Stationen der Geschichtsfälschung von Katyn: Goebbels – CIA – Jelzin und Gorbatschow …

aus Rote Fahne 15/2010

RoteFahne15_10.jpgWieder ist Katyn bei der Stadt Smolenks in den Schlagzeilen. Angeblich stammen die Gräber von 4.000 erschossenen Offizieren der polnischen Armee aus der Zeit des II.Weltkriegs von einem im Frühjahr 1940 durch Stalin befohlenen Massenmord. Das treten die Medien seit Jahrzehnten breit. Zweifel an der Version werden mit zig „Beweisen“ zerstreut. Heute lassen sich nicht mehr alle Details sicher nachweisen. Vor einer Suche nach Indizien stellen sich jedoch schon mal folgende Fragen:

 

Derartige Massenhinrichtungen waren bekanntlich die Handschrift von Hitlers Gestapo und SS. Es wäre der einzige Fall, wo sich die Rote Armee der Methode bedient hätte. Und das in einer Situation, wo die polnische Armee nicht im Widerstand gegen die Sowjetunion gestanden hatte?

Warum hatten die Faschisten nicht sofort im Juli 1941 mit dem Einmarsch in das Gebiet die angebliche Tatsache ausgeschlachtet, dass die Rote Armee auf Geheiß Stalins die polnische Militärelite im Jahr 1940 ermordete? Warum wurde erst nach der Kriegswende mit der Niederlage in Stalingrad und dem begonnenen Vormarsch der Roten Armee 1943 vom

NS-Propagandaminister Joseph Goebbels mit großem Aufwand die Exhumierung der Leichen angeordnet?

Dabei hatte bereits damals der britische Premier Winston Churchill in einem Brief an Stalin abgelehnt, dazu Beobachter zu senden mit der Begründung, dass er sich nicht als Kronzeuge einer faschistischen Fälschung hergibt: „Eine solche Untersuchung wäre ein Betrug und ihre Ergebnisse würden durch Terror zustande kommen. Herr Eden (britischer Außenminister) wird heute mit Sikorski (dem Chef der polnischen Exilregierung – d. Verf.) zusammentreffen und ihn so energisch wie nur möglich drängen, jeder Untersuchung unter dem Schutze der Nazis die Unterstützung zu entziehen.“

Zur Vorgeschichte: Im September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen. Die Rote Armee rückte auf polnisches Gebiet vor und verhinderte die vollständige Besetzung Polens. In der Nähe der Wälder von Katyn existierte ein Internierungslager für polnische Armeeangehörige. Das Gebiet war in der Zeit für die Bevölkerung für Ausflüge zugänglich und beliebt. Nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion 1941 geriet es unter deutsche Besatzung und wurde zu einem streng abgeschlossenen militärischen Sperrgebiet. 1942 wollen die faschistischen Truppen ein Massengrab „entdeckt“ haben. Dies wurde auf Geheiß von Goebbels Mitte 1943 untersucht und ein Bericht erstellt, der angeblich die Verbrechen von Stalin beweisen sollte. Damit sollte die polnische Bevölkerung als Bollwerk gegen die vorrückende Rote Armee eingesetzt werden.

Als die Truppen der Roten Armee Ende 1943, vier Monate nach Goebbels Kampagne, Smolensk wieder von den Nazi-Truppen befreiten, organisierten die Sowjetbehörden einen Untersuchungsausschuss mit Schriftsteller A. N. Tolstoi und internationaler Beteiligung. Das war die „Sonderkommission zur Feststellung und Untersuchung des Tatbestandes der Erschießung kriegsgefangener polnischer Offiziere im Wald von Katyn“.

Die detaillierten Untersuchungen des Verwesungszustands der Leichen, der Bewachsung durch neue Bäume usw. deuteten darauf hin, dass die Toten in der Zeit von September bis Dezember 1941 erschossen wurden und dabei deutsche Munition verwendet wurde. Goebbels brachte einen Zeugen, der behauptet hatte, dass die Geschosse von den Deutschen in großen Mengen in die baltischen Staaten verkauft worden seien. Das stimmt, aber angeblich hatten die Russen die polnischen Offiziere im März 1940 erschossen; die Besetzung der baltischen Staaten durch die Russen und damit die Inbesitznahme deutscher Waffen fand aber erst drei Monate später statt!

Bis Anfang der 1950er Jahre war es dann unumstritten, dass das Massaker von Katyn ein Verbrechen der Nazis war. Erst 1952 erinnerte sich der CIA der Goebbelschen Untersuchung und tischte Versatzstücke davon als „Dokument“ für den Kalten Krieg gegen die Sowjetunion auf.

Dann, Ende der 1980er Jahren, waren es Jelzin und Gorbatschow, die plötzlich in Gesprächen verlautbaren ließen, dass das russische Volk angeblich die „Schuld für Katyn“ trage. Ein begeisterter Aufschrei der Antikommunisten aller Länder folgte dieser Überraschung und forderte Dokumente. Diese Suche nach Dokumenten wurde eher eine Farce. Es gab nur Kopien, angeblich wurde Stalins Erschießungsbefehl von Generalsekretär zu Generalsekretär persönlich als Verschluss-Sache weitergegeben. Wenn dem so wäre, dann hätte bereits Stalins Nachfolger Chruschtschow sich die Hände danach geleckt, ein solches Dokument vorzuweisen. Denn mit seinem Angriff auf die Person Stalin leitete er 1956 den Verrat am Sozialismus ein.

Mit Recht schrieb Jurij Slobodkin am Ende einer Artikelserie in der „Trudowaja Rossija“: „Die schändliche Fälschung der ,Akte von Katyn‘ durch das heutige Regime der Russischen Föderation weist auf die größte Gefahr hin, die unserem Land und unserem Volk droht. Solche ,Steine‘ schleudern sie auf die Vergangenheit der UdSSR/Russlands mit weitgehenden Zielen.“ In der Tat, nämlich zur Reinwaschung des Faschismus und Verleumdung des Sozialismus!