Warum Huber und Lafontaine von "Mitarbeiterbeteiligung" schwärmen - 27. August 2009
Zahlreiche Firmen nutzen die Krise, um Zugeständnisse von ihren Arbeiterinnen und Arbeitern zu erpressen. Statt jedoch Widerstand gegen diesen Lohnraub zu leisten, sollen diese Schlangestehen für "Mitarbeiteraktien" – zumindest wenn es nach dem IG-Metall-Vorsitzenden Berthold Huber und Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine geht.
Berthold Huber verlangt eine stärkere Beteiligung an den Unternehmen: "In der Krise bringen die Arbeitnehmer Opfer, dafür verlangen sie nun die Gegenleistung. Sie wollen etwas zu sagen haben in den Unternehmen." Das gleiche Konzept verfolgt die Linkspartei. Ihr Vorsitzender Oskar Lafontaine erklärte unlängst auf dem Wahlparteitag: "Wenn den Belegschaften Lohnverzicht abgepresst wird, dann müssen sie im Gegenzug zumindest Anteile ihrer Betriebe erhalten." Die Vorstellung einer tatsächlichen Mitbestimmung über Aktien ist allerdings entweder grenzenlos naiv oder bewusster Betrug.
Worum es den Unternehmen wirklich geht, sagt Michael Jung, Manager der McKinsey-Unternehmensberatung in einer an seine Manager-Kollegen gerichteten Begründung: "Mitarbeiterbeteiligung ist ein wichtiges, vielleicht sogar ein wesentliches Element der Krisenbewältigung. Das Miteigentum zwingt die Beschäftigten in ein unternehmerisches Kalkül. Ich finde das gut."
Doch wie sollen die Arbeiter und Angestellten vom "unternehmerischen Kalkül" profitieren? Indem sie ihre eigene Arbeitskraft noch stärker auspressen lassen? Oder womöglich noch fordern, dass sie selbst entlassen werden? Die "Mitarbeiterbeteiligung" ist ein einziges Programm zur Steigerung der Ausbeutung und um den Arbeitern noch Kapital abzuknöpfen, das dann in weitere Rationalisierung, Verlagerungen oder Firmenübernahmen gesteckt wird.
Statt "Mitarbeiterbeteiligung" fordert die MLPD in ihrem Wahlkampf "Kein Verzicht für Monopolprofite!" und tritt für den Weg der Arbeiteroffensive ein.