Die „Weiterentwicklung“ des Winfried Kretschmann

aus Rote Fahne 24/2011

RoteFahne24_11.jpgStuttgart (Korrespondenz): Im Rahmen eines Zeitungsprojektes der „Stuttgarter Zeitung“ fragten Schülerreporter den neuen baden-württembergischen Ministerpräsidenten: „Vom Maoisten zum Regierungschef – wie geht das?“

Kretschmann antwortete: „Der Mensch soll sich … weiterentwickeln. Das habe ich irgendwie hingekriegt. … Die linksradikalen Ausflüge waren allerdings eine Verirrung. Davon habe ich mich dann gelöst. … Das war auch die Voraussetzung, dass ich Lehrer werden konnte. Ich musste mich einem Gesinnungstest unterwerfen und wurde überprüft, ob ich ein verfassungstreuer Mensch bin. Das bekam ich amtlich bestätigt. … Aus dem Verfahren kam ich heraus als staatlich anerkannter Verfassungsfreund.“ („Stuttgarter Zeitung“, 7. 6. 11)

Die Lösung von seinen „linksradikalen Verirrungen“ wissen gerade die Chefs von Daimler durchaus zu schätzen, deren Interessen Kretschmann nun als „Landesvater“ durchzusetzen hat. Und seine „Verfassungstreue“ wird er in der Auseinandersetzung um „Stuttgart 21“ noch unter Beweis stellen müssen, wo Bahn-Vorstand und Bundesregierung darauf drängen, dieses Projekt endlich durchzuziehen. Auch die neue „grün-rote“ Regierung ließ am 14. Juni Polizei bereits aufmarschieren, um die Sitzblockade der „S21“-Gegner aufzulösen.

„Weiterentwickeln“ wird sich aber auch der aktive Widerstand in Baden-Württemberg, wenn er alle noch bestehenden Hoffnungen, die Grünen in der Landesregierung werden es schon „richten“, schnellstens begräbt.