„Erneuerbare Energien statt Atomphantasien!“

Bitterfeld-Wolfen (Korrespondenz): Am Montag, den 19. März, streikten und demonstrierten rund 1.200 Kolleginnen und Kollegen der Solarindustrie in Bitterfeld-Wolfen. Sie nahmen sich damit offensiv das Streikrecht im Kampf um ihre Arbeitsplätze, obwohl Streiks in Deutschland offiziell nur im Rahmen von Tarifauseinandersetzungen erlaubt sind. Die IGBCE hatte zu „Betriebsversammlungen auf der Straße“ aufgerufen.

Zur Auftaktkundgebung der IGBCE hatten sich hochrangige Politiker aus Sachsen-Anhalt angemeldet – wohlwissend, dass mit der Streichung der Fördermittel für Solaranlagen durch die Europäische Union und die Bundesregierung ein weiterer tiefer Einbruch in der gesamten Region droht.

Zirka 5.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze sind hier akut bedroht. Zuerst wurden die Leiharbeiter auf die Straße gesetzt. Kurzarbeit ist in einigen Werken schon wieder angesagt. Aber die Kollegen sind nicht nur sauer, wie mit ihnen hier in Fragen des Lohnes und der Arbeiterrechte umgesprungen wird. Erst letztes Jahr haben sich die Kollegen durch Warnstreiks zumindest Haustarifverträge und eine Lohnerhöhung erkämpft. Millioneninvestitionen auf Kosten der Steuerzahler für Arbeitsplätze zu Hungerlöhnen – damit muss Schluss sein.

Die Kollegen kämpfen auch für den Schutz der natürlichen Umwelt. Auf einem Transparent ist zu lesen: „Erneuerbare Energien statt Atomphantasien!“ Dann ein selbst gemaltes Plakat zur „Energiewende der Merkel: Zurück zur Kohle“. Die MLPD-Kreisvorsitzende Ina Korntreff übermittelte solidarische Grüße.

Fahnen der beiden in der Solarindustrie vertretenen Gewerkschaften IG BCE und IG Metall wehen – auch als Zeichen der gewachsenen Organisiertheit. Auszubildende sind selbstbewusst: „Wir sind die Zukunft – wir sind die Energiewende!“, sagen sie und gehen mit ihren älteren Kollegen wohl zum ersten Mal in ihrem Leben auf die Straße. Der Aufruf der „Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“ zum Einreihen in die internationale Bewegung zur Stilllegung aller Atomkraftwerke und zur Wende in 100 Prozent erneuerbare Energien wurde interessiert zur Kenntnis genommen.