„Wir brauchen die Zusammenarbeit mit linken und revolutionären Organisationen“
Interview mit Yüksel Koc, Vorsitzender der Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland e.V. (YEK-KOM), zum 19. Internationalen Kurdischen Kultur-Festival
Wie beurteilst du das Festival in diesem Jahr?
Das Festival stieß erfreulicherweise auf große Resonanz. Wir haben letztes Jahr rund 50.000 Teilnehmer, diesmal sind es deutlich mehr. Das ist ein wichtiges Signal in einer Zeit der verschärften Unterdrückung des kurdischen Befreiungskampfs mit Angriffen auf die Guerillakämpfer in Südkurdistan, Verhaftungen von Aktivisten in der Türkei usw. Wir haben letztes Jahr eine Kampagne für die Anerkennung der kurdischen Identität gestartet. In Deutschland muss das Verbot der PKK aufgehoben werden, denn Verbote und Kriminalisierung sind keine Beiträge zur Lösung der kurdischen Frage. Tausende Teilnehmer haben das auf dem Festival bewusst durch das Tragen der kurdischen Fahne zum Ausdruck gebracht.
Wie war die internationale Beteiligung?
Es waren viele Vertreter internationaler Organisationen dabei, unter anderem der Tamilen, der CPP (Kommunistische Partei der Philippinen) und der MLPD. Das ist für uns sehr wichtig. Die Breite der teilnehmenden Organisationen und Kräfte hat sich aber auch insgesamt weiter entwickelt. Es beteiligten sich dieses Mal auch Vertreter aller türkischen linken Organisationen. Erstmals haben Assyrer und Kurden gemeinsam gefeiert, auch ein Vertreter der christlichen Minderheit der Türkei war anwesend, der für das Wahlbündnis für „Arbeit, Demokratie und Frieden“ bei den Parlamentswahlen in der Türkei am 12. Juni kandidiert hatte und gewählt wurde. Es war ein wirklich internationales Fest in einer sehr guten Atmosphäre mit der klaren Botschaft „Gleiches Recht für alle Menschen!“
Die Solidarität macht uns stark und dafür brauchen wir die Zusammenarbeit mit allen linken Organisationen. In diesem Sinn war der heutige Tag ein wichtiger Erfolg. Wir möchten die Zusammenarbeit mit linken und revolutionären Organisationen aus aller Welt wie der ICOR weiter entwickeln, mit den anderen Migrantenorganisationen in Deutschland und mit linken Organisationen in Deutschland sehr breit zusammen arbeiten.
Vielen Dank für das Interview!