vermahlen und kommt dann zur Schmelze, wo das flüssige Gold dann in Barren gegossen wird.“
Damals bekamen die Arbeiter einen Grundlohn von umgerechnet rund 400 Euro – bei einem Preisniveau von etwa der Hälfte wie in Deutschland.